Frank-Lothar Schöbel (* 11. Dezember 1942 in Leipzig) ist ein deutscher Schlagersänger, Komponist, Musikproduzent, Autor und Schauspieler. Mit Titeln wie Wie ein Stern, Gold in deinen Augen und Ich geh vom Nordpol zum Südpol zu Fuß zählte er zu den erfolgreichsten Interpreten der DDR. Zusammen mit Aurora Lacasa und den beiden gemeinsamen Töchtern nahm er 1985 die LP Weihnachten in Familie auf, das meistverkaufte Album der DDR-Musikgeschichte. Über zwei Millionen Exemplare wurden bis 2019 verkauft.[1]
Frank Schöbel bei einer Autogrammstunde in Berlin, 1980
Privatleben
Frank Schöbel und Tochter Dominique Lacasa bei einem Konzert, Anfang 2010
Frank Schöbel war der zweite Sohn der Opernsängerin Käthe Brinkmann; sein Vater war der Jurist Johannes Schöbel.
Schöbel war in erster Ehe mit der Schlagersängerin Chris Doerk verheiratet. Aus dieser Ehe, die wieder geschieden wurde, ging ein Sohn hervor. Ab den 1970er Jahren lebte er mit Aurora Lacasa zusammen. Aus dieser Beziehung gingen die beiden Töchter Dominique und Odette hervor. Dominique ist ebenfalls als Sängerin erfolgreich. Verheiratet war Schöbel mit Aurora Lacasa nie.[2] Sie trennten sich 1996.[3] Im Jahr 2002 wurde Schöbels Tochter Liv Cosma geboren.[4]
1998 erschien seine Autobiografie Frank und frei im Verlag Das Neue Berlin. Frank Schöbel lebt in Berlin-Mahlsdorf, wo er sich ein kleines Tonstudio eingerichtet hat. Er spielt in der Ü-70-Fußballmannschaft des BSV Eintracht Mahlsdorf.[5]
Karriere
DDR
Schöbels musikalisches Talent wurde bereits in frühen Jahren entdeckt. Als Siebenjähriger besuchte er den Vorbereitungslehrgang für den Thomanerchor, trat in diesen jedoch nicht ein, weil sein Interesse eher der Popmusik galt. Er absolvierte eine Lehre zum Mechaniker, erste Station seiner Musikerlaufbahn war das Erich-Weinert-Ensemble der Nationalen Volksarmee (NVA). Die Karriere als kommerzieller Musiker begann Schöbel in der DDR der 1960er Jahre. Von 1965 bis 1973 drehte er vier DEFA-Musikfilme, von denen Joachim Haslers Heißer Sommer, bei welchem er die Hauptrolle des jungen Kais spielte, zum Kultfilm avancierte. Zweimal gewann er zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Chris Doerk als Musiker-Duett Chris und Frank den Schlagerwettbewerb der DDR, 1967 mit Lieb mich so, wie dein Herz es mag und 1969 mit Abends in der Stadt.
Ab 1971 trat er auch als Moderator in Franks Beatkiste, der ersten Rockmusik-Wertungssendung im Radio, auf dem Deutschland Sender auf. Im Januar 1972 war er Gast in der allerersten Ausgabe der Samstagabendshow Ein Kessel Buntes und moderierte diese Sendung später einmalig im September 1980.
Auch im Jahr 1971 hatte er mit Wie ein Stern seinen ersten großen Erfolg in ganz Deutschland. Das ostdeutsche Plattenlabel Amiga verkaufte 400.000, das westdeutsche Label Philips über 150.000 Singles. Das reichte in der Bundesrepublik Deutschland für Platz 37 der Singlecharts, wo sich Wie ein Stern fünf Wochen halten konnte. Schöbel wurde daraufhin vom NDR in die Sendung Musik aus Studio B eingeladen und hatte als erster DDR-Schlagersänger Auftritte in der Bundesrepublik Deutschland.
Frank Schöbel bei der Kinderrevue im Palast der Republik, 1976
Ebenfalls 1971 erschien mit dem Titel Gold in deinen Augen, den Arndt Bause eigens für ihn komponierte, ein weiterer Verkaufserfolg. 1973 veröffentlichte er das Lied Ich geh' vom Nordpol zum Südpol, welches ebenfalls aus der Feder von Bause stammt und sich zu einem Hit entwickelte. Bei der Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in der Bundesrepublik Deutschland trat Schöbel als Repräsentant der DDR im Frankfurter Waldstadion auf. Auch die Nationalmannschaft des DFV der DDR nahm 1974 anlässlich der einzigen WM-Teilnahme des Landes die Fußball-Hymne Ja, der Fußball ist rund wie die Welt gemeinsam mit ihm auf. 1975 veröffentlichte Schöbel mit Komm wir malen eine Sonne sein erstes Kinderalbum, unter anderem mit einem Lied über Tokei-ihto.
1975 sang Schöbel gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin Aurora Lacasa auf der zu Kuba gehörenden Ernst-Thälmann-Insel das für die DDR-Fernsehsendung Unterwegs mit Musik – Kuba (Erstausstrahlung am 13. Dezember 1975) komponierte Lied Insel im Golf von Cazones.[6][7] 1985 nahm er Gemeinsam mit ihr und den beiden gemeinsamen Töchtern Dominique und Odette Lacasa die LP Weihnachten in Familie, die als der meistverkaufte Amiga-Tonträger gilt.[8] 1988 erhielten die Schöbel und Lacasa dafür den Preis „Goldene Amiga“. Zur Platte entstand eine gleichnamige Fernsehsendung, die am 24. Dezember 1985 im Fernsehen der DDR ausgestrahlt wurde.
Im März 1984 erschien Schöbels Musikprojekt Alt wie die Welt. Für dieses Projekt gelang es ihm seinerzeit alle 420 Gesangskünstler der ehemaligen DDR zu versammeln, die über einen sogenannten Berufsausweis verfügten – ein bislang ungekrönter Weltrekord.[9] Im Dezember 1984 war Schöbel an der Seite von Gerd E. Schäfer und Gisela May in der Rolle des singenden Hausmeisterssohn Udo in der Fernsehkomödie Drei reizende Schwestern: Familienfest mit Folgen im Fernsehen der DDR zu sehen und war gleichzeitig für die Musik der Filmproduktion zuständig. Zwischen 1971 und 1986 wurde er zehnfach vom Publikum zum Fernsehliebling gewählt. Im Mai 1989 gelang ihm ein weiterer Erfolg, als sich der Titel Wir brauchen keine Lügen mehr in den deutschen Airplaycharts auf Position 80 platzierte. Am 31.Dezember 1991 stand er für die letzte Sendung des Deutschen Fernsehfunks vor der Kamera, bei der er gemeinsam mit Herbert Köfer den „Bottelmeier“-Sketch spielte.
Nach der Wende
Nach dem großen Erfolg der LP Weihnachten in Familie und der dazugehörigen Fernsehsendung entstanden in späteren Jahren weitere Folgen sowie 1994 die CD Fröhliche Weihnachten in Familie. 1995 bekam er als erster Sänger die Goldene Henne. Von 1999 bis 2019 war Frank Schöbel Gastgeber der alljährlich zum Heiligabend ausgestrahlten Sendung Fröhliche Weihnachten mit Frank im MDR-Fernsehen.[10]
Das 1975 von ihm interpretierte Kinderlied Komm wir malen eine Sonne sang er 2005 zusammen mit Bürger Lars Dietrich und Star Search-Gewinner Daniel erneut ein. 2007 hatte er einen Gastauftritt in der ARD-Krankenhausserie In aller Freundschaft. 2008 nahm er gemeinsam mit dem Schauspieler Herbert Köfer einige Musikstücke auf, die er auf einem Hörbuch veröffentlichte.[11] Im Februar 2016 schrieb er für Köfer gemeinsam Burkhard Lasch, Texter der DDR-Rockband Puhdys, anlässlich des 95. Geburtstages Herbert Köfers das Lied Was wäre, wenn?.[12] 2012 bekam er erneut eine Goldene Henne verliehen; diesmal für sein Lebenswerk. 2017 wurde aus dem Admiralspalast in Berlin eine Gala anlässlich seines 55. Berufsjubiläum gesendet. Seit 2021 wird am Boulevardtheater Dresden Die Frank Schöbel Story mit Liedern des Sängers aufgeführt.[13] Im selben Jahr bekam er den Smago! Award verliehen.[14]
Frank Schöbel wird aktuell (Stand: Juni 2021) von Uwe Kanthak gemanagt, der auch der Manager von Helene Fischer ist.[15]
Trivia
In Heiner Carows Film Coming Out von 1989 werden Frank Schöbels Lieder Wie ein Stern und Gold in deinen Augen in einer Szene in der Kneipe „Zum Burgfrieden“ gespielt. In dem mit einem Oscar prämierten Spielfilm Das Leben der Anderen des Regisseurs Florian Henckel von Donnersmarck von 2006 wird Schöbels Lied Wie ein Stern in einer Szene in einem Ost-Berliner Lokal als Hintergrundmusik eingespielt, um die populäre Musikszene der damaligen Zeit– die Filmszene spielt 1984– zu charakterisieren. 2009 wurde das Lied Gold in deinen Augen in dem Fernsehkrimi Ein starkes Team: La Paloma von Jaecki Schwarz und Florian Martens interpretiert.
Diskografie
Alben
1968 Heißer Sommer (mit Chris Doerk)
1969 Chris & Frank (mit Chris Doerk)
1971 Für unsere Freunde (mit Chris Doerk)
1972 Wie ein Stern
1972 Hallo Dolly
1973 Nicht schummeln, Liebling! (mit Chris Doerk, ein Titel gemeinsam mit den Puhdys)
1973 Frank Schöbel
1974 Freunde gibt es überall
1975 Die großen Erfolge
1975 Songs für dich
1975 Komm, wir malen eine Sonne
1977 Ich bleib’ der Alte
1978 Frank
1980 Frank International
1981 Wovon ich träume
1982 Das Jubiläumsalbum
1985 Weihnachten in Familie
1986 Ich brauch dich so
1989 Wir brauchen keine Lügen mehr
1994 Fröhliche Weihnachten in Familie
1995 Jetzt oder nie
1998 frank und frei. belächelt, bekannt, beknackt – CD zum Buch
2000 Heimliche Träume
2002 Leben… so wie ich es mag
2004 Fröhliche Weihnachten mit Frank
2006 Egal was passiert (enthält u.a. ein Duett mit Frank Zander)
2010 Am schönsten ist es Weihnachten… in Familie
2011 Komm, wir malen eine Tanne
2012 Lieder meines Lebens
2014 Sternenzeiten
2016 Unvergessen – Die Hits unserer Herzen
2018 Endlich Weihnacht
2019 Wir leben los
2021 Ich bin wieder da
Singles
1964 Looky-Looky
1964 Blonder Stern
1964 Party-Twist
1964 Teenager-Träume
1965 Außer Rand und Band
1965 Baby, du bist o.k.
1966 Schau lieber weg
1966 Es gibt nicht nur dich
1966 Gib nicht auf
1967 Lieb mich so, wie dein Herz es mag (mit Chris Doerk)
1967 Für mich bist du passé
1967 Woher willst du wissen, wer ich bin
1967 Gabriele / Ein großer, bunter Schmetterling
1968 Nur im Böhmerwald
1968 Papa – Bostella
1968 … einmal in der Woche
1968 Mädchen, du bist schön
1969 Verzeih den Kuß
1969 Abends in der Stadt
1970 Komm, komm, komm
1970 Links von mir, rechts von mir
1970 Die schönste Geschichte der Welt
1970 Der Mädchenchor / Es gibt soviel Schönes im Leben
2007: In aller Freundschaft (Fernsehserie, Folge Drogen, Sex und Rock ’n’ Roll)
2022: Rote Rosen (Fernsehserie, Folgen 3627–3629)
Autobiografie
Frank Schöbel: Frank und frei. Die Autobiographie. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1998 (mit CD, ISBN 3-360-00847-2); Aufbau Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-7466-1382-5.
Auszeichnungen
1964: Nationalpreis der DDR, III. Klasse für Kunst und Literatur
1971: Erster Preis beim Internationalen Schlagerfestival sozialistischer Länder Dresden
Rainer Bratfisch:Schöbel, Frank. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band2. Ch.Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Constantin Hoffmann: Weihnachten in der DDR – Frank Schöbel, Lauschaer Glasschmuck und Pulsnitzer Pfefferkuchen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2018, ISBN 978-3-95462-611-3.
Frank Schöbel, H. P. Hofmann:Erfahrungen. In: Ernst Günther, Heinz P. Hofmann, Walter Rösler (Hrsg.): Kassette. Ein Almanach für Bühne, Podium und Manege (=Kassette). Nr.6. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S.131–148 (Schöbel und Hofmann im Gespräch).
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