Hans Clarin [klaˈriːn], bis 1971 bürgerlich Hans Joachim Schmid (* 14. September 1929 in Wilhelmshaven; † 28. August 2005 in Aschau im Chiemgau), war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Als Synchronsprecher ist er vor allem als Stimme von Pumuckl in der Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl bekannt.
Gedenktafel in Aschau im Chiemgau
Leben
Grabstätte von Hans Clarin
Hans Clarin wurde im September 1929 in Wilhelmshaven geboren. Sein Vater war Beamter. Kurz nach seiner Geburt zog die Familie nach Frankfurt am Main. Er wuchs dort auf und besuchte bis 1945 das Musische Gymnasium. Danach lebte er in der Nähe von Ulm. Nach dem Abitur studierte er in München Schauspiel bei Ruth von Zerboni.
Clarin war dreimal verheiratet und hatte fünf Kinder. Aus der ersten Ehe mit Irene Reiter gingen drei Töchter hervor. Die jüngste, Irene Clarin, wurde selbst als Bühnen- und TV-Schauspielerin bekannt, insbesondere durch die Hauptrolle in der TV-Serie Pfarrerin Lenau (1991). Aus der Ehe mit seiner zweiten Frau Margarethe Freiin von Cramer-Klett (* 1944), einer Tochter des Jagdschriftstellers Ludwig Benedikt von Cramer-Klett, stammen Sohn Philipp und Tochter Anna. Mit der Tochter des Rennfahrers und Automobilhändlers Günther Graf von Hardenberg, Christa-Maria Gräfin von Hardenberg (* 1945), deren Mutter aus dem Fürstenhaus Fürstenberg stammte, war der Schauspieler und Komödiant seit 1995 in dritter Ehe verheiratet und lebte mit ihr in dem mehr als 400 Jahre alten „Moserhof“ im oberbayerischen Aschau; das Anwesen hatte er 1974 erworben und sich damit einen Jugendtraum erfüllt; zu seinen liebsten Hobbys zählten auch seine rund 30 Tiere, die mit ihm dort lebten.
Hans Clarin starb am 28. August 2005 im Alter von 75 Jahren in seiner Wahlheimat Aschau im Chiemgau an Herzversagen. Eine Woche zuvor hatte er noch für den Fernsehfilm Der Bergpfarrer – Heimweh nach Hohenau vor der Kamera gestanden. Seine letzte Rolle in einem Kinofilm war die des Kastellans in Hui Buh – Das Schlossgespenst. Sebastian Niemanns Verfilmung der Hörspielreihe kam 2006 in die Kinos. Clarins Grabstätte liegt auf dem Friedhof von Aschau im Chiemgau.[1]
Karriere
Theater
Ab 1951 feierte er unter dem Künstlernamen Clarin, der 1971 als sein Familienname anerkannt wurde, große Erfolge auf der Bühne des Staatstheaters in München. Er spielte daneben in mehreren Inszenierungen an den Münchner Kammerspielen und am Residenztheater München. Gastspiele führten ihn unter anderem an die Ruhrfestspiele/Recklinghausen und das Landestheater Hannover.
Film und Fernsehen
Hans Clarin debütierte vor der Kamera im Alter von 23 Jahren in zwei Märchenfilmen. Unter der Regie von Francesco Stefani spielte er die Titelrolle in der Wilhelm-Hauff-Verfilmung Zwerg Nase; in Walter OehmichensDie goldene Gans übernahm er an der Seite von Klaus Havenstein die Rolle des Siebengescheit. Seither wirkte Clarin in circa 200Kino- und Fernsehfilmen sowie in verschiedenen Fernsehserien, wie etwa in Vater Seidl und sein Sohn, Weißblaue Geschichten und Rivalen der Rennbahn. In der Filmkomödie Das Wirtshaus im Spessart (1958) nach Wilhelm Hauff war er an der Seite von Liselotte Pulver zu sehen. In Max, der Taschendieb von 1962 spielte er das schwarze Schaf der Familie von Heinz Rühmann und in dem britischen Thriller In Beirut sind die Nächte lang (Twenty-Four Hours to Kill, 1965) war er neben Lex Barker zu sehen. Zweimal wurde Clarin auch in Edgar-Wallace-Filmen eingesetzt, einmal als wahnsinniger Lord Edward Lebanon in Das indische Tuch (1963) und einmal in einer Nebenrolle in Zimmer 13 (1964). In Pepe, der Paukerschreck mit Uschi Glas und Harald Juhnke war er 1969 der Lehrer Dr. Glücklich. Wieder mit Uschi Glas und diesmal auch Peter Kraus war er 1993 in Tierärztin Christine zu sehen. Zusammen mit Dietmar Schönherr und Andreas Vitásek spielte er in den Filmen Eine fast perfekte Scheidung (1997), Ein fast perfekter Seitensprung (1996) und Eine fast perfekte Hochzeit (1999). In Hochwürden wird Papa (2002) sah man ihn an der Seite von Otto Schenk und Fritz Wepper. Im Jahre 2003 schließlich wurde er in dem Kinofilm Pumuckl und sein Zirkusabenteuer der Nachfolger von Meister Eder als dessen Cousin Ferdinand Eder.
Clarin spielte in zahlreichen Kinder- und Jugendproduktionen mit. Neben seiner Mitwirkung in den beiden Märchenfilmen Zwerg Nase und Die goldene Gans im Jahre 1953 spielte er 1969 z.B. auch bei Pippi Langstrumpf an der Seite von Inger Nilsson die Rolle des „Donner-Karlsson“. Clarin las in den 1970ern auch live vor kindlichem Publikum. In den Jahren 1995 bis 1999 spielte Clarin den Silvio Kirsch in der Fernsehserie Pumuckl TV.
Arbeiten als Synchron- und Hörspielsprecher
Einem breiten Publikum wurde Clarin in den 1960er-Jahren als deutscher Synchronsprecher des Kookie (Edward Byrnes) in der erfolgreichen amerikanischen Fernsehserie 77 Sunset Strip bekannt. Mindestens ebenso bekannt ist er als Stimme von Pumuckl, dem er im Hörfunk, im Fernsehen und auch in Hörspielen fast 40Jahre lang seine Stimme lieh. Zudem sprach er 1980 als Erzähler in der polnisch-österreichischen Puppenanimationsserie Die Mumins sämtliche Dialoge. Auch die Titelrolle für die Hörspielschallplatten und -kassetten Hui-Buh – Das Schlossgespenst sowie die Asterix-Reihe wurde von ihm gesprochen (von 1986 bis 1992 erschienen die ersten 29 Bände als Hörspiel). Ebenso wirkte Hans Clarin in der Folge Gekaufte Spieler (55) der Hörspielreihe Die drei Fragezeichen mit. Im Jahr 1969 sprach er in dem Hörspiel Raumschiff UX3 antwortet nicht den Erzähler und den Commander Tex Terry. In den Hörspielserien TKKG wirkte er in den Folgen 62 und 81 mit sowie in der Serie Larry Brent in Folge 15, Dämonenbrut.
Sonstiges
Bereits in den 1960er-Jahren trat er in musikalischen Komödien und Operetten wie Madame Pompadour, hier als Joseph an der Seite Ingeborg Hallsteins, als Sänger auf. 1994 versuchte er sich erneut in diesem Bereich. Zusammen mit Maxie Renner, Tochter der Sängerin und Moderatorin Dagmar Frederic, erreichte er beim Grand Prix der Volksmusik 1994 mit dem Lied Das Mädchen und der Clown den achten Platz.
1968 erschien das von ihm verfasste Jugendbuch Paquito oder die Welt von unten. Es wurde verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt.
1988: Der Damenkrieg, Komödie im Bayerischen Hof München
1988: Chicago, Deutsches Theater München / Berlin
1993: Heute weder Hamlet, Komödie im Bayerischen Hof München
Hörbücher und Hörspiele (Auswahl)
1954: Leonhard Frank: Die Ursache (Robuster Schüler) – Regie: Walter Ohm (Hörspiel – BR)
1961: Georges Simenon: Maigret und die Bohnenstange. Bearbeitung: Gert Westphal; Regie: Heinz-Günter Stamm. BR. Der Audio Verlag 2005.
1963 Simplicius Simplicissimus Teutsch, WDR 1963, 427 Min.; Regie: Ludwig Cremer, Bearbeiter: Bastian Müller (Schriftsteller); mit Hans Clarin als Simplicius.
1969: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Mr. Willy-Milly) – Regie: Raoul Wolfgang Schnell (BR/WDR)
1984: Konrad Halver: Hans im Glück als Sprecher Hans, Krone Hörspiele, zusammen mit dem Märchen Dornröschen auf der MC
1985: Larry Brent: Dämonenbrut (Folge 15)
1989: TKKG: Terror aus dem Pulverfass (Folge 62) als Direktor Dr. Olaf Freund
1992: TKKG: Horror Trip im Luxusauto (Folge 81) als Max Wertheym
Auszeichnungen
1961: Bayerischer Staatsschauspieler
1988: Pfeifenraucher des Jahres
1994: Bundesverdienstkreuz erster Klasse
1994: Verdienstmedaille PRO MERITIS des Bayerischen Kultusministers
2017, Juni: Benennung des Hans-Clarin-Wegs im Münchener Neubaugebiet Freiham.[2]
Autobiographie
zusammen mit Manfred Glück: Durchgeblättert. Autobiographie. Knaus, Berlin 1995, ISBN 3-8135-4005-7
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.156 f.
C. Bernd Sucher: Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Völlig neubearb. u. erw. 2. Aufl., Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 117.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.76 f.
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