Carl August Hugo Froelich (* 5. September 1875 in Berlin; † 12. Februar 1953 ebenda) war ein Regisseur, Kameramann, Produzent und ein Pionier des deutschen Films.
Dieser Artikel befasst sich mit dem Regisseur Carl Froelich. Zu anderen Personen siehe Carl Frölich und Karl Frölich.
Carl Froelich dreht Die Regimentstochter (1908)
Leben und Werk
Herkunft
Sein Vater war der Postbeamte Carl August Emil Alexander Froelich, seine Mutter dessen Ehefrau Anna Mathilde Sophie, geborene Herzog. Er studierte Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Darmstadt und an der Technischen Hochschule in Berlin und arbeitete anschließend bei Siemens & Halske.
Konstrukteur und Kameramann
Ab 1903 war Froelich Mitarbeiter von Oskar Messter, einem der Vorreiter des deutschen Kinos, bei dem er zunächst in der Konstruktionsabteilung für kinematographische Geräte tätig war. Als Kameramann für Messters Wochenschau drehte er unter anderem die Folgen eines Zugunglücks der Berliner Hochbahn am 26.September 1908, eine der größten Verkehrskatastrophen der damaligen Zeit. Während des Ersten Weltkrieges wurde er als Kriegsberichterstatter eingesetzt.
Filmregisseur und -produzent
Zwischen 1912 und 1951 drehte er 77 Filme.
1913 gab Froelich mit Richard Wagner sein Regie-Debüt. Im Oktober 1921 gründete er mit dem Finanzrat Dr. Ernst Broda die Froelich-Film GmbH.[1] Es entstanden zahlreiche Stummfilme, so die Kabale und Liebe-Adaption Luise Millerin (1921) und Mutter und Kind (1924). Er drehte häufig mit Henny Porten, mit der er zwischen 1926 und 1929 auch eine gemeinsame Produktionsfirma besaß.
1929 drehte Froelich den ersten deutschen Tonfilm: Die Nacht gehört uns. 1930 übernahm Froelich zwei Glashäuser in Berlin-Tempelhof, die schon zu Stummfilmzeiten als Atelier gedient hatten, und ließ sie zu Tonfilmstudios umbauen. In seinem Atelier produzierte er zahlreiche Filme, darunter mit Rolf Hansens Kurzfilm Das Schönheitsfleckchen (1936) den ersten deutschen Spielfilm in Farbe. 1931 betreute er als „künstlerischer Oberleiter“ Leontine Sagans Internatsfilm Mädchen in Uniform.
1933 gehörte Froelich zu den anerkannten Filmkünstlern und produzierte mit beliebten Stars der Zeit erfolgreiche Filme, unter anderem mit Hans Albers, Heinz Rühmann, Ingrid Bergman und Zarah Leander.
1943 drehte er mit dem Filmzweiteiler Familie Buchholz und Neigungsehe noch einmal eine aufwändige Großproduktion (Spieldauer insgesamt: über drei Stunden). Hier kam es nach über drei Jahrzehnten zur letzten Zusammenarbeit Froelichs mit seinem einstigen Hausstar Porten.
Kulturpolitiker
Froelich trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.580.162)[2] und übernahm die Leitung des Gesamtverbandes der Filmherstellung und Filmverwertung. 1937 wurde er zum Professor und 1939 zum Präsidenten der Reichsfilmkammer ernannt und behielt dieses Amt bis zum Kriegsende 1945. Die Reichsfilmkammer war eine Untergliederung der Reichskulturkammer, die als nationalsozialistische Berufsorganisation den Zugang zu allen künstlerischen Berufen regelte. Carl Froelich lebte in seiner Zeit als Präsident der Reichsfilmkammer in der Berliner Villa in der Thielallee 36 in Dahlem. Der private Filmvorführraum wird heute als Kino unter dem Namen Capitol Dahlem geführt.[3]
Nach Kriegsende
Nach Kriegsende wurde Froelich inhaftiert und 1948 entnazifiziert. Er konnte, obwohl er nach Veit Harlan mit zehn Filmen die zweitmeiste Anzahl der vom Kontrollrat verbotenen Filmen gedreht hatte, vor seinem Tod noch die Filme Drei Mädchen spinnen (1950) und Stips (1951) produzieren. Sein Atelier war im Krieg schwer beschädigt worden und wurde nicht mehr in Betrieb genommen.
Ehrungen
Im Jahr 1940 erhielt er die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft und im Jahr 1941 wurde Froelich Ehrenmitglied der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft (DKG), einer Vorläuferin der heutigen Fernseh- und Kinotechnischen Gesellschaft.
Filmografie (Auswahl)
Regie, wenn nicht anders angegeben
1906: Meißner Porzellan (Kamera)
1911: Tragödie eines Streiks (Kamera)
1912: Jung und alt (Kamera)
1912: Die Toten schweigen (Kamera)
1912: Erloschenes Licht (Kamera)
1912: Um Haaresbreite (Kamera)
1912: Der Schatten des Meeres (Kamera)
1913: Problematische Naturen (Kamera)
1913: Zu spät (Regiebeteiligung fraglich, Kamera)
1913: Komtesse Ursel (Kamera)
1913: Der wankende Glaube (Kamera)
1914: Ihre Hoheit (Kamera)
1913: Richard Wagner
1913: Tirol in Waffen
1913: Des Pfarrers Töchterlein (Kamera)
1913: Eva (Kamera)
1913: Der Feind im Land (Kamera)
1913: Schuldig (Kamera)
1913: Ihr guter Ruf (Kamera)
1913: Problematische Naturen (Kamera)
1914: Die große Sünderin (Kamera)
1914: Das Tal des Traumes (Kamera)
1914: Bergnacht (Kamera)
1914: Erstarrte Liebe (Regie)
1915: Fürst Seppl
1915: Musketier Kaczmarek
1915: Nur nicht heiraten
1916: Der Schirm mit dem Schwan
1916: Werner Krafft
1917: Die Ehe der Luise Rohrbach (nur Drehbuch)
1918: Der Rubin-Salamander (nur Drehbuch)
1918: Ikarus, der fliegende Mensch
1918: Alraune, die Henkerstochter, genannt die rote Hanne (nur Drehbuch)
1936: Das Schönheitsfleckchen (Produzent und Drehbuch)
1936: Raub der Sabinerinnen (nur Produzent)
1936: Wenn wir alle Engel wären
1937: Die ganz großen Torheiten
1937: Die Umwege des schönen Karl
1938: Heimat
1938: Die 4 Gesellen
1938: Andalusische Nächte
1938: Das Leben kann so schön sein
1939: Es war eine rauschende Ballnacht
1940: Das Herz der Königin
1941: Der Gasmann
1941: Der Weg ins Freie (nur Produzent)
1942: Hochzeit auf Bärenhof
1944: Familie Buchholz
1944: Neigungsehe
1950: Drei Mädchen spinnen
1951: Stips
1951: Torreani (nur Produktion)
Literatur
Corinna Müller: Carl Froelich – Regisseur, Kameramann, Produzent. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 7, 1986.
Friedrich-Karl Pflughaupt:Froelich, Carl August. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S.652f.(Digitalisat).
W. K.: Ein Leben für den Film. Zum 65. Geburtstage von Carl Froehlich. In: Schweizer Film = Film Suisse: offizielles Organ des Schweiz, Bd. 6, Heft 91, 1940, S. 14–15. (Digitalisat).
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 123 ff.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии