Vita & Virginia ist ein irisch-britisches Filmdrama aus dem Jahr 2018 unter Regie von Chanya Button, die auch gemeinsam mit Eileen Atkins für das Drehbuch verantwortlich war. Der Film erzählt die wahre Geschichte der Liebe und Freundschaft zwischen den beiden Schriftstellerinnen Vita Sackville-West, dargestellt von Gemma Arterton und Virginia Woolf, gespielt von Elizabeth Debicki.
Der Film startet im Jahr 1922, Vita Sackville-West ist eine erfolgreiche britische Schriftstellerin, emanzipierte Frau und lebt mit ihrem bisexuellen Ehemann Harold Nicolson in einer offenen Beziehung. Sie ist ebenfalls bisexuell und verursachte in ihrer Jugend bereits einen Skandal, als sie mit ihrer Geliebten, Violet Keppel, davonlief. Nachdem Vita den Roman Mrs. Dalloway gelesen hat, ist sie neugierig auf die Schriftstellerin Virgina Woolf und geht zu einer Party mit dem Ziel, dort Virginia zu treffen. Nach dem Treffen ist Vita entschlossen, Virginia besser kennenzulernen, und sie beginnt eine lebhafte und anhaltende Briefkorrespondenz mit ihr. Virginia ist gemeinsam mit ihrem Mann Leonard Woolf Verleger und so lässt Vita ihre Bücher von den beiden verlegen.
Die Beziehung zwischen den beiden Frauen wird immer enger und Vita gesteht Virginia ihre Gefühle, diese braucht jedoch Zeit, ihre eigenen Gefühle zu verstehen und zu akzeptieren. Letztlich beginnen die beiden Frauen eine romantische Beziehung und wohnen gemeinsam in der Familienresidenz von Vita, dem Knole House. Die beiden Ehemänner akzeptieren die Beziehung, raten ihnen jedoch, die Beziehung vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Virginia, die zuvor zu Halluzinationen neigte, wird durch die Beziehung emotional gefestigter.
Die Beziehung wird jedoch durch die Untreue Vitas gestört. Als diese auf einer Ausstellung von Vanessa und Clive Bell mit einer anderen Frau auftaucht, verlässt Virginia fluchtartig die Ausstellung und ihr Mann geht schon vom Schlimmsten aus, findet sie jedoch in ihrem Büro, wo sie gerade damit beginnt, an ihrem Roman Orlando zu schreiben. Der Film endet im Jahr 1935 damit, dass Virginia die Beziehung zu Vita beendet.
Vita & Virginia ist eine Produktion von Blinder Films, Mirror Productions, Protagonist Pictures, Mehra Entertainment, LipSync Productions und Screen Ireland. Finanziert wurde er teilweise aus Mitteln des Irish Film Boards.[2] Gedreht wurde ab September 2017[3] in Irland, unter anderem am Trinity College Dublin, sowie im Vereinigten Königreich, unter anderem am Old Royal Naval College in Greenwich und am Knole House in Sevenoaks.
Der Film basierte aus den Briefen die sich die beiden Frauen Sackville-West und Woolf gegenseitig geschrieben haben. Eileen Atkins hat daraus bereits 1993 das Theaterstück Vita & Virginia geschrieben und daraus entstand dann in Zusammenarbeit mit Button das finale Drehbuch für den Film.[3]
Ursprünglich wurde angekündigt, dass die Rolle Virginia Woolf mit Eva Green besetzt sei, später wurde bekannt gegeben, das nicht Green, sondern Debicki die Rolle übernimmt.[4]
Die Uraufführung erfolgte auf dem Toronto International Film Festival am 11. September 2018, Anfang Juli 2019 lief der Film in den britischen Kinos an.[5] Deutschlandpremiere feierte der Film auf dem Filmfest München im Juni 2019,[6] Kinostart war am 31. Oktober 2019 geplant.[7] Die Rechte für den Vertrieb in Deutschland sicherte sich NFP noch bevor mit den Dreharbeiten begonnen wurde.[8] Vita & Virginia steht in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln zur Verfügung.
Der Film wurde unter anderem auf dem BFI London Lesbian and Gay Film Festival, dem Molodist Filmfestival Kiew, dem Palm Springs International Film Festival[9] und dem OutFest Los Angeles präsentiert und war der Eröffnungsfilm beim Frameline Filmfestival San Francisco.[10]
Oliver Armknecht beschreibt das historische Paar Vita und Virginia als durchaus spannend, aus seiner Sicht ist dies der Film allerdings nicht. Er bezeichnet die Unterlegung mit modernen Musik als eine spannenden Idee, bemerkt aber, dass „die Liebe der beiden Frauen […] weder emotional noch intellektuell spürbar“ sei und der Film „mit großen Namen protze[n kann], ohne selbst wirklich herauszuragen.“[11] Harald Mühlbeyer schreibt bei Kino-Zeit, dass der Film ein Zeitporträt sei, dass eine Zeit in der Homosexualität verpönt und die Rolle der Frau noch eine ganz andere war, gut beleuchte und dabei den Zuschauer emotional einbinde. Nur mit der Länge zeigt er sich unzufrieden und schreibt: „Lediglich zum Ende hin wird die Handlung zu lang; ein früheres Filmende zu finden hätte gut getan.“[12]
Der Wertungsaggregator Rotten Tomatoes errechnete aus 89 ausgewerteten Kritiken eine Weiterempfehlungsrate von 42 Prozent und eine durchschnittliche Bewertung von 5,5, von 10 möglichen Punkten.[13]
British Independent Film Awards 2019