Horst Krause (* 18. Dezember 1941 in Bönhof, Westpreußen) ist ein deutscher Schauspieler. Seinen Durchbruch hatte er 1993 in Detlev BucksWir können auch anders … neben Joachim Król als Moritz „Most“ Kipp. Einem breiten Fernsehpublikum wurde er als Polizeihauptmeister Horst Krause im Polizeiruf 110 bekannt. Seit 1962 trat er bislang in über 110 Film- und Fernsehproduktionen vor die Kamera.
Dieser Artikel beschreibt den Schauspieler Horst Krause. Zu seiner gleichnamigen Filmfigur siehe Horst Krause (Filmfigur), zum Musikproduzenten siehe Horst-Herbert Krause.
Horst Krause, 2012
Leben
Herkunft und Ausbildung
Horst Krause ist das jüngste von fünf Kindern einer Bauernfamilie. 1947 wurde seine Mutter mit den Kindern aus der westpreußischen Heimat vertrieben und fand einen neuen Wohnort in Ludwigsfelde (Brandenburg), ein Jahr später kehrte sein Vater aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Krause besuchte acht Jahre die Schule, wo er bereits als Klassenclown[1] auffiel, und lernte nach Schulabgang den Beruf des Drehers. Er arbeitete zunächst in den VEB Brandenburger Traktorenwerken, bis ihn 1961 ein Arbeitskollege dazu ermunterte, sich in einem Jugendklub als Schauspieler zu versuchen. Von 1964 bis 1967 studierte er an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide.[2]
Theater
Krause gab nach Abschluss seiner Schauspielausbildung 1967 am Landestheater Parchim sein Bühnendebüt. Ab 1969 war er am Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt und von 1984 bis 1994 fest am Staatsschauspiel Dresden engagiert.[2] In den 1990er Jahren zog er sich vom Theater zurück, um sich gänzlich Film und Fernsehen zuzuwenden.
Film und Fernsehen
Ab den 1960er-Jahren wirkte Horst Krause gelegentlich bei Theateraufzeichnungen und Produktionen des DDR-Fernsehens mit. 1981 gab er in einer kleinen Nebenrolle in der DEFA-Komödie Asta, mein Engelchen sein Kinodebüt.[2] Seinen ersten Polizeiruf-110-Auftritt hatte er 1987 als Gastwirt in der Episode Explosion. Bis kurz nach der Wende blieb es für ihn bei weiteren kleinen Rollen in Film- und Fernsehproduktionen, beispielsweise in Fernsehserien wie Zahn um Zahn und Der Staatsanwalt hat das Wort. In der siebenteiligen DFF-Serie Spreewaldfamilie gehörte er 1990 neben Bruno Carstens und Helga Göring als Dieter zur Stammbesetzung.
Anfang der 1990er-Jahre fiel Krause dem Regisseur Detlev Buck auf, der ihn 1993 für seine ebenso schräge wie erfolgreiche Komödie Wir können auch anders … neben Joachim Król als Moritz „Most“ Kipp in der Hauptrolle engagierte, was ihm zum Durchbruch als Filmschauspieler verhalf. Diese Rolle brachte ihm und Król den Deutschen Filmpreis 1993 als Bester Darsteller ein. 1996 arbeitete er mit Buck für dessen Filmkomödie Männerpension erneut zusammen, wo er in einer Nebenrolle den Hausmeister darstellte. Er wirkte in den 1990ern auch in zahlreichen weiteren Film- und Fernsehproduktionen, u.a. 1992 im ZDF-Sechsteiler Karl May, 1996 in Bernd Eichingers Filmbiografie Das Mädchen Rosemarie über die ermordete Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt oder 1998 im Zweiteiler Die Bubi-Scholz-Story von Roland Suso Richter. Für seine Darstellung der Titelrolle in Michael Schorrs Tragikomödie Schultze gets the blues wurde er 2003 beim Stockholm International Film Festival als Bester Hauptdarsteller geehrt. Daneben wirkte er in Gastrollen mehrerer Fernsehserien- und reihen, wie Stubbe – Von Fall zu Fall, Bella Block, Für alle Fälle Stefanie, Ein starkes Team und Commissario Laurenti.
In der gesamtdeutsch weitergeführten Krimireihe Polizeiruf 110 spielte er seit 1999 ab der von Matti Geschonneck inszenierten Folge Mörderkind als Teil des Brandenburger Ermittlerteams den Polizeihauptmeister Horst Krause, zunächst mit Jutta Hoffmann, von 2002 bis 2010 mit Imogen Kogge und von 2011 bis zu seinem Polizeiruf-Ruhestand 2015 an der Seite von Maria Simon sowie 2012 deren Schwangerschaftsvertretung Sophie Rois in dem Fall Die Gurkenkönigin.
Seit 2007 verkörpert er – ebenfalls unter seinem bürgerlichen Namen – den Dorfpolizisten Horst Krause – in der ARD-Fernsehfilmreihe Polizeihauptmeister Krause. Dass der Dorfpolizist Horst Krause denselben Namen trägt wie sein Darsteller, ist ein Novum. Die Idee geht auf Bernd Böhlich zurück, der Krause auf eine entsprechende Frage antwortete: „Warum soll der Dorfpolizist ‚Schulz‘ heißen, wenn er aussieht wie ‚Krause‘? Bei mir heißt er Krause.“ Als Horst Krause ihn nach dem Vornamen fragte, sagte Böhlich: „Horst“. Dabei blieb es.[3] In diesen Filmen spielt die Polizeiarbeit nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr wird hier der Fokus auf das Privatleben des Dorfpolizisten im fiktiven brandenburgischen Ort Schönhorst gerichtet. Dorfpolizist Krause lebt dort mit seinen beiden Schwestern zusammen, die eine Gaststätte mit Pension betreiben, die das Zentrum des Dorflebens darstellt. Drehort hierfür ist der „Gasthof Naase“, der sich in Ludwigsfelde-Gröben befindet und ein beliebtes Ausflugsziel darstellt.[4] Der Gasthof schloss im Januar 2019.[5]
Seit 2015 spielt Krause in Krüger als Rentner und ehemaliger Ringer Paul Krüger eine weitere Hauptrolle in einer Fernsehreihe.[6]
Privates
Horst Krause ist alleinstehend und lebt in Berlin-Moabit.
Filmografie
Kinofilme
1981: Asta, mein Engelchen
1983: Olle Henry
1986: Fahrschule
1989: Treffen in Travers
1990: Erster Verlust
1992: Miraculi
1992: Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten
1993: Wir können auch anders …
1994: Fernes Land Pa-isch
1995: Rennschwein Rudi Rüssel
1996: Die Spur der roten Fässer
1996: Männerpension
1998: Sieben Monde
1999: ’Ne günstige Gelegenheit
1999: Nachtgestalten
1999: Tach, Herr Dokter! – Der Heinz-Becker-Film
2000: Gripsholm
2000: Fisimatenten
2000: Die Polizistin
2003: Schultze gets the blues
2004: Pura Vida Ibiza
2006: Schwere Jungs
2007: Reine Geschmacksache
2008: U-900
2008: Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film
2010: Boxhagener Platz
2011: Werner – Eiskalt!
Fernsehfilme
1962: Die Fabel vom Eichhorn, dem Drachen und dem Tigermann
1967: Die Räuber
1974: Der Leutnant vom Schwanenkietz
1975: Die Spuren des Helfried Pappelmann
1975: Rote Rosen für mich
1978: Der gepuderte Mann im bunten Rock oder Musjöh lebt gefährlich
1978: Der Held der westlichen Welt
1981: Der Dachdecker
1984: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua
1988: Eine Magdeburger Geschichte
1991: Ein kleiner Knall am Nachmittag
1992: Karl May (Sechsteiler)
1992: Landschaft mit Dornen
1995: Zu treuen Händen
1995: Club Las Piranjas
1995: Dicke Freunde
1996: Heller Tag
1996: Amerika
1996: Tote sterben niemals aus
1996: Willi und die Windzors
1996: Das Mädchen Rosemarie
1996: Charley’s Tante
1996: Liane
1997: Gelegenheit macht Liebe
1997: Schräge Vögel
1998: Der Laden (Dreiteiler)
1998: Die Bubi-Scholz-Story (Zweiteiler)
2001: Die Rote Meile
2002: Das letzte Versteck
2003: Trenck – Zwei Herzen gegen die Krone
2003: Spurlos – Ein Baby verschwindet
2003: Verkauftes Land
2004: Liebe auf Bewährung
2006: Unter den Linden – Das Haus Gravenhorst
2006: Es war Mord und ein Dorf schweigt
2006: Pommery und Leichenschmaus
2009: Ein Mann, ein Fjord!
2009: Die Blücherbande
2011: Der Weihnachtsmuffel
Fernsehserien und -reihen
1979: Der Staatsanwalt hat das Wort: Der Fall Petra Hansen
1980: Unser Mann ist König (Folge Reden ist Silber)
1986: Zahn um Zahn (Folge Der neue Start)
1987: Der Staatsanwalt hat das Wort: Ich werde dich nie verraten
1987: Der Staatsanwalt hat das Wort: Unter einem Dach
1987: Polizeiruf 110: Explosion
1988: Polizeiruf 110: Eifersucht
1990: Spreewaldfamilie (7 Folgen)
1990: Polizeiruf 110: Der Tod des Pelikan
1990: Polizeiruf 110: Allianz für Knete
1992: Tatort: Tod aus der Vergangenheit
1994: Polizeiruf 110: Arme Schweine
1995: Polizeiruf 110: Über Bande
1995: Stubbe – Von Fall zu Fall: Stubbes Erbschaft
1993: Deutscher Filmpreis als Bester Darsteller für Wir können auch anders … (zusammen mit Joachim Król)
2003: Stockholm International Film Festival als Bester Hauptdarsteller für Schultze gets the blues
2012: Verdienstorden des Landes Brandenburg
Literatur
Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7.
Frank-Burkhard Habel, Volker Wachter: Das große Lexikon der DDR-Stars. Die Schauspieler aus Film und Fernsehen. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89602-391-8.
Frank-Burkhard Habel: Lexikon. Schauspieler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2009, ISBN 978-3-355-01760-2.
Joachim Król, Lucas Vogelsang: Was wollen die denn hier? Deutsche Grenzerfahrungen. Rowohlt Verlag, Reinbek 2019, ISBN 978-3-498-07071-7.
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