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Claude Jutra, eigentlich Jutras, (* 11. März 1930 in Montréal, Kanada; † am oder nach dem 5. November 1986 Provinz Québec, Kanada) war ein kanadischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler.


Leben


Jutra studierte zwischen 1946 und 1952 an der Universität seiner Heimatstadt Montréal Medizin. In dieser Zeit, ab 1947, drehte er bereits amateurhafte Filme. An seiner Seite stand bereits damals Michel Brault, der bei vielen Jutra-Filmen als Kameramann arbeiten sollte. Für seinen surrealistischen Kurzfilm „Mouvement perpétuel“ wurde Jutra mit einem Preis ausgezeichnet. Anschließend ging er nach Paris und setzte seine Schauspielausbildung, der er Théâtre du Nouveau Monde in Montréal begonnen hatte, bei René Simon fort. Außerdem Nebenbei belegte Jutra einen Regie-Kurs am Canadian Arts Council.

In Kanada begann Jutra 1954 sowohl für das Fernsehen als auch für den National Film Board of Canada zu arbeiten. 1957 kam es bei dem Film „A Chairy Tale“ zur Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Experimentalfilmer Norman McLaren. 1960 drehte Claude Jutra in Afrika „Le Niger“, eine Dokumentation über den gleichnamigen Strom. Es wurde seine erste große Inszenierung, der auch international Beachtung fand. Mit seinem autobiographischen, persönlichen Werk „Alles in allem“ realisierte Claude Jutra 1963 seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, der noch stark seine Herkunft aus dem Dokumentarfilmbereich belegte.

Trotz des Lobs, das er für „Alles in allem“ erhielt, blieb Jutra, dessen Inszenierungsstil sich allen kommerziellen Ansprüchen hartnäckig widersetzte, über viele Jahre ohne lohnenswerte Angebote. Sein nächstes Hauptwerk, „Mein Onkel Antoine“, zeichnet sich durch starke Stimmungen und stilistisch kompromisslose Subjektivität aus. Nach dem Film „Kamouraska“ mit Franko-Kanadas bekannteste Schauspielerin Geneviève Bujold in der Hauptrolle, der 1973 in die Kinos gelangte, geriet der engagierte Filmemacher weitgehend in Vergessenheit. „Jutras beste Filme waren stets unaufgeregte Momentaufnahmen aus dem Alltagsleben von ganz normalen Menschen, die Auskunft über Stimmungen und Gefühle, Befindlichkeiten, Sehnsüchte und Träume gaben.“[1]

Am 5. November 1986 verschwand der an der Alzheimer-Krankheit erkrankte Jutra aus seinem Lebensumfeld. Vermutlich verübte der überzeugt frankophone Filmemacher, der für die Abspaltung des französischsprachigen Landesteils vom restlichen Kanada plädierte, kurz darauf Selbstmord. Seine stark verweste Leiche wurde erst fünf Monate darauf, im Sankt-Lorenz-Strom treibend, aufgefunden. Knapp 30 Jahre nach seinem Tode erschien eine kritische Biografie über Jutra, in der der tote Regisseur als pädophil bezeichnet wurde.

Jutra hatte eine Fülle von Preisen und Ehrungen erhalten, die Annahme des englischsprachigen Order of Canada lehnte er 1972 hingegen ab.


Filmpreise


Den Canadian Film Award erhielt Jutra

sowie den Löwen von San Marco der Internationalen Filmfestspiele von Venedig

und den Goldenen Hugo des Chicago International Film Festivals


Filmografie



Literatur





Einzelnachweise


  1. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 280.
Personendaten
NAME Jutra, Claude
ALTERNATIVNAMEN Jutras, Claude (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG kanadischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler
GEBURTSDATUM 11. März 1930
GEBURTSORT Montréal, Kanada
STERBEDATUM unsicher: 5. November 1986
STERBEORT Provinz Québec

На других языках


- [de] Claude Jutra

[en] Claude Jutra

Claude Jutra (French pronunciation: ​[klod ʒytʁa]; March 11, 1930 – November 5, 1986) was a Canadian actor, film director, and screenwriter.[1]

[es] Claude Jutra

Claude Jutra (11 de marzo de 1930 – 5 de noviembre de 1986) fue un actor, director y guionista cinematográfico de nacionalidad canadiense. Influenciado por el cine de realidad y por la Nouvelle vague francesa, el cine de Claude Jutra trataba sobre la identidad de Quebec y sobre la revolución tranquila, aunque sin implicarse directamente en el discurso político nacionalista de la época. El Premio Jutra se concede anualmente en su honor como reconocimiento a su importancia en la historia del cine de Quebec.



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