Bhupen Hazarika (assamesisch: ভূপেন হাজৰিকা, Bhūpen Hājarikā; * 8. September 1926 in Sadiya, Assam; † 5. November 2011 in Mumbai, Maharashtra[1]) war ein indischer Dichter, Komponist, Sänger, Schauspieler, Filmregisseur und journalistischer Autor.
Bhupen Hazarika (rechts) auf dem Berliner Festival des politischen Lieds 1972 (links: Hartmut König)
Neben Assamesisch arbeitete er überwiegend in den Sprachen Bengalisch und Hindi. Er gehörte zu den Pionieren des assamesischen Films und galt als einer der bedeutendsten Kulturschaffenden des indischen Nordostens.[2]
Leben
Bhupen Hazarika hatte seinen ersten Filmauftritt als Kinderdarsteller in Jyotiprasad AgarwalasIndramalati (1939). Nach einem Abschluss an der Banaras Hindu University 1946 gründete er mit Agarwala, Bishnu Rabha und Phani Sarma das erste Provinzkomitee der Indian People’s Theatre Association (IPTA) in Assam. Mit dem Lied Mahatmer Mahaprayam veröffentlichte er 1948 seine erste Gesangsaufnahme. Als Liedtexter und Darsteller für Rabha und Sarmas Film Siraj (1948) begann seine Arbeit für den assamesischen Film. Danach ging er zu einem Postgraduiertenstudium in die USA, wo ihn der Sänger Paul Robeson inspirierte. 1952 schloss Hazarika dort mit einem Doktortitel an der Columbia University mit einer Arbeit über die Rolle der Massenkommunikation in der indischen Erwachsenenbildung ab. Nach seiner Rückkehr nach Indien lehrte Hazarika bis 1955 an der Gauhati University. Seitdem war er ausschließlich in der Film- und Musikindustrie tätig.
Hazarikas Regiedebüt Era Bator Sur (1955) handelt von der Liebe eines Wissenschaftlers und eines jungen Flötenspielers zur selben Frau. Der Film baut stark auf die kulturellen Traditionen der Arbeiter in Assams Teeplantagen und deren Volksmusik.[3] Hazarika verfolgte schon mit diesem Film sein Ziel der Etablierung des assamesischen Films innerhalb der indischen Filmindustrie, indem er sowohl den Schauspieler Balraj Sahni als auch die Sängerin Lata Mangeshkar zur Mitwirkung bewegte. Seine Filme sind für ihre populäre Musik und den Einsatz renommierter Sänger bekannt; in Shakuntala (1961) sang Khagen Mahanta, in Pratidhwandi (1964) Talat Mahmood und in Chik Mik Bijuli (1969) Asha Bhosle, Kishore Kumar und Mukesh. Hazarikas eigenes musikalisches Engagement jenseits der Filmmusik hatte die Bewahrung der kulturellen Identität seiner Heimatregion zum Ziel. Er bemühte sich um die Aufführung von Volks- und religiöser Musik und tourte 1960 mit der Gruppe von Hemango Biswas durch von politischen Aufständen betroffene Gebiete Assams. In der Rolle eines Kulturbotschafter seines Landes nahm er als Delegierter an Konferenzen zu Musik, Darstellender Kunst und Film in allen Teilen der Welt teil. Er trat 1972 und 1973 beim Festival des politischen Liedes in der DDR auf[4] und trug dort seine Lieder zur Befreiung Bangladeschs vor.
Bhupen Hazarika in späteren Jahren
1976 drehte Hazarika Mera Dharam Meri Maa auf Hindi – die erste Farbspielfilmproduktion des neu gegründeten Bundesstaates Arunachal Pradesh. Ab 1982 übernahm seine Lebenspartnerin[5] und vormalige Assistentin Kalpana Lajmi Hazarikas Karrieremanagement und beteiligte ihn insbesondere in den 1980er und 1990er Jahren an ihren Fernseh- und Filmproduktionen. Im Auftrag des Informationsministeriums in Delhi produzierte er 1997 die 18-teilige Dokumentation Glimpses of the Misty East über die Entwicklung des indischen Nordostens in 50 Jahren staatlicher Unabhängigkeit. Hazarika war zuvor bereits mehrfach mit Dokumentarfilmen über musikalische und andere kulturelle Traditionen der Region in Erscheinung getreten.
Ehrung des aufgebahrten Bhupen Hazarika (Nov. 2011)
Bhupen Hazarika schrieb Kolumnen für die Zeitschrift „Amar Pratinidhi“ (1963–80) und gab von 1964 bis 1967 das Kunstmagazin „Gati“ heraus. Er veröffentlichte mehrere Essaybände, Kurzgeschichte und Sammlungen seiner Lieder. 1993 war er Präsident der Assamesischen Schriftstellerversammlung.[6]
Als unabhängiger Kandidat war Hazarika von 1967 bis 1972 Mitglied des Regionalparlaments in Assam für den Wahlkreis Naobricha.[7] Bei der gesamtindischen Wahl 2004 kandidierte er im assamesischen Wahlkreis 7-Gauhati für die BJP, wurde aber nicht gewählt.[8]
Auszeichnungen (Auswahl)
Bhupen Hazarika wurde mit zahlreichen Auszeichnungen der indischen Zentral- und Regionalregierungen für seine musikalischen, filmischen und sonstigen kulturellen Beiträge bedacht.
1976: National Film Award als bester Komponist für Abdul Majids Chameli Memsaab
1977: Padma Shri
1987: Sangeet Natak Akademi Award für seinen Beitrag zur indischen Volksmusik[9]
1993: Dadasaheb Phalke Award für sein Lebenswerk im indischen Film
2001: Padma Bhushan
2008: Ernennung zum Fellow der Sangeet Natak Akademi[10]
2012: Padma Vibhushan (postum)
2019: Bharat Ratna (postum)
Filmografie (Auswahl)
Komponist
1955: Pioli Phukan
1955: Era Bator Sur
1956: Asamapta
1957: Dhumuha
1957: Kari-o-Komal
1957: Jiban Trishna
1958: Jonakir Alo
1959: Mahut Bandhu Re
1959: Kecha Sone
1959: Puwati Nishar Sapon
1960: Dui Bechara
1961: Shakuntala
1963: Maniram Dewan
1964: Pratidhwandi
1964: Ka Swarati
1966: Lati Ghati
1969: Chik Mik Bijuli
1971: Ekhane Pinjar
1974: Aarop
1974: Bristi
1974: For Whom the Sun Shines (Dokumentarfilm)
1975: Chameli Memsaab
1975: Khoj
1976: Dampati
1976: Mera Dharam Meri Maa
1976: Rupkonwar Jyotiprasad Aru Joymati
1976: Palasor Rong
1977: Banahansa
1977: Through Melody and Rhythm (Dokumentarfilm)
1978: Banjoi
1979: Mon Prajapati
1979: Chameli Memsahib
1979: Chhat Maiya Ki Mahima
1980: Akan
1981: Nagpash
1982: Aparoopa
1982: Apeksha
1985: Angikar
1986: Sankalpa
1986: Ek Pal
1986: Swikarokti (Kurzfilm)
1988: Siraj
1988: Lohit Kinare (Fernsehserie)
1992: Rudaali
1993: Pratimurti
1994: Sopan
1994: Gajamukta
1994: Papeeha
1995: Boumoni
1996: Mil Gayee Manzil Mujhe
1997: Saaz
1997: Do Rahain
1997: Darmiyan
2000: Gaja Gamini
2001: Daman: A Victim of Marital Violence
2003: Kyon?
Regisseur
1955: Era Bator Sur
1958: Mahut Bandhu Re
1961: Shakuntala
1964: Pratidhwani
1964: Ka Swariti
1966: Lati Ghati
1969: Chik Mik Bijuli
1974: For Whom the Sun Shines (Dokumentarfilm)
1976: Mera Dharam Meri Maa
1976: Rupkonwar Jyotiprasad Aru Joymati
1977: Through Melody and Rhythm (Dokumentarfilm)
1979: Mon Prajapati
1986: Swikarokti (Kurzfilm)
1988: Siraj
Sänger
1939: Indramalati
1948: Siraj
1948: Sati Behula
1955: Pioli Phukan
1956: Era Bator Sur
1961: Shakuntala
1973: Titash Ekti Nadir Naam
1979: Debdas
1986: Ek Pal
1988: Siraj
1992: Rudaali
1997: Darmiyan
2000: Gaja Gamini
2001: Daman: A Victim of Marital Violence
2006: Chingaari
Literatur
Ashish Rajadhyaksha, Paul Willemen: Encyclopaedia of Indian Cinema, S. 105 f.
Acclaimed singer Bhupen Hazarika dies at 85 (Mementodes Originals vom 6. November 2011 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ibnlive.in.com
Ashish Rajadhyaksha, Paul Willemen: Encyclopaedia of Indian Cinema, S. 105
Ashish Rajadhyaksha, Paul Willemen: Encyclopaedia of Indian Cinema, S. 340
Assamesische Schriftstellerversammlung.(Nicht mehr online verfügbar.)In:asamsahityasabha.com.EhemalsimOriginal;abgerufen am 19.April 2022.@1@2Vorlage:Toter Link/asamsahityasabha.com(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
Election Results - Full Statistical Reports.Indian Election Commission (Indische Wahlkommission),abgerufen am 22.Dezember 2018(englisch,Wahlergebnisse sämtlicher indischer Wahlen zur Lok Sabha und zu den Parlamenten der Bundesstaaten seit der Unabhängigkeit).
sangeetnatak.com: Awardeeslist (Memento vom 16. Februar 2012 im Internet Archive)
sangeetnatak.com: List of Akademi Fellows (Memento vom 29. Oktober 2010 im Internet Archive)
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