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Catherine Clive, geborene Catherine Raftor, (* 5. November 1711 in London; † 6. Dezember 1785 in Twickenham) war eine englische Schauspielerin und Opernsängerin (Sopran), die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts beachtliche Erfolge auf den Bühnen der Hauptstadt verzeichnen konnte und sich darüber hinaus als Verfasserin von Schauspielen, Libretti und Liedtexten betätigte. Sie war eine der favorisierten Schauspielerinnen David Garricks, auch wenn sie im Laufe der jahrzehntelangen leidenschaftlichen Zusammenarbeit nicht immer einer professionellen Meinung waren. Darüber hinaus pflegte sie langjährige Freundschaften mit den kulturellen Größen ihrer Zeit, wie zum Beispiel Georg Friedrich Händel, Horace Walpole oder Samuel Johnson.

Kitty Clive in ihrer Rolle als Philida, Mezzotinto nach einem Gemälde Peter van Bleecks von 1735
Kitty Clive in ihrer Rolle als Philida, Mezzotinto nach einem Gemälde Peter van Bleecks von 1735
Catherine „Kitty“ Clive, Kupferstich, um 1740
Catherine „Kitty“ Clive, Kupferstich, um 1740
Fassade des Theatre Royal, Drury Lane, um 1775
Fassade des Theatre Royal, Drury Lane, um 1775

Leben


Kitty Clive wurde als Catherine Raftor geboren. Ihr Vater William Raftor war ein irischer Anwalt aus Kilkenny. William Raftor hatte als Offizier in der Armee Ludwig XIV. gedient, da er in der Schlacht am Boyne für den ehemaligen König von England Jakob II. gekämpft und Jahre im französischen Exil verbracht hatte, bevor ihn Königin Anne begnadigte.

Mit ungefähr 17 Jahren trat Catherine Raftor am Theatre Royal, Drury Lane erstmals auf. Der damalige Manager des Theaters, Colley Cibber, war auf sie aufmerksam geworden und besetzte sie als Ismene in Nat Lees Tragödie Mithrades, King of Pontus. Bereits kurz danach heiratete sie George Clive, einen Strafverteidiger und Verwandten von Baron Clive. Die Ehe scheiterte und so kehrte sie rasch zur Schauspielerei zurück.

In den frühen 1730er Jahren hatte sie sich vollkommen als populäre Schauspielerin von Hauptrollen etabliert, wobei sie Komödien vorzog. Eine der wenigen Ausnahmen war die Rolle der Portia in William Shakespeares Der Kaufmann von Venedig, wo sie zusammen mit Charles Macklin auftrat, der den Shylock verkörperte. Allerdings rechnete sie selbst diese Rolle nicht zu ihren Erfolgen. 1747 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern von David Garricks Schauspielkompanie.

Als Sopran trat Kitty Clive auch gelegentlich bei Opernaufführungen auf, so spielte sie bezeichnenderweise die Rollen der Emma und der Venus in Thomas Arnes Maskenoper Alfred 1740. Darüber hinaus gestaltete sie 1743 die Rolle der Delilah in Georg Friedrich Händels Oratorium Samson. Weitere Gesangsrollen hatte sie in William Davenants Adaption von William Shakespeares Macbeth (1735), Henry Woodwards The beggar’s pantomime – or, The contending colombines (1736), wo sie im Duett mit Susannah Maria Cibber auftrat, in Arnes Comus und Henry Careys Calliope (1739) oder John Frederick Lampes musikalischer Pantomime Colombine courtezan. Gerade aus der Zeit um 1740 sind diverse Liedtextentwürfe aus ihrer Hand für musikalische Kompositionen von Thomas Arne oder Henry Carey sowie Aileen aroon. An Irish ballad. erhalten, die den Schluss nahelegen, dass sie sich bereits zu diesem Zeitpunkt auch als Liedtexterin betätigte. Gerade ihre Adaption von Chor- und Instrumentalwerken Händels führte zum einen zur Absicherung ihres Ruhms, als Kritiker um 1733 einen Sündenbock für nachlassende Zuschauerzahlen an der Drury Lane suchten. Aber auch der mit ihr befreundete Händel profitierte von diesem künstlerischen Austausch.[1]

Ihre Bühnenkarriere, die sie mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos 1741 in Dublin ausschließlich in London verbrachte, umspannte über 40 Jahre und nach K. A. Crouch gehörte sie nach dem Einkommen zu den allerbesten Schauspielerinnen ihrer Generation.[2] Clive versuchte sich auch mit einigem Erfolg an dem Schreiben von kurzen Theaterstücken, wie zum Beispiel 1753 mit The Rehearsal.

Im April 1769 zog sie sich von der Bühne mit einem gesprochenen Epilog in The Apprentice[3] und der Rolle der Violante in The Wonder zurück, um in ihrer kleinen Villa in Twickenham, genannt Little Strawberry Hill oder Clive’s Den, zu leben, die sie als Geschenk von ihrem Freund Horace Walpole erhalten hatte. Dort starb sie 1785 und fand in Twickenham ihre letzte Ruhe. Ein Gedicht auf ihrer Gedenktafel pries ihre Wohltätigkeit.[4] Ein weiterer ihrer Freunde, Samuel Johnson, lobte rückblickend gegenüber Boswell ihren Humor und ihre Auffassungsgabe: „Clive, sir, is a good thing to sit by. She always understands what you say. In the sprightliness of humour, I have never seen her equalled.“[5]


Künstlerisches Nachleben


Einige Porzellanfiguren der von Thomas Frye geleiteten Bow Factory,[6] die Kitty Clive und Henry Woodward als „the Fine Lady and the Fine Gentleman“ aus David Garricks mythologischer Burleske Lethe (Aufführungen zwischen 1750 und 1752) darstellen sollen, sind wahrscheinlich die ersten Porzellanporträts dieser Qualität in englischem Porzellan,[7][8] die in Massenproduktion für Kunstfreunde hergestellt wurden.

Baron Thomas Pitt Camelford veröffentlichte ihr zu Ehren das Gedicht On Mrs. Clive.[9] David Garrick selbst verfasste 1743 ein Spottgedicht auf einen Kollegen, in dem er die Gründe beschrieb, warum Kitty Clive die Rolle in Fieldings Stück abgelehnt hatte.[10] Ihr Freund Walpole widmete ihr das Gedicht Inscription at Strawberry Hill.[11][12]


Theaterstücke/Libretti


Kitty Clive als Lady Easy in The Careless Husband. Mezzotinto von John Faber Jr. nach einem Gemälde von Philip Mercier, 1739
Kitty Clive als Lady Easy in The Careless Husband. Mezzotinto von John Faber Jr. nach einem Gemälde von Philip Mercier, 1739

Literatur




Commons: Kitty Clive – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Berta Joncus: Handel at Drury Lane: Ballad Opera and the Production of Kitty Clive. In: Journal of the Royal Musical Association (Memento des Originals vom 29. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/muse.jhu.edu. Volume 131, part 2, Oxford 2006, S. 179–226.
  2. Vgl. auch ihre Einordnung bei John Hill: The actor: or, a treatise on the art of playing. A new work, written by the author of the former, and adapted to the present state of the theatres. Containing impartial observations on the performance, manner, perfections, and defects of Mr. Garrick, Mr. Barry, Mr. Woodward, Mr. Foot, Mr. Havard, Mr. Palmer, Mr. Ryan, Mr. Berry, &c. Mrs. Cibber, Mrs. Pritchard, Miss. Nossiter, Mrs. Gregory, Mrs. Woffington, Mrs. Clive, Mrs. Green, Miss Bellamy, &c. In their several Capital Parts. London 1755.
  3. Arthur Murphy, David Garrick: The apprentice. Eine Farce in zwei Akten. Uraufführung 1769, Theatre Royal, Drury Lane.
  4. Bild der Gedenktafel
  5. Kitty Clive in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 9. Januar 2015 (englisch).
  6. artknowledgenews.com
  7. J. V. G. Mallet: In: Rococo: Art and Design in Hogarth's England. Victorian and Albert Museum, London 1984 (Ausstellungskatalog) Tafel O14, S. 248.
  8. Abbildungen beider Figurinen. Holburne Museum of Art. Auf: museumnetworkuk.org. Abgerufen am 31. Juli 2012.
  9. Thomas Pitt, Baron Camelford: On Mrs. Clive. 1737, OCLC 230384624.
  10. David Garrick: Upon Mrs. Clive’s refusing to act the part of a go-between in one of Mr. Fielding’s comedies. 1743.
  11. Horace Walpole: Inscription at Strawberry Hill. 1744, OCLC 233973747.
  12. Ye smiles and jests still hover round; | This is mirth’s consecrated ground: | Here liv’d the laughter loving Dame, | A matchless actress, Clive her name. | The comic muse with her retir’d | And shed a tear when she expir’d. Zitiert nach: Johan Zoffany RA, David Garrick, William Shakespeare and Kitty Clive (and Bushy Park). 16. April 2012. Aufgerufen am 31. Juli 2012.
Personendaten
NAME Clive, Kitty
ALTERNATIVNAMEN Clive, Catherine; Raftor, Catherine (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG englische Schauspielerin und Opernsängerin (Sopran)
GEBURTSDATUM 5. November 1711
GEBURTSORT London
STERBEDATUM 6. Dezember 1785
STERBEORT Twickenham

На других языках


- [de] Kitty Clive

[en] Kitty Clive

Catherine Clive (née Raftor; 5 November 1711 – 6 December 1785) Catherine ‘Kitty’ Clive (1711-1785, active 1728-1769) was a first songster and star comedienne of British playhouse entertainment. Clive led and created new forms of English musical theatre. She was celebrated both in high-style parts – singing, for instance, Handel’s music for her in Messiah, Samson, and The Way of the World – and in low-style ballad opera roles. Her likeness was printed and traded in unprecedented volume. She championed women’s rights throughout her career. An image crisis in the late 1740s forced Clive to quit serious song and instead lampoon herself on stage. Though this self-ridicule won Clive public favour back, and she reigned as first comedienne until her retirement in 1769, the strategy’s very success caused her musical legacy to be slighted and forgotten. A definitive biography of Clive by Berta Joncus appeared in 2019.[1]

[es] Kitty Clive

Catherine "Kitty" Clive (1711 - Twickenham, Inglaterra, 6 de diciembre de 1785), nacida Catherine Raftor, fue una actriz de teatro británica.

[fr] Catherine Clive

Catherine Clive (dite Kitty Clive), née Raftor le 5 novembre 1711 à Londres et morte le 6 décembre 1785 à Twickenham est une actrice, cantatrice, dramaturge et poétesse britannique ayant eu une notoriété importante au XVIIIe siècle. Elle fut moins connue en tant qu'écrivain qu'en tant que comédienne, mais son talent littéraire est de plus en plus commenté. Elle a fait partie de troupes prestigieuses, en particulier celle de David Garrick, et bien que ses qualités d'interprétation fussent multiples, elle s'était fait une spécialité des pièces comiques et, grâce à sa voix de soprano, des opéras-ballades en vogue. La qualité de son art lui valait le respect de tous et la jalousie de certains, mais bien que d'une nature aimable et généreuse, consciente de sa valeur, elle pouvait aussi se montrer coléreuse et inflexible ; aussi, devant ses exigences, les directeurs de théâtre se voyaient-ils souvent contraints de céder et de changer leurs plans. Sa renommée atteignit des sommets sur lesquels elle se maintint pendant toute sa carrière et lorsqu'elle prit sa retraite à Twickenham, elle fut fort appréciée des habitants de la cité pour sa bonté et sa générosité. Mariée sans lendemain, elle s'occupa beaucoup des enfants de sa sœur tout en subvenant aux besoins de ses parents et souvent de ses frères et sœurs dont l'un, James Raftor, la rejoignit sur les scènes de Drury Lane, mais sans jamais se hisser à son niveau, sans doute bénéficiant de la protection de sa célèbre sœur pour se maintenir parmi les acteurs[1].

[ru] Клайв, Китти

Китти Клайв, урождённая Кэтрин Рафтор (англ. Kitty Clive; 15 ноября 1711, Лондон — 6 декабря 1785, Туикенем) — английская театральная актриса, оперная певица (сопрано) и драматург. Играла в комедиях и фарсах; участвовала в лондонских премьерах ораторий Генделя.



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