Hella Moja (* 16. Januar 1892 als Helene Gertrud Mojzesczyck in Königsberg;[1] † 15. Januar 1937 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin.
Kurzbiografie
Sie verlor früh ihre Eltern und arbeitete als Übersetzerin und Autorin für die Deutsche Presse-Korrespondenz in Hannover, den Ullstein- und den Scherl-Verlag. Nach Schauspielunterricht bei Emmanuel Reicher und Frieda Richard gab sie ihr Debüt 1913 am Berliner Lessingtheater, wo sie die nächsten beiden Jahre vorwiegend auftrat.
Ab 1914 agierte sie auf Vermittlung von Alwin Neuß als Stummfilmdarstellerin. Ihr bevorzugtes Metier war das Melodram, wo sie häufig als Gräfin oder Burgfräulein zu sehen war. Während des Ersten Weltkrieges und in der Zeit danach gehörte Hella Moja zu den bekanntesten deutschen Filmschauspielerinnen. Ihre Cherubin-Darstellung in Figaros Hochzeit (1920) gilt als besonders beeindruckend.
1918 gründete sie die „Hella Moja Film-Gesellschaft m.b.H.“[2] und 1922 die „Hella Moja Film AG“ (1922–1927), bei der ihr späterer Ehemann, Filmregisseur Heinz Paul,[3] Vorstand war und sie selbst als Aufsichtsratsmitglied und Aktionärin am Unternehmen beteiligt war.[4] Bereits seit Mitte der zwanziger Jahre galt ihr theatralischer Stil als nicht mehr zeitgemäß, und Moja konzentrierte sich auf das Schreiben von Drehbüchern. Während der Zeit des Nationalsozialismus bekam sie zusätzliche Probleme, da sie keinen Ariernachweis erbringen konnte.
Nach langer Krankheit verstarb Hella Moja in der Nacht vor ihrem 45. Geburtstag an einer Lungenentzündung.[5][6][7][8] Sie wurde auf dem Berliner Friedhof Heerstraße im heutigen Ortsteil Westend beerdigt. Die Grabstätte ist jedoch bereits aufgelöst.[9]
Filmografie (Auswahl)
1916: Der Weg der Tränen
1916: Komtesse Hella
1916: Streichhölzer, kauft Streichhölzer!
1917: Wenn die Lawinen stürzen
1917: Die Fremde
1917: Die Tochter der Gräfin Stachowska
1917: Die Königstochter von Travankore
1917: Die gute Partie
1917: Das Mädel von nebenan
1918: Heide-Gretel
1918: Das verwunschene Schloß
1918: Inge
1918: Nur ein Schmetterling
1920: Figaros Hochzeit
1920: Gräfin Walewska
1920: Der Vampyr
1921: Die Flucht aus dem goldenen Kerker
1922: Felicitas Grolandin (auch Produktion)
1923: Das schöne Mädel
1925: Des Lebens Würfelspiel
1926: Die Straße des Vergessens
1926: Die Warenhausprinzessin
1927: U 9 Weddigen
1927: Der falsche Prinz (Co-Drehbuch)
1929: Drei Tage auf Leben und Tod (Drehbuch)
1932: Marschall Vorwärts (Drehbuchmitarbeit)
1934: Die vier Musketiere (Drehbuchmitarbeit)
Literatur
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 500.
Landesarchiv Berlin, Geburtsregister Standesamt Königsberg/Pr. II, Nr. 167/1892 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig); in der Heirats- und Sterbeurkunde wird als Geburtsjahr fälschlich 1898 angegeben
Handelsregister Berlin HRB Nr. 15183
vgl. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Tempelhof, Nr. 26/1934 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig)
Handelsregister Berlin HRB Nr. 25337
Landesarchiv Berlin, Sterberegister Standesamt Berlin-Charlottenburg III, Nr. 161/1937 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig)
Nachruf I in: Mein Film, Nr. 579 vom 29. Januar 1937
Nachruf II in: Das Kino-Journal vom 23. Januar 1937
Nachruf III im Pilsner Tagblatt vom 24. Januar 1937
Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S.492.
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