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Eli Marcus (eigentlich: Elias Marcus, * 26. Januar 1854 in Münster; † 13. September 1935 ebenda; auch bekannt unter dem Pseudonym Natzohme) war ein deutscher Schriftsteller und Schauspieler.

Eli Marcus
Eli Marcus

Leben


Eli Marcus als Natzohme
Eli Marcus als Natzohme

Eli Marcus wurde am 26. Januar 1854 als ältester Sohn des aus Burgsteinfurt stammenden Gerbers Samuel Marcus (1810–1890) und seiner in Bruchhausen bei Bremen geborenen Ehefrau Betty Weingarten (1818–1893) in Münster geboren, wo der Vater seit 1842 einen Lederhandel betrieb. Daraus ging 1875 das Schuhgeschäft S. Marcus am Roggenmarkt hervor. In seiner Heimatstadt besuchte Eli die Marks-Haindorf-Stiftung. Nach Abgang von der Realschule ging er für drei Jahre zur Privatpensionsanstalt für israelitische Knaben und Jünglinge des liberalen Rabbiners Philipp Heidenheim (1814–1906) in Sondershausen. 1870 bis 1872 folgte die kaufmännische Lehre in Bochum, ehe er nach Münster zurückkehrte. 1893 trat er dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus bei. Marcus war engagiertes Mitglied der Zoologischen Abendgesellschaft von Hermann Landois. Als Verfasser plattdeutscher Theaterstücke wurde er im Münsterland bekannt und galt bald auch als vorzüglicher Interpret seiner Dichtungen. Zeitungsartikel aus dieser Zeit unterstreichen den enormen Bekanntheitsgrad des Mundartdichters, der seine Volksstücke des Öfteren unter dem Pseudonym Natzohme, was der Name seiner Paraderolle im Stück Mester Tüntelpott war, verfasste. Nach der Jahrhundertwende ging Marcus verstärkt zur plattdeutschen Lyrik über, ohne aber das Theater aus den Augen zu verlieren. So veröffentlichte er gemeinsam mit Landois eine Sammlung plattdeutscher Gedichte.

Grab von Anna und Eli Marcus auf dem jüdischen Friedhof Münster
Grab von Anna und Eli Marcus auf dem jüdischen Friedhof Münster

Nachdem sein Sohn Ernst (Unteroffizier, Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse und der Friedrich August-Medaille in Silber) am 25. Juli 1917 im Ersten Weltkrieg gefallen war, gab Eli Marcus die Schuhhandlung auf und wandte sich dem Antiquitätengeschäft (An- und Verkauf wertvoller Altertümer und neuer Kunst) zu. Durch die Novemberrevolution 1918 in seinen Idealen erschüttert, zog sich Eli Marcus, der als deutscher Patriot und überzeugter Preuße den Wandel der Zeit mit Sorge betrachtete, immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Die Inflation vernichtete zudem einen Großteil seines Vermögens.

Sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit fand im Alter von 79 Jahren in Form eines Rundfunkinterviews statt. Seines 80. Geburtstages gedachte die Stadt Münster schon nicht mehr. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Stücke Eli Marcus’ nicht aufgeführt und gerieten so zunehmend in Vergessenheit. 1966 benannte die Stadt Münster den Eli-Marcus-Weg in Kinderhaus nach ihm.

Er starb am 13. September 1935 in Münster und wurde auf dem jüdischen Friedhof bestattet.


Zitat über Eli Marcus


Er ist verliebt in seine türme- und giebelreiche Heimatstadt und in das bäuerliche Münsterland mit seinen Wallhecken und seinen endlos hingebreiteten Äckern und Wiesen. – Käthe Marcus, Tochter des Mundartdichters, anlässlich seines 80. Geburtstages.

Werk


Plattdeutsche Theaterstücke und Erzählungen

Plattdeutsche Lyrik

Sonstige Veröffentlichung


Literatur




Personendaten
NAME Marcus, Eli
ALTERNATIVNAMEN Marcus, Elias (wirklicher Name); Natzohme (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher jüdischer Schriftsteller und Schauspieler
GEBURTSDATUM 26. Januar 1854
GEBURTSORT Münster
STERBEDATUM 13. September 1935
STERBEORT Münster



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