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Carl Jöken (* 3. November 1893 in Krefeld; † 7. April 1971 in Hamburg; auch Karl Jöken) war ein deutscher Opernsänger (Tenor).


Leben


Jöken begann ein Chemiestudium, das er aber in den Jahren 1914 bis 1918 durch seine Teilnahme als Soldat am Ersten Weltkrieg unterbrechen musste. Nach der Entlassung aus der Armee gab er die Chemie auf und ließ sich zum Tenorsänger ausbilden. Ausgebildet wurde er durch den Krefelder Gesangsmeister Gustav Pielken, der über 25 Jahre am städtischen Konservatorium als Stimmbildner wirkte.[1]

1918 debütierte er am Krefelder Stadttheater in der Rolle des Manrico in Verdis Troubadour. Von 1920 bis 1923 war er Heldentenor am Stadttheater Freiburg i. Br.[2] Seit 1923 war er erster lyrischer Tenor an der Staatsoper Berlin. Seine Antrittsrollen waren der Pinkerton in Puccinis Madama Butterfly und der Eisenstein in der Fledermaus von Johann Strauß. 1924 wirkte er bei der Premiere von Leoš Janáčeks Oper Jenůfa mit.[3]

Im Jahre 1925 sang er den Turridu in Mascagnis Cavalleria rusticana an der Berliner Volksbühne.[4] 1927 sang er in der Uraufführung von Kurt Weills Royal Palace unter Erich Kleiber an der Berliner Krolloper.[5] Im darauf folgenden Jahr übernahm er, ebenfalls unter Kleibers Dirigat, die Gesangsrolle des ersten Laienbruders in der Uraufführung von Franz Schrekers Der singende Teufel.[6] Mitglied des Ensembles der Staatsoper blieb er bis 1934.

Jöken sang nicht nur ernste Partien, sondern trat auch als Operettentenor in Erscheinung; nachdem er im Jahr 1930 am Metropol-Theater in Berlin mit Erfolg in Millöckers Bettelstudent und Kálmáns Veilchen vom Montmartre aufgetreten war, wandte er sich verstärkt dem Operettenfach zu. Unter der Stabführung von Bruno Walter sang er in Amsterdam[7] eine Aufführung der Fledermaus, welche an der Covent Garden Opera in London wiederholt wurde. Weitere Auslandsauftritte hatte er am Teatro Colón in Buenos Aires, wo er von 1931 bis 1932 sang, vor allem im Buffo-Fach. Im Jahre 1931 wirkte er dort auch in der Uraufführung von Igor Strawinskys Oper Oedipus Rex (Edipo Rey) mit,[8] die Ernest Ansermet dirigierte. Aufführungen waren am 11., 16. und 19. August. Ludwig Hofmann und Alexander Kipnis waren Jökens Partner auf der Bühne.

Seit 1933 konnte er große Operetten-Erfolge am Berliner Theater des Westens verzeichnen: In Eduard Künnekes Die lockende Flamme, die am 27. Dezember 1933 Premiere[9] hatte, und noch im gleichen Jahre in Walter Wilhelm Goetzes Der Page des Königs. Im Folgejahr wirkte er bei der Uraufführung von Goetzes Operette Der goldene Pierrot mit, die am 31. März 1934 stattfand.[10]

Jöken hinterließ Schallplattenaufnahmen bei den Marken Kristall, Tri-Ergon und Tempo.

Jöken war langjähriger und gern gehörter Gast am Rundfunk.[11] Er trat auch in mehreren Tonfilmen auf, unter anderem 1930 in der Komödie Das Kabinett des Dr. Larifari.[12]

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte Karl Jöken seine Sängerlaufbahn fortsetzen. Noch 1956 war er am Hamburger Operettenhaus im Engagement.[13]

Jöken war ab 1923 in erster Ehe mit der Schauspielerin und Kabarettistin Käte König, bekannt geworden als Käte Jöken-König (1898–1968) verheiratet, in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Sängerin Edith Schollwer (17. Februar 1905 bis 1. Oktober 2002)[14], die nach 1945 in Berlin als Kabarettistin bei Günter Neumanns Insulanern bekannt geworden war.

Karl Jöken ist am 7. April 1971 in Hamburg gestorben.[15] Er wurde auf dem Hauptfriedhof in Krefeld beerdigt.


Tondokumente (Auswahl)


Der Katalog der deutschen Nationalbibliothek, Musikarchiv führt 175 Titel von Jöken auf.


Aufnahmen auf Kristall



Aufnahmen auf Tri-Ergon Photo-Electro-Record



Tempo Schallplatten-Industrie Otto Stahmann, Berlin



Wiederveröffentlichungen



Filmografie



Literatur





Einzelnachweise


  1. Biografie von Staatsopernsänger Robert von der Linde (Memento des Originals vom 17. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hg-live.de
  2. „Gebürtige Krefelder sind auch die Heldentenöre an den Stadttheatern in Danzig und Freiburg i. Br.: Fritz Stein und der jugendliche Carl Joeken …“ (siehe: Biografie von Staatsopernsänger Robert von der Linde (Memento des Originals vom 17. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hg-live.de)
  3. Vgl. „Nach Aufführungen in Wien und Köln 1918 folgte 1924 die Berliner Erstaufführung. Von hier aus ging das Stück um die Welt“. und … Janacek’s Jenufa in the first German performance. The cast included Margarete Arndt-Ober, Fritz Soot, Karl Jöken, Ida von Scheele-Müller, Else Knepel and Ernst Osterkamp.
  4. Vgl. Theaterzettel der Volksbühne e.V. vom 26. Juni 1925
  5. Vgl. Amadeus_online: 2 Marzo 1927, Mercoledì: prima esecuzione assoluta nella Krolloper (Staatsoper am Platz der Republik) … e première di ‚Royal Palace‘ op.17, opera-balletto in 1 atto di Kurt Weill, libretto di Iwan Goll, dirige Erich Kleiber (soprano Delia Reinhardt, baritoni Leonhard Kern e Leo Schützendorf, Karl Jöken, Rudolf Watzke, Marcel Noë)
  6. Vgl. Amadeus_online 10 Dicembre 1928, Lunedì: première nella Staatsoper unter den Linden di Berlino di ‚Der singende Teufel‘, opera in 4 atti e 11 quadri di Franz Schreker, libretto del compositore, dirige Erich Kleiber [soprani Delia Reinhardt (Lilian) e Mathilde Jansen „Tilly de Garmo-Jonas“ (1°Novize), mezzosoprano Margarethe Arndt-Over (Alardis) e (2°Novize), tenori Fritz Wolff (Amandus), Karl Jöken (Lenzmar) e (1°Laienbruder), baritoni Theodor Scheidl (Pilger) e Eduard Habich (Peter), bassi Friedrich Schorr (Sinbrand), Emanuel List (Abt) e (2°Laienbruder)]
  7. Vgl. Sophie Fetthauer 2006 zu Rosette Anday … 1930 in Amsterdam („Fledermaus“ unter Bruno Walter) und Ryding/Pechewfsky S. 206–207 u. Anm. 26 und 28.
  8. Vgl. Theaterzettel des Teatro Colón für 1931
  9. Vgl.: „Im Mittelpunkt der Uraufführung der romantische Operette ‚Die lockende Flamme‘ am Berliner Theater des Westens stand 1933 der Tenor Karl Jöken als Dichter und Komponist E. T. A. Hoffmann. Es war der letzte Höhepunkt in Künnekes künstlerischer Laufbahn, die durch die Kontrolle des deutschen Kulturlebens durch die Nationalsozialisten eine schmerzhafte Zäsur erlitt“
  10. Vgl. Edith Scholl bei Operissimo auf der Basis des Großen SängerlexikonsVorlage:Operissimo/Wartung/Verwendung von Parameter 2, d. i. Schollwer: „Sie wirkte in mehreren Uraufführungen von Operetten mit, so 1931 im Admiralspalast in ‚Die Dubarry‘ von Millöcker-Mackeben, 1933 im Theater des Westens in ‚Der Page des Königs‘ von W.W. Goetze und 1933 am gleichen Theater in ‚Die lockende Flamme‘ von Eduard Künnecke.“
  11. Vgl. „Künstler am Rundfunk“ Seite 91, wo es über ihn heißt: „Carl Jöken ist Mitglied der berliner Staatsoper. Er ist den Hörern aller Sender seit Jahren bekannt“
  12. http://www.imdb.com/name/nm0433620/
  13. „Einen seiner letzten Auftritte hatte er 1956 am Hamburger Operettentheater. Neben dem lyrischen war Jöken vorwiegend im Buffo-Fach tätig“ (DBE)
  14. vgl. Volker Kühn: Schollwer, Edith. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 446 f. (Digitalisat).
    außerdem Steffi-line: “Edith Schollwer, die bis zu dessen Tod im Jahre 1974 mit dem Kammersänger Carl Jöken verheiratet war, starb am 1. Oktober 2002 mit 98 Jahren in ihrer Geburtsstadt Berlin, wo sie zuletzt in einem Altersheim gelebt hatte; ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Berliner Friedhof Heerstraße”
  15. Über das Todesdatum sind verschiedene Varianten im Umlauf: wispor.de gibt den 7. April 1971 an, IMDB nur das Jahr 1972, während steffi-line.de das Jahr 1974 nennt. „Operissimo“ gibt gar 1977 als Jökens Todesjahr an.
Personendaten
NAME Jöken, Carl
ALTERNATIVNAMEN Jöken, Karl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Opernsänger (Tenor)
GEBURTSDATUM 3. November 1893
GEBURTSORT Krefeld
STERBEDATUM 7. April 1971
STERBEORT Hamburg

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- [de] Carl Jöken

[es] Carl Jöken

Carl Jöken (3 de noviembre de 1893 - 7 de abril de 1972) fue un cantante de ópera, tenor, de nacionalidad alemana.



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