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Ilo von Jankó (* 24. Mai 1920 in Liberec[1]; † 30. April 2001 in Wedel[1][2]) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur ungarischer Abstammung.


Leben


Ilo von Jankó wurde im heute tschechischen Liberec als ungarischer Staatsbürger geboren und nahm während seiner Tätigkeit am Nationaltheater Mannheim die deutsche Staatsangehörigkeit an.[3] Im Alter von 11 Jahren zog er mit seiner Familie nach Berlin,[4] wo er in späteren Jahren die Theaterschule des Deutschen Theaters besuchte. Nach Engagements als Schauspieler in Wuppertal und Darmstadt verlegte von Jankó sich schließlich auf das Regiefach und inszenierte an vielen deutschen Theatern, so in Berlin an der Tribüne, am Hebbel-Theater und an der Volksbühne, am Staatstheater Stuttgart, zwischen 1952 und 1959 am Hamburger Thalia Theater, am Fritz Rémond Theater in Frankfurt oder am Nationaltheater Mannheim, dessen Schauspieldirektor er zehn Jahre lang war und wo er sich als Bearbeiter von Stücken von August von Kotzebue und Johann Friedrich von Cronegk einen Namen machte. In der Ära Wolfgang Gruners führte von Jankó auch Regie bei den Berliner Stachelschweinen und schrieb Texte für die Kabarettgruppe.[1][4][5]

1987 holte ihn der damalige Intendant Walter Ruppel an das Ohnsorg-Theater, wo von Jankó bis unmittelbar vor seinem Tod tätig war und für zahlreiche Inszenierungen verantwortlich zeichnete, die zum Teil auch als Aufzeichnungen im Fernsehen liefen, so unter anderem für Dat Schörengericht, der plattdeutschen Fassung des Kleist-Stückes Der zerbrochne Krug, und der niederdeutschen Adaption von Rainer Werner Fassbinders Stück Bremer Freiheit, das an den Großen Bleichen unter dem Titel Froo Geesche Gottfried gezeigt wurde. Von Jankós letzte Arbeit am Ohnsorg-Theater war die Uraufführung des aus seiner Feder stammenden Stückes Dat Familienfest nach einem Drama J. F. von Cronegks. Im Jahr 2000 wurde er mit der Ohnsorg-Verdienst-Medaille ausgezeichnet.[5]

Ilo von Jankó, der neben dem Schreiben und Inszenieren außerdem malte, zeichnete und Karikaturen verfasste,[1] war ab 1960 bis in die Mitte der 1980er Jahre hinein auch als Fernsehregisseur tätig, so inszenierte er neben anderen eine Fernsehfassung des Bühnenstückes Der Hausmeister von Harold Pinter mit Heinz Reincke, Michael Hinz und Ulli Kinalzik. Ferner führte von Jankó 1962 bei zwei Hörspielproduktionen des SFB die Regie.

Viermal war Ilo von Jankó verheiratet, und zwar mit der Tänzerin Margareta Wenzel, mit der er eine Tochter hatte, mit der Schauspielerin Rosemarie Gerstenberg,[6] mit der Tänzerin Doris von Jankó, mit der er zwei Kinder hatte,[7] und zuletzt mit der Dramaturgin und Regisseurin Regine-Mirjam von Jankó, mit der er 24 Jahre lang zusammenlebte.[8] Von Jankó starb nach kurzer Krankheit während der Regiearbeiten am Ohnsorg-Theater zu dem Stück Dat Familienfest.[1][2]


Regiearbeiten Fernsehen


(Ab 1992 Aufzeichnungen aus dem Ohnsorg-Theater)


Regiearbeiten Theater (Auswahl)


Theater an der Kö

  • Tango von Sławomir Mrożek[9]

Thalia Theater Hamburg

  • 1954: Lady Frederick von W. Somerset Maugham[10]
  • 1955: Meine beste Freundin von John Van Druten[10]
  • 1955: Kunst ist Kunst von Harry Kurnitz[10]

Tribüne

  • 1958/59: Blue Jeans von James Leo Herlihy[11]
  • 1961: Unser Sonnenschein[12]
  • 1962: Zeitvertreib von Wolfgang Menge[11]
  • 1962: Das Foto von Ramón José Sender[13]
  • 1965/66: Kolportage von Georg Kaiser[14]

Theater in der Josefstadt

  • 1958/59: Ich bin kein Casanova von Otto Bielen[15]

Hamburger Kammerspiele

  • 1964: Das Abgründige in Herrn Gerstenberg von Axel von Ambesser[4]
  • 1976: Napoleon in New Orleans von Georg Kaiser[4]

Nationaltheater Mannheim

  • 1964: Die Kassette von Carl Sternheim[16]
  • 1965: Unter dem Milchwald von Dylan Thomas[16]
  • 1965: Liebe von Murray Schisgal[16]
  • 1965: Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste von Alexander Ostrowskij[16]
  • 1966: Turandot von Friedrich Schiller[16]
  • 1966: Die Plebejer proben den Aufstand von Günter Grass
  • 1967: Der Hauptmann von Köpenick von Carl Zuckmayer[16]
  • 1967: Goldene Städte von Arnold Wesker[16]
  • 1968: Die Fliegen von Jean-Paul Sartre
  • 1968: Blues für Mister Charlie von James Baldwin
  • 1969: Die Geisel von Brendan Behan
  • 1970: Play Strindberg von Friedrich Dürrenmatt
  • 1972: Zwei Herren aus Verona von William Shakespeare

Theater44

  • 1983: Die schmutzigen Hände von Jean-Paul Sartre[17]

Neue Schaubühne, München

  • 1982/83: Der alte Baron und die störrische Jungfrau von August von Kotzebue[18]
  • 1984/85: Wer spekuliert – gewinnt von Raymond Castans[19]
  • 1990/91: Von Mäusen und Menschen von John Steinbeck[20]

Ohnsorg-Theater

  • 1986/87: Das Schörengericht von Heinrich von Kleist[21]
  • 1987/88: OMMLETT von Ingo Sax[21]
  • 1988/89: De hellsche Seefahrer von Georg Kaiser[21]
  • 1989/90: Froo Gesche Gottfried von Rainer Werner Fassbinder[21]
  • 1990/91: De Biberpelz von Gerhart Hauptmann[21]; Pension Sünnschien von Karl Wittlinger[21]
  • 1991/92: Un fiert ward tohuus von Bertolt Brecht[21]
  • 1992/93: Manda Voss ward 106 von Jean Sarment[21]
  • 1993/94: Vun baben daal von Laurence Jyl[21]; Fohrmann Henschel von Gerhart Hauptmann[21]
  • 2001: Dat Familienfest – Die Kunst des Misstrauens von Ilo von Jankó

Hörspielproduktionen





Einzelnachweise


  1. Regisseur Ilo von Jankó gestorben, Hamburger Morgenpost vom 2. Mai 2001, abgerufen am 8. Juli 2015
  2. MN: Trauer um Ilo von Jankó. In: DIE WELT. 2. Mai 2001 (welt.de [abgerufen am 22. August 2022]).
  3. Mitteilung des Ohnsorg-Theaters vom 9. Juli 2015
  4. Vor falschen Helden muss gewarnt werden, Hamburger Abendblatt vom 31. August 1976, abgerufen am 8. Juli 2015
  5. MN: Trauer um Ilo von Jankó, Die Welt vom 3. Mai 2001, abgerufen am 8. Juli 2015
  6. Legendäre Mehrteiler: Tadellöser & Wolff. Abgerufen am 22. August 2022.
  7. Sebastian Rattunde: Das Haus zu groß, die Stadt zu klein, Der Tagesspiegel vom 22. August 2014, abgerufen am 8. Juli 2015
  8. Biografie von Regine-Mirjam von Jankó bei vvb.de, abgerufen am 8. Juli 2015
  9. Website des Schauspielers Christoph Schobesberger (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.christoph-schobesberger.de, abgerufen am 8. Juli 2015
  10. Programmhefte des Thalia Theaters bei antiquariat.de, abgerufen am 8. Juli 2015
  11. Theaterarbeiten von Brigitte Grothum, abgerufen am 8. Juli 2015
  12. Probenfoto zum Stück, abgerufen am 8. Juli 2015
  13. Das Foto bei Suhrkamp/Insel, abgerufen am 8. Juli 2015
  14. Annemarie Steinsieck auf steffi-line.de, abgerufen am 8. Juli 2015
  15. Programmheft zu Ich bin kein Casanova (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.buchfreund.de, abgerufen am 9. Juli 2015
  16. Marchivum, Chronikstar, Stadtarchiv Mannheim, abgerufen 4. Mai 2019.
  17. Website von Heiner Lauterbach, abgerufen am 8. Juli 2015
  18. Theaterabende der Kulturgemeinschaft Oberallgäu 1982/83, abgerufen am 8. Juli 2015
  19. Theaterabende der Kulturgemeinschaft Oberallgäu 1984/85, abgerufen am 8. Juli 2015
  20. Theaterabende der Kulturgemeinschaft Oberallgäu 1990/91, abgerufen am 8. Juli 2015
  21. Ohnsorg-Theater Almanach 1986 bis 1994, Hrsg.: Ohnsorg-Theater GmbH, 1994, ISBN 3-930414-01-5
Personendaten
NAME Jankó, Ilo von
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler und Regisseur ungarischer Abstammung
GEBURTSDATUM 24. Mai 1920
GEBURTSORT Liberec
STERBEDATUM 30. April 2001
STERBEORT Wedel



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