Günther Simon (* 11. Mai 1925 in Berlin; † 25. Juni 1972 ebenda) war ein deutscher Schauspieler. Er erlangte Bekanntheit durch Rollen in mehreren DEFA-Filmen.
Günther SimonGünther Simon bei einer Rede auf der 17. DDR-Staatsratsitzung, Berlin 16. Mai 1969
Leben
Der Sohn des Bankkaufmanns Friedrich Simon besuchte schon während seiner Zeit als Gymnasiast eine private Schauspielschule. Während seiner Zeit beim Reichsarbeitsdienst meldete er sich im August 1943 freiwillig zu den Fallschirmjägern. Im Jahr 1943 trat er der NSDAP bei.[1] Während der Invasion der Alliierten wurde er in der Normandie eingesetzt und geriet in amerikanische Gefangenschaft, die er in einem Camp in Colorado verbrachte. Er sammelte im dortigen Lagertheater erste Bühnenerfahrungen.
Nach Kriegsende nahm er ab 1947 bei Karl Meixner am Hebbel-Theater Schauspielunterricht. Er debütierte am Stadttheater Köthen in Der Wirbelsturm von Dimitri Tscheglow. 1948 bis 1950 spielte er am Stadttheater Schwerin, wo er seine Frau Margaritha, eine Tänzerin, kennenlernte. Von 1950 bis 1951 war Simon am Staatstheater Dresden beschäftigt, danach kurzzeitig an den Städtischen Bühnen Leipzig.
Ab 1951 erhielt Simon auch Filmrollen. 1952 wurde er ausgewählt, in der aufwändigen zweiteiligen Verfilmung des Lebens von Ernst Thälmann die Titelrolle zu übernehmen. Simon prägte das Filmwerk entscheidend und bemühte sich, auch persönlich der dargestellten Rolle zu entsprechen. Er trat der SED bei und wurde Mitglied der zentralen Parteileitung des DEFA-Studios.
In den Jahren danach spielte Simon stets vorbildliche Sozialisten, Bauern, Arbeiter und väterliche Funktionäre. Ab Mitte der 1960er-Jahre verkörperte er diese Charaktere auch im Fernsehen. Gelegentlich erhielt er allerdings auch Rollen, die diesem Klischee nicht entsprachen wie in dem Film Lots Weib, wo er mit Unverständnis auf die Emanzipationsbestrebungen seiner Frau reagiert oder als Vater Zitterbacke in Alfons Zitterbacke, wo er seine komödiantischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte.
Günther Simon hatte mit seiner Frau Rita drei Söhne und eine Tochter. Er wohnte in Berlin-Friedrichshain, Tilsiter Straße (heute Richard-Sorge-Straße).[2]
Grabstätte
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Filmografie
1952: Das verurteilte Dorf
1953: Anna Susanna
1953: Jacke wie Hose
1954: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse
1955: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse
1956: Damals in Paris
1956: Treffpunkt Aimée
1956: Drei Mädchen im Endspiel
1956: Eine Berliner Romanze (Off-Sprecher)
1956: Das Traumschiff
1957: Sheriff Teddy
1957: Vergeßt mir meine Traudel nicht
1957: Tinko
1958: Das Lied der Matrosen
1958: Das schwarze Bataillon (Černý prapor)
1958: Meine Frau macht Musik
1958: Sonnensucher
1958: Geschwader Fledermaus
1958: Der Lotterieschwede
1959: Senta auf Abwegen
1959: Der kleine Kuno
1959: Der schweigende Stern
1959: Eine alte Liebe
1960: Einer von uns
1960: Der Moorhund
1960: Die heute über 40 sind
1960: Kein Ärger mit Cleopatra
1961: Die Liebe und der Co-Pilot
1961: Ärzte
1961: Das Kleid
1961: Der Fremde
1961: Eine Handvoll Noten
1962: Gift (TV)
1962: An französischen Kaminen
1963: Nebel
1963: Geheimarchiv an der Elbe
1964: Schwarzer Samt
1964: Preludio 11
1964: Das Lied vom Trompeter
1964: Titel hab ich noch nicht
1965: Lots Weib
1965: Der Frühling braucht Zeit
1965: Wenn du groß bist, lieber Adam
1965: Der Reserveheld
1966: Alfons Zitterbacke
1966: Reise ins Ehebett
1966: Irrlicht und Feuer (TV-Zweiteiler)
1967: Brot und Rosen
1967–69: Krupp und Krause (TV-Fünfteiler)
1968: Heroin
1969: Verdacht auf einen Toten
1970: Jeder stirbt für sich allein (Fernsehfilm, 3 Teile)
1970: Weil ich dich liebe …
1971: KLK an PTX – Die Rote Kapelle
1972: Gefährliche Reise
1972: Reife Kirschen
Hörspiele
1955: Jan de Hartog: Schiff ohne Hafen (Meier, Steuermann) – Regie: Lothar Dutombé (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1957: Wolfgang Schreyer: Das Attentat (von Stauffenberg) – Regie: Lothar Dutombé (Rundfunk der DDR)
1958: Anna und Friedrich Schlotterbeck: S.M.S. Prinzregent Luitpold (Albin Köbis) – Regie: Theodor Popp (Rundfunk der DDR)
1958: Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen (Lagerältester Krämer) – Regie: Joachim Witte (Rundfunk der DDR)
1954: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse im Kollektiv
1955: Heinrich-Greif-Preis II. Klasse für Synchronisation von Das Lied vom Menschen
1956: Internationales Filmfestival Karlovy Vary: Bester männlicher Darsteller für Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse und Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse[3]
1969: Nationalpreis der DDR I. Klasse für Krupp und Krause / Krause und Krupp im Kollektiv
Literatur
Bernd-Rainer Barth:Simon, Günther. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band2. Ch.Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Hans-Michael Bock: Günther Simon – Schauspieler. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 3, 1985.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.330.
Konrad Wolf über Günther Simon in Prisma, Kino- und Fernseh-Almanach Nr. 4. Henschelverlag, Berlin 1973, ISSN0323-5599.
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