Fernand Joseph Désiré Contandin (* 8. Mai 1903 in Marseille; † 26. Februar 1971 in Paris) war ein französischer Schauspieler und Sänger, der unter dem Künstlernamen Fernandel bekannt war. Bekanntheit erlangte er vor allem in seiner Rolle als Don Camillo in den Don-Camillo-und-Peppone-Filmen.
Leben
Herkunft
Beide Eltern traten als Entertainer in den Vaudeville-Musiktheatern der Jahrhundertwende auf, der Vater Denis Contandin unter dem Künstlernamen Sined. Contandin stand bereits im Kindesalter auf der Bühne. Als Jugendlicher hielt er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, um später eine Lehre zum Bankkaufmann abzuschließen. Doch mit 21 Jahren kehrte er zu den Wurzeln seiner Familie zurück. Als Sänger trat er fortan in den Cafés seiner Heimatstadt auf. Zwei seiner drei Geschwister wählten ebenso die Künstlerlaufbahn, sein Bruder Francis unter dem Namen Fransined und der Bruder Marcel als Marcel Sined.
1925 heiratete Contandin Henriette Félicie Manse, mit der er drei Kinder hatte. Den Künstlernamen Fernandel kreierte die Schwiegermutter, indem sie ihn Fernand d’elle nannte (deutsch: „ihr Fernand“).
Vom Sänger zum Film
1928 zog es Fernandel nach Paris, wo er schon bald in zahlreichen Revuen und Operetten mitwirkte. Zwei Jahre später debütierte er in einem Film von Marc Allégret. Seinen Durchbruch erzielte er 1932 mit Der Tugendjüngling der Madame Husson. In Frankreich war er während der 1940er Jahre einer der beliebtesten Film- und Bühnenschauspieler und Sänger. Er spielte in seinen 125 Filmen meist die Hauptrolle.
Im deutschsprachigen Raum ist er hauptsächlich durch fünf Don-Camillo-Filme bekannt, die nach den Büchern von Giovanni Guareschi gedreht wurden. Guareschi hatte eine Mitbestimmung bei der Verfilmung erwirkt und Fernandel ausgewählt. Für die Darstellung des Don Camillo wurde Fernandel von der Kritik hochgelobt und mit verschiedenen Auszeichnungen bedacht, darunter dem Nastro d’Argento.
In dem 1954 gedrehten Le Mouton à cinq pattes, in dem er Fünflinge darstellt, die anlässlich eines Jubiläums zu ihrem Vater – den er auch darstellt – beordert werden, kommt ein kleiner Seitenhieb auf die Don-Camillo-Filme vor. Einer der Fünflinge ist ein Pfarrer, der von seiner Gemeinde aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Don-Camillo-Darsteller mit groben Scherzen dazu gebracht wird, eine Gemeinde zu wählen, die weit weg von der Zivilisation ist.
In dem 1966 gedrehten Film Geld oder Leben spielen er und Heinz Rühmann zwei Bankangestellte. Während Rühmann der überaus korrekte Oberbuchhalter ist, spielt Fernandel gewohnt schlitzohrig den Kassierer.
Nach den abgebrochenen Dreharbeiten zu einem sechsten Don-Camillo-Film starb Fernandel am späten Abend des 26. Februar 1971 in Paris an Lungenkrebs. Er wurde auf dem Cimetière de Passy in Paris begraben.[1]
Nachkommen
Aus der 1925 geschlossenen Ehe mit Henriette Félicie Manse gingen drei Kinder hervor:
1966: Die Reise des Vaters (Le Voyage du perè) – Regie: Denys de La Patellière
1970: Sein letzter Freund (Heureux qui comme Ulysse) – Regie: Henri Colpi
Literatur
Philippe Halsman: The Frenchman: A Photographic Interview with Fernandel (engl.), 1. Auflage, Simon & Schuster, New York (1949); 2. Auflage, TASCHEN, Köln 2015, ISBN 978-3-8365-2608-1.
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