Karsten Troyke (* 14. August 1960 in Ost-Berlin als Karsten Bertolt Sellhorn) ist ein deutscher Chansonsänger, Schauspieler und Sprecher, der sich vor allem mit jiddischen Liedern einen Namen machte.
Karsten Troyke (2006)
Leben
Troyke erlernte den Gärtnerberuf und arbeitete später mit geistig behinderten Kindern. Ab 1982 steht er auf der Bühne. Seine ersten öffentlichen Auftritte widmete er damals der sogenannten „Zigeunermusik“. Nebenher nahm er Gesangsunterricht bei Leonore Gendries sowie Unterricht in Schauspiel und Sprecherziehung. Ab 1990 widmete er sich ganz den Liederprogrammen sowie dem Theater (unter anderem Vaganten Bühne Berlin, Hackesches Hoftheater, Teatr Kreatur).
Er wirkte in Hörspielen mit, arbeitete als Synchronsprecher und war in unterschiedlichen Bühnenstücken zu sehen. Als ein Botschafter des „Jiddischen Liedes“ bereiste er seit 1989 eine Reihe von Ländern wie Polen, Frankreich, Belgien, Norwegen, Dänemark, Australien, Israel, USA, Kroatien und Schweden.
Sein Album Yiddish Anders (1992) erhielt den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Seine 1997 erschienene CD Vergessene Lieder enthält zuvor unveröffentlichte Lieder aus dem Gedächtnis von Sara Bialas-Tenenberg, die auch seine Mentorin für die jiddische Sprache wurde.
In seinen Chansonprogrammen arbeitete Troyke vor allem mit Bettina Wegner, Suzanna und dem Trio Scho zusammen. Seine Interpretationen von Liedern Georg Kreislers fanden Erwähnung in dessen 2005 veröffentlichter erster Biographie.
Im Jahr 2006 erschienen zwei Dokumentationen mit Troyke in Belgien (Les Films de la Mémoire), Yiddish Soul und Yiddish Soul – The Concert. 2007 war er ständiger Gastsolist bei der Abschiedstournee von Bettina Wegner. 2008 und 2009 spielte er neben seinen Konzerten wieder Theater, im Ensemble von Miriam Sachs.
Troyke gibt Workshops zur Interpretation jiddischer Lieder, vermittelt seltene Lieder aus seiner Sammlung, lehrte u.a. im Jewish Music Institute der SOAS London, im Carleton College in Northfield (Minnesota) und zuletzt in der Sommerschule des Centre Medem, Paris.
In seinen Konzerten widmet er sich seit 2006 vor allem in Vergessenheit geratenen jiddischen Tangos, er wird hierbei begleitet von Trio Scho und Jan Hermerschmidt. Seit 2015 tritt er mit jiddischem Jazz meist im Duo auf, Partnerin dabei ist Sharon Brauner.[1]
Im Jahre 2021 gestaltete Troyke gemeinsam mit Gerhard Kämpfe das Programm der Kurt Weill Festspiele Dessau-Roßlau mit dem Programm Gott lacht mit seinen Geschöpfen.[2]
Er ist ein Sohn von Werner Sellhorn, Enkel Isot Kilians und Onkel von Tino Mewes. Sein Urgroßvater mütterlicherseits war Götz Kilian, Opfer der Köpenicker Blutwoche. Zu seinem 60. Geburtstag erschien ein biografisches Porträt auf haGalil.com.[3]
Werke
Bücher (als Mitherausgeber)
Fritz Mordechai Kaufmann: Die schönsten Lieder der Ostjuden - Siebenundvierzig ausgewählte Volkslieder. Faksimile von 1920, neu herausgegeben und übersetzt von Karsten Troyke und Achim Freudenstein. Achims Verlag, Edermünde 2001. ISBN 978-3932435096
CD-Veröffentlichungen
Alben
1991: Shuloym Alaykhem, Fish & Cycle Wien
1992: Yiddish Anders (mit der Hermann Anders Band), Nebelhorn
1994: Leg den Kopf auf meine Knie, mit Texten von Selma Meerbaum-Eisinger, Itzik Manger und Abraham Sutzkever, Raumer Records
1996: Grüne Blätter (mit Andrej Soudnitsyn und Peter M. Haas), Raumer Records
1997: Jidische vergessene Lieder (mit Sara Bialas-Tenenberg u. a.), Raumer Records
1999: Shuloym Alaykhem – The Old Yiddish Songs, Raumer Records
Karsten Troyke, Gerhard Kämpfe:Gott lacht mit seinen Geschöpfen.In:Online- Konzert mit Gerhard Kämpfe und Karsten Troyke.16.September 2020,abgerufen am 2.Januar 2022.
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