Franz Stoß (* 28. Mai 1909 in Wien-Ottakring; † 21. Juni 1995 in Steinbach am Attersee, Oberösterreich) war ein österreichischer Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter.
Leben
Stoß besuchte zunächst das Wiener Schottengymnasium und studierte anschließend zwischen 1928 und 1932 an der Universität Wien Jura; parallel dazu besuchte er auch die Akademie für Musik und darstellende Kunst. Von 1929 bis 1930 gehörte Stoß dem Wiener Volkstheater an, 1930/31 dem Stadttheater Bern.
1932 holte man Stoß als Regisseur an die Städtischen Bühnen nach Graz und 1933 ging er in gleicher Funktion an das Stadttheater Teplitz-Schönau. 1934 übernahm er die Leitung des Stadttheaters in Troppau und 1940 avancierte Stoß für zwei Jahre zum Intendanten der Städtischen Bühnen Teplitz-Schönau.
In den Jahren 1942 bis 1945 leitete Stoß die Berliner Künstlerbühnen und nach Ende des Zweiten Weltkriegs berief man ihn als Direktor an das Bürgertheater in Wien. Dieses Amt gab er auf, als er 1951 die Leitung des Theaters in der Josefstadt übernahm. Dieses Amt hatte er bis 1977 inne; 1953 bis 1958 und nochmals von 1972 bis 1977 stand ihm gleichberechtigt Ernst Haeusserman zur Seite.
Als Schauspieler glänzte er vor allem in komischen Rollen, auch in Film und Fernsehen, wo er oftmals hohe Offiziere der k.u.k.-Armee darstellte, wie z.B. in den sehr ernsthaften Rollen des Majors Zoglauer in der Verfilmung des Romans Radetzkymarsch von Michael Kehlmann aus 1965 sowie des Leiters des Evidenzbüros der k.u.k.-Armee (Abwehr bzw. militärischer Nachrichten- und Geheimdienst) in der Fernsehserie Ringstraßenpalais aus 1980. Besondere Popularität erlangte er ab 1980 durch die Darstellung des pensionierten Sektionschefs Franz Lafite in der ORF-Kultserie Die liebe Familie. Bei der Neusynchronisation der restaurierten Fassung von Casablanca sprach er 1975 die Rolle des Oberkellners Carl.
Im Jahr 1984 erhielt Stoß den Ehrenring der Stadt Wien.
Franz Stoß starb am 21. Juni 1995 im Alter von 86 Jahren in Steinbach am Attersee. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 171).
1969: Die Moritat vom Räuberhauptmann Johann Georg Grasel
1970: Zug fährt Wiental
1970: Der Querulant
1970: Der Fall Regine Krause
1971: Tatort – Mordverdacht
1972: Galgentoni
1972: Trubel um Trixie
1972: Die merkwürdige Lebensgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck
1973: Abenteuer eines Sommers
1975: Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplicissimus
1977: Tatort – Der vergessene Mord
1977: In freier Landschaft
1978: Wallenstein
1980: Glaube Liebe Hoffnung
1980: Land, das meine Sprache spricht
1980: Ringstraßenpalais
1980–1993: Die liebe Familie, Fernsehserie (384 Folgen)
1981: Der Bockerer
1983: Am Ufer der Dämmerung
Auszeichnungen
1963: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
1969: Josefstadtring
1969: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Übernahme: 4. November)
1974: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (25. November)
1977: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (24. August)
1984: Ehrenring der Stadt Wien (29. September)
1984: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Literatur
Andrea Hauer: Das Theater in der Josefstadt unter der Direktion Franz Stoß. Dissertation, Wien 1981.
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.990.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S.681.
Weblinks
Franz Stoß in der Internet Movie Database (englisch)
Theater in der Josefstadt und ihre Unvergessene Stars Franz Stoß (Memento vom 16. Dezember 2013 im Internet Archive)
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