Elisabeth Augustin (* 3. März 1953 in Wien) ist eine österreichische Schauspielerin. Sie ist vor allem als Burgschauspielerin bekannt.
Leben
Nach dem Abitur besuchte sie das Max-Reinhardt-Seminar und absolvierte mit Auszeichnung. Nach einem Jahr am Schauspielhaus Graz holte sie Achim Benning ans Burgtheater, ihre Antrittsrollen waren die „Nathalie“ im „Prinz von Homburg“ und die „Quendolen“ in „Travesties“ von Tom Stoppard. Es folgten die „Helena“ im „Sommernachtstraum“ und viele andere Hauptrollen in Burg und Akademie, später auch bei den Festspielen Reichenau. Zwei Jahre gastierte sie an den Münchner Kammerspielen mit der „Jelena“ in „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow. Sie ist mit Kammerschauspieler Rudolf Melichar verheiratet, sie haben drei Kinder, Valerie, Rosalie und Philip. Sie hat sich nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als Regisseurin betätigt. Ihr Interesse gilt sowohl den zeitgenössischen Autoren als auch der klassischen Literatur sowie der Musik.
Im „Sportstück“ von Elfriede Jelinek, in der legendären Inszenierung von Einar Schleef, bezeichnet Elfriede Jelinek die Rolle des „Toten Sportlers Andy“ als Elisabeth Augustins Paraderolle. Elisabeth Augustin ist auch durch Film und Fernsehen bekannt, z.B. durch ihre Maria Theresia, in der Verfilmung von Axel Corti. Beim Regieführen schreibt sie gerne ihre eigenen Bücher, unter anderem: „Über die Mädlerie – Johann Nestroy träumt seine Frauenrollen“ für Akademietheater und ORF, „Elegie eines Briefträgers – Pièce Noire mit Lyrik von H.C. Artmann“ Im Burghteaer Kasino am Schwarzenbergplatz, „Tierra mi Tierra – Rigoberta Menchus Leben in musikalischen Bildern“, „Damenbekanntschaften – bearbeitete Einakter von Lotte Ingrisch“ in der Burgtheater Kasinobar, „Sehr geehrter Zuschauerraum! – Liesl Karlstadt und die anderen Frauenzimmer im Hause Valentin“ und „Undine geht an Land“ zum 40. Todestag von Ingeborg Bachmann im KosmosTheater, sowie „Über d'Häusa“, ein zeitgenössischer Wiener Liederabend im Burgtheater Vestibül.
2022 wurde ihr der Berufstitel Kammerschauspielerin verliehen.[1]
Theater (Auswahl)
Burgtheater Wien (Schauspiel):
1976: Travesties von Tom Stoppard, Rolle: Gwendolin Carr
1979: Wie es euch gefällt von William Shakespeare, Rolle: Audrey
1979: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Rolle: Helena
1984: Olympia von Ferenc Molnár, Rolle: Olympia
2001: Frühlings Erwachen von Frank Wedekind, Regie: Christina Paulhofer, Rolle: Frau Gabor – Akademietheater
2003: Glaube Liebe Hoffnung von Ödön von Horváth, Regie: Martin Kušej, Rolle: Frau Amtsgerichtsrat
2003: Der Kissenmann von Martin McDonagh, Regie: Anselm Weber, Rolle: Mutter – Akademietheater
2005: Das Orchester & Zwischentöne von Jean Anouilh und Bernhard Studlar, Regie: Maria Happel, Rolle: Pamela (2. Geige) – Kasino
2005: Die versunkene Kathedrale von Gert Jonke, Regie: Christiane Pohle, Rolle: Waltraud – Akademietheater
2007: MEZ – Monolog für eine Frau von Roland Schimmelpfennig – Vestibül
2008: Damenbekanntschaften von Lotte Ingrisch, Regie: Elisabeth Augustin, Rolle: Fini Schinagl – KasinoBar
2008: Ich glaube an Raum von Sebastian Fust und Izy Kusche, Regie: Sebastian Fust, Rolle: Ru – Vestibül
2009: Mein Mann dein Mann. Eine Hommage an Thomas Mann und Rudolf Melichar
2010: Der Zauberer von Oz von Lyman Frank Baum, Regie: Annette Raffalt, Rolle: Hexe des Nordens – Burgtheater
2011: Krieg und Frieden von Leo Tolstoi, Regie: Matthias Hartmann, Rolle: Gräfin Rostowa – Kasino
2014: Über d'Häusa – ein zeitgenössischer Wiener Liedabend, Buch und Gestaltung: Elisabeth Augustin – Vestibül
2014: Bei Einbruch der Dunkelheit von Peter Turrini, Regie: Christian Stückl, Rolle: Haushälterin Elisabeth Ratschnig – Burgtheater
2015: Das Konzert von Hermann Bahr, Regie: Felix Prader, Rolle: Miß Garden – Akademietheater
2016: Drei Schwestern von Anton Tschechow, Regie: David Bösch, Rolle: Anfissa, Njanja – Burgtheater
Burgtheater Wien (Regie):
2008: Damenbekanntschaften von Lotte Ingrisch (KasinoBar)
Filmografie
1977: Liebesgeschichten und Heiratssachen als Tochter Fanny (TV)
1981: Wie der Mond über Feuer und Blut als Maria Theresia
1981: Sommergäste (TV)
1981: Karl Kraus - verhaßt, verliebt... als Sidonie Nádhern
1982: Es fing ein Knab' ein Vögelein
1985: Flucht ohne Ende
1987: Derrick, Episode 149 (Die Dame aus Amsterdam) als Alina Bradley (TV)
1993: Die skandalösen Frauen
1994: Verkaufte Seele als Anita Dilek
1998: Krambambuli als Gräfin, Regie: Xaver Schwarzenberger
1998: Fever
2001: Spiel im Morgengrauen als Frau Kessner (TV)
2015: Das Konzert als Miss Garden
2016: Die Hochzeit als Marie
Literatur
C. Bernd Sucher (Hg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 1995, 2. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.30.
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