Mady Christians (* 19. Januar 1896 als Margaretha Maria Clara Emma Bertha Christians in Wien, Österreich-Ungarn[1]; † 28. Oktober 1951 in Norwalk, Connecticut) war eine deutsche Schauspielerin und Sängerin.
Leben
Die Tochter des aus dem friesischen Jeverland stammenden Schauspielers Rudolf Christians (1869–1921) und dessen Ehefrau, der Opernsängerin Bertha Klein, zog 1902 mit der Familie nach Berlin. Sie besuchte die Handelsschule und erhielt Schauspielunterricht bei Frank Reicher. Einen erheblichen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie in New York, wo ihr Vater das deutschsprachige Irving Place Theatre in Manhattan leitete.
Bald spielte sie erste Kinderrollen am Theater. Ihren ersten Filmauftritt absolvierte sie in einem amerikanischen Film, doch nach dem Kriegseintritt der USA 1917 kehrte sie nach Deutschland zurück. Sie übernahm Bühnenrollen an Berliner Theatern und konnte ihre Karriere als Stummfilmschauspielerin fortsetzen. Aufmerksamkeit erlangte sie erstmals 1920/21 in dem Sechsteiler Der Mann ohne Namen an der Seite von Harry Liedtke. Weitere Erfolge hatte sie vor allem 1925 in Ein Walzertraum und in der zweiteiligen Verfilmung Königin Luise (1927).
Mady Christians war ab 1923 bis zur Scheidung 1939 mit dem Journalisten und Schriftsteller Dr. Sven von Müller (1893–1964) verheiratet.[2] 1928 gründete sie mit Regisseur Ludwig Berger die „Länder-Film GmbH“ in Berlin, die aber bereits nach 1931 ihre Tätigkeit wieder einstellte.
Nach dem Machtantritt der Nazis emigrierte sie in die Vereinigten Staaten. Dort wirkte sie in mehreren Film- und Theaterrollen. 1945 wurde sie Schauspiellehrerin an der Columbia-Universität und gehörte dem Vorstand der amerikanischen Bühnengenossenschaft an. Während der McCarthy-Ära bezichtigte sie das FBI 1950 der Verbindung zur Kommunistischen Partei.
Filmografie (Auswahl)
1916: Audrey
1917: Die Krone von Kerkyra
1917: Das verlorene Paradies
1917: Das Edelfräulein
1918: Frau Marias Erlebnis
1918: Am Scheidewege
1918: Die Dreizehn
1918: Am anderen Ufer
1918: Die Verteidigerin
1918: Eine junge Dame von Welt
1919: Die Gesunkenen
1919: Der goldene Klub
1919: Die Nacht des Grauens
1921: Der Mann ohne Namen
1921: Der Schicksalstag
1923: Der Wetterwart
1923: Buddenbrooks
1923: Ein Glas Wasser
1924: Die Finanzen des Großherzogs
1924: Soll und Haben
1924: Mensch gegen Mensch
1925: Der Abenteurer
1925: Die vom Niederrhein
1925: Der Farmer aus Texas
1925: Die Verrufenen
1925: Ein Walzertraum
1926: Nanette macht alles
1926: Zopf und Schwert
1926: Die Königin vom Moulin Rouge
1926: Die geschiedene Frau
1927: Der Sohn der Hagar
1927: Grand Hotel …!
1927: Heimweh
1927: Königin Luise, 2 Teile
1929: Das brennende Herz
1929: Meine Schwester und ich
1929: Dich hab’ ich geliebt
1931: Das Schicksal der Renate Langen
1932: Der schwarze Husar
1932: Friederike
1933: Salon Dora Green
1933: Ich und die Kaiserin
1933: Manolescu, der Fürst der Diebe
1934: Wicked Woman
1935: Ship Cafe
1936: Nimm, was du kriegen kannst (Come and get it)
1937: The Woman I Love
1937: Heidi
1937: Im siebenten Himmel (Seventh Heaven)
1943: Tender Comrade
1944: Address Unknown
1948: Alle meine Söhne (All My Sons)
1948: Brief einer Unbekannten (Letter from an unknown Woman)
Literatur
Alexandra Obradović (AOB): Mady Christians – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 29, 1997.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.68 f.
Taufbuch Altlerchenfeld, tom. LVIII, fol. 12 (Faksimile); siehe ferner Kay Weniger: „Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …“ Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. Acabus-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8, S. 123. Abweichend auch 1892 und 1900.
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