Boleslaw Barlog (gebürtig Boleslaw Stanislaus Barlog; * 28. März 1906 in Breslau; † 17. März 1999 in Berlin) war ein deutscher Regisseur und Theaterintendant.
Barlogs Vater war Rechtsanwalt in Breslau. Als er mit seiner Familie nach Berlin kam, besuchte Boleslaw eine Realschule und machte nach der Mittleren Reife eine Buchhändlerlehre. Seine Liebe galt neben Büchern dem Theater.
In den 1920er Jahren wurde er Regieassistent von Heinz Hilpert an der Berliner Volksbühne.[1] Seine Stellung verlor er jedoch 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Barlog war dann Bademeister am Wannsee. Als Mitarbeiter bei den Olympischen Spielen 1936 fand er durch die von ihm inszenierten Veranstaltungen in der heutigen Waldbühne Zugang zum Film.[2] 1937 begann er erneut als Regieassistent, diesmal bei der UFA unter den Regisseuren Wolfgang Liebeneiner und Helmut Käutner.
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches trug er 1945 ab Kriegsende inmitten der Trümmer Berlins zum Wiederaufbau der Theaterlandschaft bei, zunächst durch Aufführungen in alten Kinos, dann mit der Wiedereröffnung des Schlosspark-Theaters in Steglitz mit „einem Darlehen von 40.000 Papiermark als Anfangskapital“,[3] das ihm der Berliner Volksbildungsstadtrat zur Verfügung stellte. Schließlich übernahm Barlog, der „der beengten Steglitzer Bühnenverhältnisse, die eigentlich nur kleine Stücke gestatteten, überdrüssig“[4] war, auch die Intendanz des Schiller-Theaters. Als Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin war Barlog bis 1972 tätig und inszenierte während dieser Zeit mehr als 100 Stücke.[5] Mit Autoren wie Samuel Beckett und Günter Grass und Schauspielern wie Tilla Durieux, Hermine Körner, Erich Schellow, Rolf Henniger oder Martin Held galt dies als die Glanzzeit des West-Berliner Theaterlebens nach 1945. Sein Nachfolger war Hans Lietzau. Von 1990 bis zu seinem Tode 1999 war Heiko Reissig der persönliche Assistent von Boleslaw Barlog.
Von 1939 bis zu seinem Tod war Barlog mit Herta Schuster verheiratet. Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin-Nikolassee beigesetzt. Die Grabstätte gehört zu den Ehrengräbern des Landes Berlin.
Werke
Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981, ISBN 3-8004-1003-6.
(Mitarb.): Biographie eines Theaters: ein halbes Jahrhundert Schloßpark-Theater Berlin. Rembrandt-Verlag, Berlin 1982, ISBN 3-7925-0176-7.
(Mitarb.): Die letzten und die ersten Tage: Berliner Aufzeichnungen 1945. Hessling, Berlin 1966.
1945 Berlin, Schlossparktheater: Ein Spiel von Tod und Liebe (Romain Rolland)
1946 Berlin, Schlossparktheater: Wie es euch gefällt (William Shakespeare)
1946 Berlin, Schlossparktheater: Drei Mann auf einem Pferd (John C. Holm und George Abbott mit der jungen Hildegard Knef, die unter Barlog ihren ersten großen Erfolg feiern konnte.)
1947 Berlin, Schlossparktheater: Der Widerspenstigen Zähmung (William Shakespeare)
1947 Berlin, Schlossparktheater: Die Heirat (Nikolai Gogol)
1948 Berlin, Schlossparktheater: Des Teufels General (Carl Zuckmayer)
1951 Berlin, Schiller-Theater: Wilhelm Tell (Friedrich Schiller – Eröffnungsinszenierung des neuen Schillertheaters in der Bismarckstraße)
1952 Berlin, Schillertheater: Ein Sommernachtstraum (William Shakespeare)
1952 Berlin, Schillertheater: Die Weber (Gerhart Hauptmann)
1953 Berlin, Schlossparktheater: Nora oder ein Puppenhaus (Henrik Ibsen)
1954 Berlin, Schillertheater: Der Hauptmann von Köpenick (Carl Zuckmayer)
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.249 f.
R. Vande Winkel, I. Van linthout: „Für den dämlichen Titel kann ich nichts“. Wenn die Sonne wieder scheint nach Stijn Streuvels’ Roman der Flachsacker im Rahmen der nationalsozialistischen Flamenpolitik. In: Filmblatt. 13, 2008, 36, S. 60–72.
Boleslaw Barlog: Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981. S. 226
Boleslaw Barlog: Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981. S. 60–63
Boleslaw Barlog: Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981. S. 75
Boleslaw Barlog: Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981. S. 93
Einen Überblick über Barlogs Schauspiel- und Operninszenierungen und seine acht Filme bietet: Boleslaw Barlog: Theater lebenslänglich. Universitas, München 1981. S. 373–395.
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