Caterina Germaine Maria Valente (* 14. Januar 1931 in Paris) ist eine italienische[1] Sängerin, Tänzerin, Gitarristin, Schauspielerin und Entertainerin. Da sie in erster Ehe mit einem deutschen Künstler verheiratet war, besaß Valente auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Heute ist sie französische Staatsangehörige.[2] Ihr musikalisches Repertoire umfasst Jazz, Schlager, Pop, Musical, Chanson und Bossa Nova. Bekannt wurde sie überwiegend durch ihren Gesang, sie wird aber auch als Gitarristin[3] und Stepptänzerin erwähnt.[4][5]
Familie
Ihr Vater Giuseppe Valente (1891–1957) war ein Akkordeonspieler; die Mutter Maria Valente (1897–1977)[6] trat als Musikclown auf. Caterina Valente hat drei Geschwister, von denen Silvio Francesco (1927–2000) ebenfalls im Showbusiness tätig war. Sie war zweimal verheiratet: Ihrer ersten Ehe (1952–1971) mit dem Jongleur Gerd Scholz (Künstlername Erik van Aro)[7] entstammt der Sänger Eric van Aro (*1958). 1972 heiratete Valente den englischen Komponisten, Arrangeur und Pianisten Roy Budd[8] – aus dieser Ehe stammt Alexander Budd (*1974).[8] Das Ehepaar ließ sich 1979 scheiden.
Musikalische Karriere
Valente stand erstmals als fünfjähriges Mädchen zusammen mit ihren Geschwistern in der Zirkusmanege. Ihren ersten Bühnenauftritt hatte sie 1936 im Friedrichsbau Stuttgart. Nach den Wirren des Krieges, Gefangenschaft in Breslau und der Deportation nach Russland kam die Familie Valente nach Paris zurück, wo Caterina zunächst als sechzehnjährige Sängerin in einem Nachtclub auftrat.
Nach Versuchen in Frankreich mit dem damals noch unbekannten Gilbert Bécaud und einer Tour durch Skandinavien machte sie 1948 erste Gesangsaufnahmen mit einem Quartett in Kopenhagen. Die ersten offiziellen Gesangsaufnahmen entstanden bei Radio Zürich 1952, nachdem sie der Unterhaltungschef von Radio Zürich, Walo Linder, im Zirkus Grock hatte singen hören. Diese Aufnahmen gingen an alle deutschen Rundfunkstationen, und daraus erfolgten einige Studioproduktionen bei verschiedenen Rundfunksendern, unter anderem beim Südwestfunk Baden-Baden, wo sie der damalige Tanzorchester-Chef Kurt Edelhagen hörte und von da an förderte. Sie heiratete 1952 den Jongleur Erik van Aro und trennte sich vom Bühnenprogramm ihrer Mutter Maria Valente, der berühmtesten Clownin ihrer Zeit.
Im Jahr 1953 folgten erste Aufnahmen mit Kurt Edelhagen. Sie ging mit ihm auf Tournee in den Salon du Jazz in Paris. Ihr gemeinsamer Auftritt beim 2.Deutschen Jazzfestival in Frankfurt am Main 1955 war ein großer Erfolg. Ihre erste Schallplatte war Istanbul auf dem Label Brunswick. Bald darauf wurde sie durch Aufnahmen mit dem Orchester Werner Müller wie Malagueña (1954), The Breeze and I (1955) des kubanischen Komponisten Ernesto Lecuona (14 Wochen in den US-amerikanischen Charts) und Dreh dich nicht um nach fremden Schatten einem breiten Publikum bekannt. Daneben arbeitete sie weiterhin im Jazzbereich. 1956 trat sie mit Chet Baker auf und nahm mit ihm die Singles I’ll Remember April und Ev’ry Time We Say Goodbye auf. Gleichzeitig erschienen ihre ersten Musikalben, darunter The Hi-Fi Nightingale (1956) und Plenty Valente! (1957).
In Deutschland verkaufte sich der Titel Ganz Paris träumt von der Liebe (1954) über 900.000 Mal, ein für diese Zeit außergewöhnlich hoher Umsatz in der deutschen Plattenindustrie. Weitere bekannte Songs waren Fiesta Cubana (1955), Komm ein bißchen mit nach Italien (1956), Wo meine Sonne scheint (1957), Spiel noch einmal für mich, Habanero (1958) und Tschau, Tschau, Bambina (1959). 1959 wurde sie für die entgegen dem Titel englischsprachige Aufnahme La strada del’ amore für den Grammy als beste Sängerin nominiert,[9] und 1965 erhielt sie als erste Nicht-Amerikanerin den Fame Award der Fernsehkritiker als beste Sängerin im US-Fernsehen, überreicht von Sammy Davis, Jr.
1964 entstand das Album The Caterina Valente Singers, auf dem ein junger Jimmy Page, später weltbekannt durch die Rockband Led Zeppelin, einen seiner ersten Aufträge als Studio-Musiker ausübte.[10]
Valente verfolgte zu dieser Zeit neben ihrer Solokarriere noch etliche andere Projekte, die fast alle die deutsche Sehnsucht der 1950er Jahre nach fremden Welten im Namen trugen: Club Indonesia (Platz 1 1956 mit dem Lied Steig in das Traumboot der Liebe), Club Honolulu (Platz 1 1960 mit Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini), Club Italia, Club Argentina und einige weitere.
Im Winter 1978/79 hatte Valente mit dem Schlager Manuel noch einen Hit, mit dem sie zweimal in der ZDF-Hitparade auftrat. Ein weiterer Hit war 1984 Männer brauchen Liebe; er kam auf Platz2.
1987 erschien das Album Ich bin … mit dem Single-Hit Ich bin noch da.
Die 1989 in Italien aufgenommene Jazz-CD A briglia sciolta (später unter den Titeln Fantastica und Platinum Deluxe wiederveröffentlicht) zählt bis heute weltweit als Valentes meistverkaufte CD.
1990 trat Valente als Jazzsängerin bei Konzerten mit der WDR Big Band in der Kölner Philharmonie auf. Ein Mitschnitt unter dem Titel Kurt Weill – American Songs wurde einige Jahre später auf CD veröffentlicht. Sie beherrschte die für den Vokal-Jazz typische Scat-Technik, bei der mittels Stimme die Phrasierung und der Klang verschiedener Instrumente imitiert wird.
Das letzte Studioalbum von Valente, Girltalk, erschien 2000 in Zusammenarbeit mit der Harfenistin Catherine Michel.
Im März 2002 bekam Valente den Echo-Preis für ihr Lebenswerk aus den Händen des ehemaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Lothar Späth, der ihr an der während seiner Regierungszeit geplanten Hochschule für darstellende Künste (Showakademie) einen Lehrauftrag verschaffen wollte, was Späths Nachfolger Erwin Teufel 1991 verhinderte.[11] Anlässlich der 57. „Bambi“-Verleihung hatte Valente am 1. Dezember 2005 in München ihren letzten öffentlichen Auftritt vor einem Millionenpublikum. Bei der Galaveranstaltung erhielt sie den Ehren-„Bambi“ für ihr Lebenswerk.
Während Valente in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und dem übrigen Europa vorwiegend Schlager aufnahm und veröffentlichte, kann sie insgesamt eher als Interpretin von Weltmusik mit Schwerpunkt Südamerika gelten. Sie brachte schon 1959 die ersten Bossa-Nova-Songs mit nach Europa und sang von da an in allen ihren Programmen Lieder in diesem Rhythmus. Valente gilt als polyglotte Weltbürgerin, die Lieder in neun Sprachen aufnahm.[12] Sie spricht sechs Sprachen fließend (Französisch, Italienisch, Schwedisch, Deutsch, Englisch und Spanisch).
Erfolge in Film, Fernsehen und Shows
Nach ihren ersten musikalischen Erfolgen drehte Valente 1954 mit Mannequins für Rio ihren ersten Kinofilm. Im selben Jahr hatte sie einen Cameoauftritt im Schlagerfilm Große Star-Parade, wo sie einen Titel sang. Weitere elf Kinofilme folgten. Im Jahr 1957 erhielt Valente im deutschen Fernsehen ihre eigene Fernsehshow (Bonsoir, Kathrin!), von der bis 1964 zehn Folgen produziert wurden. In Italien, Österreich und der Schweiz entstanden weitere Caterina-Valente-Shows: Nata per la Musica, Bentornata Caterina, Caterina (8 Folgen), Music Circus (6 Folgen), aber auch im deutschen Fernsehen wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren viele sogenannte Personality-Shows mit ihr gemacht: Ein Leben voll Musik, Musik ist mein Leben, Unter Freunden.
Daneben gab es viele Auftritte in Shows von Hans Rosenthal und Peter Frankenfeld. In den Dritten Programmen liefen Ein Lächeln am Fuße der Leiter, Auf der Straße der Erinnerung und Rendezvous bei Caterina.
Valente hatte viele Auftritte überall auf der Welt, unter anderem 15 Tourneen in den USA, war sieben Mal im Olympia in Paris, trat im Londoner Palladium sowie mehrmals im Talk of the Town auf, weitere Tourneen brachten sie nach Südamerika, Japan, Australien und Südafrika; noch zu Zeiten des eisernen Vorhangs hatte sie sogar Auftritte in der UdSSR.
Ein Höhepunkt war mit fast 17 Millionen Zuschauern 1986 in der ARD die Fernsehsendung Bravo, Catrin! mit vielen Freunden zu ihrem 50. Bühnenjubiläum. In den USA war sie in mehr als 100 Fernsehsendungen Stargast, unter anderem in der Dean Martin Show, der Perry Como Show, der Danny Kaye Show, Hollywood-Palace, der Bing Crosby Show und musikalischer Star der Fernsehserie The Entertainers mit Carol Burnett und Bob Newhart.
Gegenwart
Valente lebt seit Jahrzehnten in Lugano in der Schweiz.[13] Vor ihrem Umzug ins Tessin bewohnte sie in den 1950er-Jahren mit ihrem ersten Ehemann eine eigens erbaute Villa in Oberflockenbach bei Weinheim. Das Haus wurde der Universität Heidelberg im weiteren Verlauf des Besitzerwechsels als Seminarhaus gestiftet.[14] Ihr dauerhaftes Zweitdomizil in den USA in Kalifornien verkaufte sie laut eigenen Angaben aus Antipathie gegen die US-Regierung unter Donald Trump.[15]
Obwohl sie sehr zurückgezogen lebt, meldet sie sich über Facebook in unregelmäßigen Abständen mit persönlichen Erinnerungen, aktuellen Fotos und kritischen Kommentaren zur aktuellen Berichterstattung über die Künstlerin, insbesondere in den Boulevardmedien.[16][17] Dabei lässt sie von ihrem Team viele ihrer privaten Fotografien oder Selfies mit Wasserzeichen und dem Schriftzug All Uses Strictly Prohibited versehen, um diese Aufnahmen vor vermeintlich unrechtmäßiger Nutzung durch die Medien zu schützen. Begleitet von einer Pressemitteilung und der Begründung, den aus ihrer Sicht jahrelangen Fehlinformationen im digitalen Zeitalter durch Wikipedia und andere Plattformen entgegentreten zu wollen, wurde ihre Webseite im Januar 2021 überarbeitet.[18]
In großen Abständen gibt sie hin und wieder noch Interviews, so 2009[19] und 2019.[20] Darin äußerte sie sich – trotz des erwarteten manipulativen Verhaltens der Regenbogenpresse[21] – über das Älterwerden, ihren Gesundheitszustand und resümierte ihre Karriere knapp: „Ich habe alles gemacht, was ich machen wollte, einiges besser, anderes schlechter – wie jeder, glaube ich.“[22]
1966–1968: Die Caterina Valente-Show (8 Folgen, ZDF / AVRO)
1969: Bentornata Caterina (3 Folgen, RAI)
1971: The Mike Douglas Show (Co-Moderation, mehrere Folgen)
1973: Ein Lächeln am Fuße der Leiter (5 Folgen, SDR)
1976: Rendezvous bei Caterina Valente (13 Folgen, SDR)
1980 & 1981: Music Circus (7 Folgen, SRG)
1982 & 1983: Caterina (8 Folgen, ORF)
Gastauftritte (Auswahl)
The Bing Crosby Show (mehrere Gastauftritte)
The Danny Kaye Show (mehrere Gastauftritte)
The Perry Como Show (mehrere Gastauftritte)
The Dean Martin Show (mehrere Gastauftritte)
1981: Das Gastspiel (Fernsehfilm)
1990: Hotel Paradies (Fernsehserie)
1992: Der Unschuldsengel (Fernsehfilm, zwei Teile)
Dokumentationen (Auswahl)
Legenden: Caterina Valente. Dokumentation. SWR/ARD, Deutschland 2012.
Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)
Musikpreise
Laut eigenen Angaben auf ihrer offiziellen Webseite erhielten ihre Aufnahmen folgende Auszeichnungen:[23]
1956: Estrella Del Mes von Notitas Musicales (für LP Olé Caterina, Mexico)
1959: Grammy Award Nomination – Best Female Vocalist (für Aufnahme La Strada Dell'Amore, USA)
1959: Grand Prix Du Disque (für Aufnahme Bim-Bom-Bey, Frankreich)
1962: Premio Della Critica Discografica Italiana (für LP Latein-Amerikanische Rhythmen / Fire & Frenzy, Italien)
1963: Goldene Schallplatte (für Benefiz-LP All Star Festival zugunsten der Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen, über eine Million verkaufte Einheiten in 88 Ländern)[24]
Goldene Schallplatte jeweils für A- und B-Seite (für Aufnahmen Till und Personalità, Italien)
O Globo (für LP Latein-Amerikanische Rhythmen / Fire & Frenzy, Brasilien)
1961: Platz 1, Platz 2 und Platz 3 beim Deutschen Schlager-Festival von Radio Luxemburg (für Jacky Jones aus Oklahoma, Kommt ein Schiff nach Amsterdam und Johnny, nimm das Heimweh mit)
1961: Löwe von Radio Luxemburg in Bronze (für Rosalie, musst nicht weinen)
1962: Goldene Schallplatte (für bis dahin verkaufte Decca-Aufnahmen, inkl. Tschau, Tschau, Bambina, Ein Schiff wird kommen und Popocatepetl-Twist [jeweils mehr als 500.000 verkaufte Exemplare],[26] die lt. Recherche des Teams der Künstlerin keine Einzelprämierungen erhielten.[27] Überreicht zum 25-jährigen Bühnenjubiläum, Deutschland)[28]
1984: Platz 2 für Männer brauchen Liebe in der ZDF-Hitparade (von Zuschauern gewählt, Verleihung einer „Goldenen 2“ als Trophäe)[29]
Medienpreise
1955: O Globo (als beste ausländische Interpretin lateinamerikanischer Musik, Brasilien)
1960, 1962 und 1963: Bravo Otto in Silber der Jugendzeitschrift Bravo in der Kategorie „Sängerinnen“
1961: Bravo Otto in Gold der Jugendzeitschrift Bravo in der Kategorie „Sängerinnen“
1998: Platin Romy (für ihr Lebenswerk, „Romy Gala“, Österreich)
2002: Echo („Lifetime-Award“, Deutschland)
2004: Premio GABARDI (Lebenswerk, Milano, Italien)
2005: Bambi (in der Kategorie „Ehren-Bambi“ für ihr Lebenswerk, Deutschland)
Staatsehrungen
1968: Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse durch Alois Hundhammer in München
1972: Officier de l’éducation artistique (Orden, Paris, Frankreich)
1986: Großes Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland überreicht durch Lothar Späth anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums in Sindelfingen bei Stuttgart
Literatur
Musik/Valente. Stimme wie ein Instrument. In: Der Spiegel. Nr.15, 1955, S.39–45 (online).
Caterina Valente: Bonjour, Katrin! Singen, tanzen, leben … Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-61143-8.
Dieter Bartetzko: Wo meine Sonne scheint. Caterina Valente – Ein Wirtschaftswunder. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1998, ISBN 3-423-24134-9.
Michael Petzel, Manfred Hobsch: Caterina Valente: „Du bist Musik“. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-344-6.
Hermann Vilser, Ingrid Grünwald: Caterina Valente Diskografie 1954–2000. Hannibal, Höfen 2001, ISBN 3-85445-187-3.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 124 f.
June | 2013 | CATERINA VALENTE® OFFICIAL WEB SITE.10.März 2017,archiviertvomOriginalam10.März 2017;abgerufen am 17.Januar 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/caterinavalente.com
Günter Ehnert: Hit Bilanz – Deutsche Chart Singles 1956–1980. 1. Auflage. Verlag populärer Musik-Literatur, Norderstedt 2000, ISBN 3-922542-24-7, S. 446.
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