Kurt Julius Sterneck (geboren am 28. Juni 1919 in Graz; gestorben am 23. Januar 1998 in München) war ein österreichisch-deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher und Hörspielregisseur.
Leben
Kurt Sterneck wurde als Sohn des Opernsängers Berthold Sterneck (1887–1943) und dessen erster Ehefrau Ernestine Franziska Sterneck, geb. Schröder, geboren. Der jüdische Vater und die katholische Mutter waren kurz vor der Hochzeit im Jahr 1918 zum Protestantismus konvertiert.[1] Da die Mutter schon im September 1919 starb, wuchs Kurt Sterneck zunächst bei Verwandten der Mutter in Graz auf. Der Vater heiratete 1922 erneut und nahm 1923 den Sohn zu sich nach München.[2]
Nach Absolvieren eines Realgymnasiums (Abitur) 1937 in München war er zunächst als Praktikant zur Vorbereitung auf ein Ingenieurstudium tätig. 1938 trat Kurt Sterneck den Wehrdienst an und nahm später als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Im Jahr 1943 begann er ein Studium der Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität München. 1944 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet. Nach Aufenthalten im KZ Dachau und einem Zwangsarbeiterlager setzte Kurt Sterneck nach Kriegsende 1945 das unterbrochene Studium fort und schloss es erfolgreich ab. Neben dem ausgeübten Beruf als Ingenieur erhielt er ab 1949 Schauspielunterricht bei Anna Zeise-Ernst und Heinz Thiele.[3][4]
Kurt Sterneck debütierte 1951 in München. Seit Herbst 1955 war er Ensemblemitglied an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach.[4] Es folgten Stationen an Theatern in Pforzheim, Augsburg, Innsbruck und Tübingen. Im Jahr 1967 erhielt er ein Engagement an das Schauspielhaus Graz.[5] 1991 ist ein Auftritt in der Stuttgarter Komödie im Marquardt in dem Stück Trautes Heim – nie allein von Anthony Marriott und Bob Grant zu verzeichnen.[6] In der Spielzeit 1993/1994 verkörperte er seine letzte Bühnerolle in Hermann Bahrs Das Konzert an der Komödie im Bayerischen Hof in München.[7]
Kurt Sterneck wirkte in einigen Fernsehproduktionen mit. Darunter befand sich die bekannte Fernsehserie Fernfahrer des Süddeutschen Rundfunks (SDR) von Theo Mezger mit Rudolf Krieg und Pit Krüger. Er war auch in dem Fernsehfilm Zeitsperre[8] ebenfalls unter der Regie von Theo Mezger mit Horst Niendorf, Hermann Lenschau und Alfons Höckmann und in Folgen der Fernsehserien Derrick und Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk zu sehen. Er arbeitete zudem häufig als Hörspielsprecher[9] und führte bei einigen Hörspielen die Regie.[10] So wirkte er in Andreas Okopenkos Hörspiel Johanna mit.[11]
Kurt Sterneck unterrichtete weiterhin an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und der Karl-Franzens-Universität in Graz.[12]
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München.
Filmografie
1963: Fernfahrer (Fernsehserie) – Frachtbrief Nr. 1012
1965: Zeitsperre (Fernsehfilm)
1966: Zehn Prozent (Fernsehfilm)
1967: Blick von der Brücke (Fernsehfilm)
1972–1976: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (Fernsehserie) – 1 Folge
1984: Derrick (Fernsehserie) – Angriff aus dem Dunkel
Hörspiele
Sprecher
1961: Spiel auf der Tenne
1962: Die einzige Rechnung (Folge aus dem Mehrteiler „Terra Incognita'“)
1968: Fast eine Reportage
1969: Johanna
1963: Gesucht wird Jimmy Hardwick
1964: Das Fenster
1964: Der fahrende Schüler im Paradies
1964: Jobal und die vier Reiter
1965: Solo für Störtebeker
1967: Das gefleckte Band
1967: Der Mann mit den zwei Bärten
1967: Ein Leben
1968: Der Sonntag der braven Leute
1968: Geheimakt ADM 20 C auf der Kinderspielwiese (8 Folgen)
1968: Mord im Erholungsdorf (8 Folgen)
1968: Alles für Septimius Severus
1968: Die Stimme unter der Brücke
1968: Hier darf nur geflogen werden
1969: Der Große Rindfleisch-Vertrag
1969: Korsakow
1969: Die Partei der Anständigen
1969: Das Mädchen am Fenster
1969: Mauer
1969: Frau Kröner fährt Taxi
1970: Ausbruch
1970: Der Käfig
1970: Die Rückkehr des Cortez
1971: Auslandsgespräch
1971: Der Aufstand der Würmer
1971: Der Tod der Bessie Smith
1971: Die blaue Küste
1971: Goll Moll
1971: Ferngespräche
1971: Die heißen Tage der Gerti Zeiss
1972: Beschreibungen
1972: Miteinander, Füreinander
1972: Johanna oder Ein Familienzwist
1973: Das Lächeln der Apostel
1973: Der Mann, der seine persönliche Meinung verloren hat
1974: Eins, zwei, drei
1975: Der schwarze Tod
1975: Große Oper für Stanislaw den Schweiger
1977: Paß nach Drüben
1978: Ein Hund namens Hegel
Regie
1972: Der Pfründner
1972: Der Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit
1973: Menschenkuchen
1973: Der Verderber
1973: Die Schreibmaschinen
1973: Erdbeereis mit Schlagobers
1973: Lieferung frei Haus
1974: Sprechstunde bei Dr. Weiss
1975: Einfach Anna
1977: Hecht im Karpfenteich
1980: Männlicher gegen Maschine
Literatur
Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB 010075518, S. 720.
Bernhard Möllmann: Der Opernsänger Berthold Sterneck und seine Familie. In: Bernhard Schoßig (Hrsg.): Ins Licht gerückt. Jüdische Lebenswege im Münchner Westen. Eine Spurensuche in Pasing, Obermenzing und Aubing. Ein Werkstattbuch. Herbert-Utz-Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8316-0787-7, S. 145–157.
Weblinks
Kurt Sterneck in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
Möllmann, Sterneck und seine Familie. In: Schoßig (Hrsg.), Ins Licht gerückt, München 2008, S. 150.
Heimo Halbrainer, Gerald Lamprecht: Berthold und Kurt Sterneck. In dies.: „So dass uns Kindern eine durchwegs christliche Umgebung geschaffen war.“ Die Heilandskirche und ihre „Judenchristen“ zwischen 1880 und 1955. CLIO Graz 2010, ISBN 978-3-902542-24-3, S. 167 (online; abgerufen 25. November 2017).
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