Gertrud Seehaus (* 2. Dezember 1934 in Merzig; † 30. März 2021 in Köln) war eine deutsche Schriftstellerin.
Gertrud Seehaus mit ihrem Mann Peter Finkelgruen, 2020
Leben
Gertrud Seehaus wandte sich nach dem Abitur zunächst der Schauspielerei zu, studierte Theaterwissenschaft und arbeitete in den 1960er Jahren als Dramaturgin und Sprecherin beim Westdeutschen Rundfunk sowie als freie Mitarbeiterin bei der Deutschen Welle. Gegen Ende der sechziger Jahre nahm sie ein Studium der Pädagogik auf, arbeitete von 1968 bis 1978 als Grund- und Hauptschullehrerin in Nordrhein-Westfalen und war nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst Mitbegründerin des bundesweiten Modellversuchs „Künstler und Schüler“. In den achtziger Jahren lebte sie sechs Jahre in Jerusalem, mit Reisen durch den Libanon, Ägypten und Jordanien. 1979/1980 besuchte sie regelmäßig den Kölner Gerichtsprozess gegen die NS-Täter Lischka, Hagen und Heinrichsohn und verfasste Gedichte hierzu, in denen sie ihre Konfrontation mit den Mördern verarbeitete. 2017 erschienen diese unter dem Titel Vatersprache,[1] 1984 veröffentlichte sie ihren Debütroman Lisa und Anatol im Zsolnay-Verlag, Wien.
Gertrud Seehaus war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, der Rahel Varnhagens Wirken gewidmeten Varnhagen Gesellschaft und der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft. Sie war Mitinitiatorin des Artikel 19-Verlags und ist als Mitherausgeberin des dort erschienenen Romans Die satanischen Verse von Salman Rushdie in dessen deutscher Erstausgabe verzeichnet.
Gertrud Seehaus war seit 1978 mit dem Journalisten und Autor Peter Finkelgruen verheiratet und lebte und arbeitete als freie Autorin in Köln. Sie verstarb am 30. März 2021 in Köln.[2]
Werke
Romane und Erzählungen
Lisa und Anatol, Roman, Zsolnay, Wien, 1984
Katzengesang und Eselsschrei, Erzählungen, Nagel & Kimche, Zürich, 1985
Gruß an Ivan B., Roman, Nagel & Kimche, Zürich, 1987
Der Pokal des Riesen, Roman, Gollenstein, Blieskastel, 1996
Die Lebensliste, Roman, DTV premium, München, 2003
Opa und Oma hatten kein Fahrrad, Autobiographische Erzählung, zusammen mit Peter Finkelgruen, BOD, Norderstedt, 2007
Die Geisterschreiberin, Roman, Edition Die Tausend, Ralf Liebe, Weilerswist, September 2008
Gertrud Seehaus (2017a): Wo denn und wie?, Books on Demand, ISBN 978-3-7448-9864-5 Gertrud Seehaus (2017b): Vatersprache, Books on Demand, ISBN 978-3-7448-3549-7
Theaterstücke und Hörspiele
Lehmann und Zuckermann, Hörspiel, Hartmann & Stauffacher, Köln 1990 (produziert von RIAS 1990)
Vita und Virginia, Szenische Montage und Lesung, Premiere im Rose Theegarten-Ensemble, 2000
Die Zeit im Kopf, Schauspiel, Uraufführung, im Schiller-Theater, Wuppertal, 1996
Reisefieber, Schauspiel, Uraufführung im Bauturm-Theater, Köln, 1998
Du mußt wissen, wir wohnen in Babylon, Schauspiel, Uraufführung im Freien Werkstatt-Theater, Köln, 2001 (eigene Regie)
Als Herausgeber
Salman Rushdie: Die Satanischen Verse, Artikel 19 Verlag, 1989
Kommentare und Essays
Thierry Chervel (Hrsg.): Redefreiheit ist das Leben. Briefe an Salman Rushdie. Die taz-Kampagne, Piper, München, 1992
Auszeichnungen
1981: Mackensen Förderpreis
1989: Ehrengast der Villa Massimo
1990: Gast der Jerusalem Foundation (in Mishkenot Sha’ananim)
1996: Stipendium des Heinrich-Heine-Hauses der Stadt Lüneburg
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