Jasna Fritzi Bauer (* 20. Februar 1989 in Wiesbaden) ist eine schweizerisch[1]-chilenische[2] Schauspielerin aus Deutschland.
Leben
Von 2006 bis 2008 war Bauer Ensemblemitglied im Jugendclub des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden; danach absolvierte sie ab 2008 ihr Schauspielstudium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin,[3] das sie 2012 abschloss.
Schon während ihrer Studienzeit war Bauer an verschiedenen Theatern in Berlin als Gast zu sehen, unter anderem an der Schaubühne am Lehniner Platz in Leo Tolstois Die Macht der Finsternis unter der Regie von Michael Thalheimer. Die Inszenierung des Bühnenstückes Helden von Ewald Palmetshofer am bat Studiotheater in der Regie von Roscha A. Säidow wurde auf dem 22.Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielschulen mit dem Vontobel-Preis ausgezeichnet. Nach mehreren kleinen Hochschulproduktionen stand Bauer dann im Frühjahr 2012 unter der Regie von Jutta Hoffmann in der Komödie Das Spiel von Liebe und Zufall am Hans Otto Theater in Potsdam auf der Bühne. Von 2012 bis 2015 war sie festes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater,[4] danach wahrte sie den Status Gast.[5]
Während des Studiums debütierte sie in Andi Rogenhagens 2010 gedrehtem Kinofilm Ein Tick anders, in dem sie die Rolle der Jugendlichen Eva, die das Tourette-Syndrom hat, verkörpert. Für diese Arbeit wurde sie 2011 mit dem Nachwuchsdarstellerpreis des Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern und 2012 mit dem New Faces Award ausgezeichnet. Ebenfalls 2010 konnte sie in Wolfgang Dinslages Kinospielfilm Für Elise die Hauptrolle übernehmen. 2011 erhielt Bauer Hauptrollen in zwei weiteren Kinofilmen: In Christian Petzolds preisgekröntem DDR-Drama Barbara spielte sie an der Seite von Nina Hoss und Ronald Zehrfeld. Unter der Regie von Bettina Blümner verkörperte sie die Hauptfigur in der Verfilmung Scherbenpark nach Alina Bronskys gleichnamigem Roman.
Im Jahr 2012 folgten die ersten Dreharbeiten für das deutsche Fernsehen. Für ihre Darstellung der Hauptfigur Charleen in Mark Monheims Tragikomödie About a Girl wurde sie mit dem Bayerischen Filmpreis 2014 ausgezeichnet. In Kai Wessels 2014 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnetem Mehrteiler Zeit der Helden wurde Bauer für eine der Ensemblehauptrollen engagiert und spielte an der Seite von Inka Friedrich, Oliver Stokowski und Julia Jäger.[6] 2016 spielte sie die Rolle der Mifti in Axolotl Overkill unter der Regie der Autorin Helene Hegemann.
In der zweiten Staffel der von Christian Ulmen produzierten Serie jerks., die 2018 auf ProSieben ausgestrahlt wurde, spielt Bauer sich selbst. Die Serie ist so konzipiert, dass alle Schauspieler sich selber verkörpern und den Text großteils improvisieren.[7]
Seit Oktober 2011 setzt sich Bauer als Schirmherrin für die Deutsche Tourette-Gesellschaft e.V. ein.[8]
Seit Ende 2020 spricht Bauer mit ihren Schauspielkolleginnen und Freundinnen Cristina do Rego und Anna Maria Mühe regelmäßig im Podcast Unter Dry über Themen der Schauspielerei.
Im Jahr 2017 spielte sie in zwei Musikvideos (Bis uns das Licht vertreibt und Electric Guitar) der deutschen Band Tocotronic mit. Im Jahr 2020 war sie Hauptdarstellerin im Musikvideo Loyale Nutten des Berliner Rappers Taktloss.[9]
Bauer ist seit 2021 Bremer Tatort-Kommissarin im Team Moormann, Andersen und Selb.[10]
Sie nahm im März und April 2022 an der 6. Staffel von The Masked Singer des Senders ProSieben teil. In der Verkleidung eines Seesterns erreichte sie Platz 5 in der Halbfinalsendung am 16. April 2022.
Bauer ist Mitglied der Deutschen Filmakademie[11] und lebt in Berlin. Sie ist die Urenkelin des Schweizer Physiologen und Membranforschers Robert Stämpfli.[12]
Filmografie
2010: Im Alter von Ellen
2011: Ein Tick anders
2012: Barbara
2012: Für Elise
2013: Scherbenpark
2013: Zeit der Helden (Fernsehserie, 9 Folgen)
2013: Der Kriminalist (Fernsehserie, Folge Dolly 2.0)
2013: GeschwisterDiebe (Kurzfilm)
2014: About a Girl
2014: Bornholmer Straße (Fernsehfilm)
2015: Blochin – Die Lebenden und die Toten (Miniserie)
2016: Polizeiruf 110: Wölfe
2016: Das Sacher (Fernsehfilm)
2017: Tatort: Land in dieser Zeit (Fernsehreihe)
2017: Keine Zweite Chance
2017: Axolotl Overkill
2017: Sommerfest
2017: Goliath
2017: Spreewaldkrimi – Zwischen Tod und Leben (Fernsehreihe)
2008: Kleiner Lord Remi, Theater Nordhausen (Regie: Iris Limbarth)
2009: Zeit für Wilma, Tojo Theater Bern (Regie: Noemi Steffen)
2010: Nachtasyl, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin (Regie: Peter Kleinert)
2011: Helden, bat Studio Theater, Berlin (Regie: Roscha A. Säidow)
2011: Macht der Finsternis, Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin (Regie: Michael Thalheimer)
2012: Das Spiel von Liebe und Zufall, Schlosstheater im Neuen Palais, Potsdam (Regie: Jutta Hoffmann)
2014: Trompe l’amour, Volksbühne, Berlin (Regie: Martin Wuttke)
2016: Judith, Volksbühne, Berlin (Regie: Frank Castorf)
2017: Unendlicher Spass, Sophiensaele, Berlin (Regie: Thorsten Lensing)
Burgtheater:
2012: Einige Nachrichten an das All von Wolfram Lotz (Purl Schweitzke) – Regie: Antú Romero Nunes
2013: Liliom von Ferenc Molnár (Luise) – Regie: Barbara Frey
2013: Die Frau vom Meer von Henrik Ibsen (Hilde) – Regie: Anna Bergmann
2013: Krieg und Frieden von Leo Tolstoi (Natascha Rostowa u. a.) – Regie: Matthias Hartmann
2013: Die Reise nach Petuschki von Wenedikt Wassiljewitsch Jerofejew – Regie: Felicitas Braun
2013: Das Geisterhaus von Isabel Allende (Alba Trueba u. a.) – Regie: Antú Romero Nunes
2014: Die Krönung Richards III. von Hans Henny Jahnn – Regie: Frank Castorf
2014: Dantons Tod von Georg Büchner (Marion) – Regie: Jan Bosse
2014: am beispiel der butter von Ferdinand Schmalz (Karina) – Regie: Alexander Wiegold
2015: Die Schutzbefohlenen von Elfriede Jelinek (Ensemble) – Regie: Michael Thalheimer
Hörbücher
2016 Nele Pollatschek Das Unglück anderer Leute Verlag Tacheles!, 2016 tacheles! / Roof Music GmbH
2017 Alina Bronsky Und du kommst auch drin vor Silberfisch (Hörbuch Hamburg)
2018 Marion Brasch Lieber woanders Argon Verlag
2019 Carmen ButtjerLevi Roof Music GmbH
2020 Anna Basener Die juten Sitten -Kaiserwetter in der Gosse
2021: Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann von Kerstin Gier (gemeinsam mit Timmo Niesner), Argon Verlag, ISBN 978-3-8398-4267-6
Auszeichnungen
2011: Nachwuchsdarstellerpreis für die Rolle der Eva in Ein Tick anders, Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern
2011: Vontobel-Preis, Ensemblepreis an Studierende der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin für Helden
2012: Nominierung für den Deutschen Schauspielerpreis in der Kategorie weibliche Nebenrolle für Barbara
2012: New Faces Award der Zeitschrift Bunte als beste Nachwuchsdarstellerin für den Film Ein Tick anders
2013: Filmfestival Max Ophüls Preis: Beste Nachwuchsdarstellerin in Scherbenpark
2013: Nominierung für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie Bester Nachwuchs als Luise in Liliom am Burgtheater und als Purl Schweitzke in Einige Nachrichten an das All am Akademietheater
2014: Nominierung für den Günter-Strack-Fernsehpreis für die Rolle der Paulina Brunner in Zeit der Helden
2014: Nominierung für den Hessischen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Schauspielerin für Scherbenpark
2014: Bayerischer Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin für About a Girl
2016: Nominierung für den Jupiter Award als Beste Schauspielerin National für About a Girl
2017: Hessischer Film- und Kinopreis – Newcomerpreis
2018: Nominierung für den Preis der deutschen Filmkritik als Beste Schauspielerin für Axolotl Overkill
2018: Nominierung für den Quotenmeter-Fernsehpreis als Beste Nebendarstellerin Serie oder Reihe für Jerks
2018: Nominierung für den Jupiter Award als Beste Schauspielerin National für Axolotl Overkill
2019: Nominierung für den Jupiter Award als Beste Schauspielerin National für Abgeschnitten
2020: Nominierung für die Romy als Beste Schauspielerin Serie für Rampensau
2020: Nominierung für den Quotenmeter-Fernsehpreis als Beste Darstellerin Serie für Rampensau
2020: Nominierung für den Deutschen Schauspielerpreis in der Kategorie Schauspielerin in einer komödiantischen Rolle für Rampensau
2020: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Schauspielerin für Rampensau
Jasna Fritzi Bauer übernimmt die Schirmherrschaft der TGD. In: Tourette aktuell. Zeitschrift der Tourette-Gesellschaft Deutschland e.V. (TGD) für Mitglieder und Interessierte. Nr.16, 2011, S.6 (tourette-gesellschaft.de[PDF; abgerufen am 13.März 2019]).
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