Katja Weitzenböck (* 10. Juni 1967 in Tokio) ist eine in Deutschland lebende österreichische Schauspielerin.
Leben und Leistungen
Katja Weitzenböck wurde in Tokio geboren, aufgewachsen ist die Tochter eines Ingenieurehepaares in Erlangen. Ihre Schauspielausbildung absolvierte Weitzenböck von 1991 bis 1993 in Paris im Franco-Américaine Cinéma et Théâtre (FACT) bei Sarah Eigermann, Edwin Gerard und John Strasberg. Außerdem machte sie eine Tanzausbildung bei Karin Waehner an der Schola Cantorum Paris. Im Anschluss an ihre Ausbildung folgten Theaterengagements in Frankreich (Paris) und Deutschland.
Film und Fernsehen
Katja Weitzenböck wird in sehr vielfältigen Rollen in Film und Fernsehen besetzt – sie stellte sowohl Protagonistinnen als auch Antagonistinnen dar und ist sowohl in deutschen als auch in ausländischen Produktionen zu sehen.[1]
So spielte sie zum Beispiel in Josef Rödls Shalom, meine Liebe (ARD), wo sie sich mit dem Judentum auseinandersetzte, in Gabriel Baryllis Seitensprung in den Tod (SAT.1) und in Jean-Jacques Kahns Chacun son Tour (FRANCE 2 Paris) als deutsch-französische Kommissarin. In einer Komödie war sie erstmals in Bernhard Stephans Ein Mann für gewisse Sekunden (ZDF) zu sehen, später stellte sie die schüchterne Uhrmacherin in Alle Zeit der Welt (ARD) dar.
In Ein einziger Kuss („Valentines kiss“), einer internationalen Rosamunde-Pilcher-Produktion, spielte Katja Weitzenböck 2014 die Hauptrolle an der Seite von Rupert Graves.[2]
Sie hat in mehreren Reihen und Serien in durchgehenden Hauptrollen mitgewirkt. In Engel der Gerechtigkeit (2011–2015) war sie die Ärztin und Anwältin Dr. Engel. Zusammen mit Harald Krassnitzer war sie in der Familienserie Paul Kemp – Alles kein Problem (ORF/SWR) zu sehen.
Ihr Kinodebüt gab Weitzenböck 1993 in Les Visiteurs (Die Besucher) mit Jean Reno und Christian Clavier. Der Film war sehr erfolgreich, er spielte weltweit fast 100 Mio. Dollar ein. 2003 spielte sie in Gebürtig, einer österreichischen Kinoproduktion (u. a. mit Peter Simonischek und Ruth Rieser) nach einem Roman von Robert Schindel. Der Film war der österreichische Beitrag für den Oscar im Jahr 2002.[3]
In dem Kinofilm Das Haus der Krokodile, der 2013 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, gab sie die Mutter dreier Kinder.
Weitzenböck spricht Englisch (2. Muttersprache) sowie Französisch und Italienisch, zudem beherrscht sie den fränkischen Dialekt.
Fernsehzuschauern ist sie auch bekannt durch Auftritte in Werbespots für Vorwerk. Sie spielte darin eine Hausfrau, die sich mit den Worten präsentierte: „Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.“[4]
Theater
Nach einigen Jahren, in denen Katja Weitzenböck vorrangig in Film und Fernsehen zu sehen war, kehrte sie 2013 auch auf die Theaterbühnen zurück. Sie war in der Komödie Paarungen (ab 2013) und in Die Niere (ab 2018) im Theater am Kurfürstendamm zu sehen,[5][6] außerdem spielte sie in Auf Messers Schneide (Cancun) am Schlosspark Theater Berlin.[7]
Auch bei den Nibelungen-Festspielen war Weitzenböck zu sehen: 2016 stand sie in Gold. Der Film der Nibelungen auf der Bühne (Regie: Nuran David Calis, Intendanz: Nico Hofmann).[8] Ihre Darstellung der Kriemhild wurde vielfach gelobt, so schrieb zum Beispiel Kerstin Holm in der FAZ: „Die großartige Katja Weizenböck verleiht ihrem Bild der späten Kriemhild-Darstellerin die Bitterkeit, Selbstgerechtigkeit und Liebessehnsucht eines sensiblen Ex-Pornostars.“[9] Im Mannheimer Morgen nennt Bernhard Zinke einen Monolog von Weitzenböck als Kriemhild einen der „intensivsten Momente in der Festspielaufführung“[10].
2017 produzierte Katja Weitzenböck den Monolog Die Frau des Michelangelo für das Renaissance-Theater (Berlin). „Sie spielt die Gefühlswelt der Frau […] so faszinierend, so wandlungsfähig, dass die Zuschauer lange begeistert applaudieren“, schreibt Ulrike Schäfer in den Wormser Nachrichten, nachdem das Stück im Nebenprogramm der Festspiele 2017 zu sehen war.[11]
Gesellschaftliches Engagement
Katja Weitzenböck engagiert sich als Markenbotschafterin für die Deutsche Kleiderstiftung. Sie tritt damit für einen nachhaltigen Umgang mit Textilien ein und sagt zu ihrem Engagement: „Ich bin gegen Wegwerfmode. Ich mag es, wenn qualitativ hochwertige Mode wiederverwendet wird.“[12]
Privates
Katja Weitzenböck war mit dem Autor und Regisseur Torsten Schulz liiert, mit dem sie zwei Kinder hat.[13] Sie lebt seit 2000 in Berlin, mit ihren Kindern und ihrem Ehemann Hergen Wöbken, mit dem sie seit 2018 verheiratet ist.[14]
Trivia
Nach dem Abitur wollte Katja Weitzenböck eigentlich auf einer Rinderfarm im australischen Outback Geld für ihr Studium verdienen. Stattdessen wurde sie ein international gefragtes Model in New York, u.a. für Eileen Ford und Ford Models, sowie in Mailand und Paris. Im Zuge dessen nahm Weitzenböck 1988 an dem internationalen Model-Wettbewerb The Face of the Eighties als österreichische Finalistin teil (in der Jury saß unter anderem Jerry Hall).
Katja Weitzenböck hat eine abgeschlossene Ausbildung als Yogalehrerin.[15]
Ihr Großonkel ist der österreichische Mathematiker Roland Weitzenböck, ihre Urgroßonkel sind der Komponist und Kapellmeister Johann Nepomuk von Fuchs sowie der Komponist Robert Fuchs.[16]
Filmografie
Fernsehen (Auswahl)
1992: Le Bonheur est dans les Près, Regie: J. Larmoyer
1994: Novacek – La Star de Babelsberg, Regie: P. Goedel
1995: Stockinger – Tod in Bad Gastein, Regie: B. Fürneisen
1995–1997: Stadtklinik, Regie: R. Klingenfuss, M. Novack
1996: Alles außer Mord – Blondes Gift, Regie: M. Rowitz
1996: Seitensprung in den Tod, Regie: G. Barylli
1997: Der Mörder in meinem Haus, Regie: A. de Roche
1997: Chacun son Tour (F), Regie: J.-J. Kahn
1997: Tatort – Bluthunde, Regie: P. Schulze-Rohr
1997: Shalom, meine Liebe (Zweiteiler), Regie: J. Rödl
1998: Die Cleveren – Die Jagd, Regie: A. de Roche
1998: Amor, Regie: H. Barthel
1998: Ein Mann für gewisse Sekunden, Regie: B.Stephan
1998: Ein Mann für alle Fälle – Ein ganz gewöhnlicher Totschlag, Regie: E. Keusch
1999: Der Mörder in Dir, Regie: P. Patzak
1999: Der Paradiesvogel (Zweiteiler), Regie: P. Deutsch
1999: Das Schloß meines Vaters, Regie: K. Hattop
1999: Tatort – Fluch des Bernsteinzimmers, Regie: H.-W. Honert
1999–2001: SK Kölsch
2000: Alarm für Cobra 11 – Hase und Igel
2000: Tattoo, Regie: C. Faudon
2000: Der letzte Zeuge – Drei Tage und eine Nacht, Regie: B. Stephan
2000: Siska – Laufsteg ins Verderben, Regie: V. Glowna
2000: Das Traumschiff – Neuseeland
2001: Der Ermittler – Der letzte Anruf, Regie: P. Fratzscher
2001: Edel & Starck – Ein ganz normaler Stier, Rolle: Britta Martinek
2001: Club der Träume – Yucatan, Regie: B. Kürten
2002: Schneemann sucht Schneefrau, Regie: M. Serafini
2002: Liebe zartbitter, Regie: M. Kreihsl
2003: Erbin mit Herz, Regie: H. Barthel
2003: Stimmen II, Regie: R. Matsutani
2003: Der Alte - Folge 285: Bei Mord hört es auf
2003: Die Farben der Liebe, Regie: Z. Spirandelli
2003: Die Albertis, Regie: M. Tiefenbacher
2003: Amundsen der Pinguin, Regie: St. Manuel
2003: Tatort – Mietsache, Regie: D. Helfer
2003: Inspektor Rolle – Tod eines Models, Regie: Z.Spirandelli
2004: Der letzte Zeuge – Die Frau ohne Gewissen, Regie: B. Stephan
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