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Gerald Florian Messner (* 22. Februar 1937 in Bad Eisenkappel, slow. Železna Kapla-Bela, Kärnten) ist ein österreichischer Musikwissenschaftler mit dem Spezialgebiet Musikethnologie sowie ein universeller Pädagoge der darstellenden Künste in Australien, der auch als Komponist, Lyriker, Produzent, Regisseur und Radiomacher tätig ist.


Leben


Geboren im zweisprachigen Gebiet Kärntens, besuchte Messner nach der Volksschule im Heimatort und der Gymnasialunterstufe in Klagenfurt dort auch die damalige Lehrerbildungsanstalt, an der er 1958 die Reifeprüfung mit Auszeichnung ablegte und ein „Zeugnis der Reife für das Lehramt an Volksschulen“ erwarb, mit dem er „zur provisorischen Anstellung als Lehrer an österreichischen Volksschulen befähigt erklärt“ wurde. Dieses Reifezeugnis enthielt jedoch in einer sehr kleinen Anmerkung auch die Berechtigung zum Studium an Hochschulen,[1] und anstatt Volksschullehrer zu werden, studierte Messner nun Schauspiel und Regie am Wiener Max-Reinhardt-Seminar sowie Musikwissenschaften an der Universität Wien wo er 1975 promovierte (Dr. Phil., Dissertation: „Die Schwebungsdiaphonie in Bistrica“).

Der Schauspielabsolvent Messner debütierte als ‚Gerald Florian‘ 1961 in Dostojewskis Idiot am Volkstheater Wien, spielte dann am Stadttheater Luzern, am Stadttheater Klagenfurt, am Theater an der Wien, an der Volksoper und am Burgtheater Wien, am Theater am Kurfürstendamm Berlin wie auch am Operettenhaus Hamburg. Daneben wirkte er in einer Reihe von Radio- und Fernsehproduktionen des ORF mit und spielte – auch in größeren Rollen – in mehreren Filmen wie Zwischenfall in Antiochia (1967), Alkeste - Die Bedeutung, Protektion zu haben (1970), Libussa (1972), Das Manifest (1974), Der Fall Harrer (1984) sowie Murder Call (1996 in Sydney).[2]

Den späteren Universitätsassistenten am Wiener Institut für Musikwissenschaften jedoch führte seine Forschungsarbeit mehrfach nach Ozeanien und Indonesien, und ab 1986 lehrte er als Professor an der School of Humanities am Geelong Campus der Deakin University Melbourne. Gastprofessuren führten ihn nach Kalifornien ans UCLA-Department for World Arts and Cultures der University of California (1994/95) und nach Deutschland ans Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bayreuth sowie ans Institut für Pädagogik der Katholischen Universität Eichstätt in Bayern (1991–94). Er erhielt zahlreiche Forschungsstipendien und 1972 auch den Theodor-Körner-Preis für seine kompositorischen Arbeiten. Er lebt jetzt in Sydney.

Messners wissenschaftliches Spezialgebiet ist historische und vergleichende Musikwissenschaft, und hierin wieder die autochthone Volks-Mehrstimmigkeit, wo er erstaunliche Parallelen bei völlig unterschiedlichen Kulturen, beispielsweise im erstmals erforschten Gesangsstil bulgarischer „Grannies“[3] und dem Singen im Hochland von Papua Niugini (Feldforschung zur Musik Neuguineas 1981), auf Manus Island und auf der Insel Flores in Indonesien nachgewiesen hat. Der Chor der alten bulgarischen Frauen von Bistritsa, der „Bistritsa Babi“[4] ist 2005 auf Grund von Messners Forschungsarbeit in die UNESCO-Liste des immateriellen Welterbes der Menschheit aufgenommen worden.[5] Er gilt als Schwebungsdiaphonie-Spezialist im Fachbereich der Ethnomusik und ist als solcher gefragter Vortragender bei internationalen Symposien. Daneben praktiziert er seit Jahren Taijiquan (Tai Chi Chuan), studierte mehr als 10 Jahre lang den Chen-Stil bei Großmeister Chen Xiaowang und war mit ihm auch in China.

Messner ist ferner seit vielen Jahren mit regelmäßigen deutschsprachigen Kultursendungen des australischen Rundfunks SBS befasst, der in 68 Sprachen sendet. Er hält so Australiens deutschsprachige Einwohner über europäisches Kulturgeschehen informiert, was ihm ein wichtiges Anliegen ist.

Er ist auch künstlerisch auf verschiedenen Gebieten tätig: Er hat einen Lyrikband veröffentlicht, er gehörte in Wien dem Kreis um Albert Paris Gütersloh an, und seine Gedichte erschienen in der Furche in Wien, in der Diagonale in Deutschland und in Übersetzung in Anthologien in Australien, Canada, USA und Indien; er komponiert, dirigiert und gibt Workshops zur Rolleninterpretation im Musiktheater (z. B. im Studio Raoul Abdul in New York[6]) und erarbeitet mit seinem eigenen Ensemble, der Capella Floriani, dramatische Konzerte früher Musik. Ein Resultat hiervon ist die CD Songs of the Soul.[7] Nun ist er auch malerisch intensiv tätig geworden: Erfolgreiche Ausstellungen in Abu Dhabi 2013[8] und in Österreich 2014[9] legen Zeugnis davon ab.

Messner ist weiters ein Pädagoge in verschiedensten Sparten der darstellenden Künste. An der von Clara Damrosch-Mannes 1916 gegründeten Mannes School of Music in New York hielt er Workshops für deutschen Gesang ab, in Sydney gründete er das Institut S.E.S.K. – The Studio for Essential Skills and Knowledge – für die darstellenden Künste, wo er Regie, Stimmbildung und Sprache, alle Arten der Gesangsstile von Barock über Belcanto und deutschen Gesang bis hin zu Chanson, Jazz, Pop und diverse Volksgesang-Stile, aber auch Bewegung nach Tai Chi und asiatische Kampfsporttechniken für Schauspieler und Sänger lehrte.[10] Wie weit gefächert die Interessen Messners sind, zeigt sich ferner daran, dass er sich derzeit bei seinen häufiger gewordenen Besuchen in der Heimat intensiv der vorchristlichen Kultur in Flur-, Fluss- und Siedlungsnamen sowie den alten Bräuchen Kärntens widmet.[11]


Veröffentlichungen (Auswahl)


Wissenschaftliche Publikationen
Kreatives

Sekundärliteratur



Einzelnachweise


  1. Erlass vom 5. Okt. 1951 Zl. 47.027-18, Min.Vdg.-Bl. Nr. 128/51
  2. Internet Movie Database IMDb
  3. Bulgarian Music Culture in the World (Memento vom 3. Dezember 2007 im Internet Archive)
  4. Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit, Bulgarien: Bistritsa Babi (Großmütter von Bistritsa) – altertümlicher polyphoner Gesang, Tänze und rituelle Praktiken aus der Shoplouk-Region 2005.
  5. Bulgarischer Rundfunk 13. Oktober 2007 (Memento vom 26. Dezember 2007 im Internet Archive)
  6. Mozart at the Met - Exciting Vocal Ensemble, New York Amsterdam News v. 16. Dez. 1999
  7. CD Songs of the Soul (Memento vom 31. März 2009 im Internet Archive). Ensemble Capella Floriani, Dir. Gerald Florian Messner, Label Q Multimedia
  8. "Symphony of Colours. The Confluence of Inner and Outer Words"
  9. „Vom Satyr geküsst“. Farbgedichte von Gerald Florian Messner, mit einem musikalischen Rahmen von Protestliedern, deren Text und Musik ebenfalls von Messner stammt.
  10. S.E.S.K-Institut (Memento vom 31. März 2009 im Internet Archive)
  11. Zdravko Haderlap: Für Funk und Fernsehen nach Australien (Memento vom 6. September 2012 im Webarchiv archive.today) Kleine Zeitung 28. Februar 2009.
  12. MaxPeter Baumann: The world of music bibliography.


Personendaten
NAME Messner, Gerald Florian
ALTERNATIVNAMEN Gerald Florian; Messner, G. Florian; Messner, Florian
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Musikwissenschaftler
GEBURTSDATUM 22. Februar 1937
GEBURTSORT Bad Eisenkappel, Österreich



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