Maïwenn Le Besco (* 17. April 1976 in Les Lilas, Département Seine-Saint-Denis) ist eine französische Filmschauspielerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin.
Familie
Ihre Schwester ist die Filmschauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Isild Le Besco, ihre Mutter die Schauspielerin Catherine Belkhodja. Ihr Bruder Jowan Le Besco ist Schauspieler und Kameramann. Wie auch ihre Schwester Isild und ihr Bruder Jowan trägt Maïwenn einen bretonischen Vor- und Nachnamen.
Leben
Seit den frühen 1980er-Jahren spielte Maïwenn als Kinderdarstellerin in französischen Filmen, von denen einige auch in Deutschland zu sehen waren. Dazu gehören Heirate mich nicht, Chérie (1981), Ein mörderischer Sommer (1983) und Der Doppelgänger (1985).
Im Alter von 15 Jahren begann sie eine Liebesbeziehung mit Luc Besson, den sie Ende 1992 heiratete. Im Januar 1993 kam ihre gemeinsame Tochter Shanna zur Welt. Die Beziehung mit dem doppelt so alten Regisseur war Inspiration für den Film Léon – Der Profi (1994), in dem sie einen kleinen Auftritt hat. In Bessons Film Das fünfte Element (1997) spielte sie die Rolle der Diva; der eigentliche Gesang stammte jedoch von der Opernsängerin Inva Mula und wurde im Film lediglich als Playback eingespielt. Kurz danach trennte sich das Paar.
Maïwenn ist eine bekannte Regisseurin. Von Mai 2001 bis Juli 2002 führte Maïwenn zweimal wöchentlich in Paris ihr Einpersonen-Bühnenstück Le pois chiche – One Maï show auf. In diesem autobiografischen Stück setzt sie sich mit ihrer schwierigen Kindheit auseinander. Insbesondere rechnet sie hier mit ihrer Mutter ab, die Maïwenn in den 1980er-Jahren mit dem Ziel, einen Kinderstar aus ihr zu machen, zu harten Castings zwang und ihr darüber hinaus noch einen Teil der Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister übertrug.
Diese Thematik findet sich auch im Film I am an actrice (2004), zu dem Maïwenn das Drehbuch schrieb und Regie führte. Hauptdarstellerinnen sind sie selbst und ihre Tochter Shana Besson. Mutter und Tochter spielen hier – sozusagen um eine Generation versetzt – die Geschichte von Maïwenn und deren Mutter.
Im Jahr 2006 wurde der Film Verzeiht mir veröffentlicht. Auch hier agierte Maïwenn als Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin in einer Person. Fünf Jahre später erhielt sie für die Regiearbeit Poliezei (2011), der vom Polizeialltag berichtet, ihre erste Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo sie den Preis der Jury sowie 2012 den Prix Lumières als beste Regisseurin gewann. Bei der Verleihung des César 2012 erhielt Poliezei zwei Auszeichnungen (Beste Nachwuchsdarstellerin, Bester Schnitt) bei 13 Nominierungen.
Ihr Film Mein ein, mein alles wurde 2015 für die Goldene Palme des Filmfestivals in Cannes nominiert.
Filmografie (Auswahl)
Als Darstellerin
1981: Heirate mich nicht, Chérie (L’année prochaine … si tout va bien) – Regie: Jean-Loup Hubert
1983: Ein mörderischer Sommer (L’été meurtrier) – Regie: Jean Becker
1983: Maigret (Les Enquêtes du commissaire Maigret), Folge Un Noël de Maigret – Regie: Jean-Paul Sassy (Fernsehserie)
1986: Die Liebe der Florence Vannier (L’état de grâce) – Regie: Jacques Rouffio
1987: Der Doppelgänger (Double face) – Regie: Serge Leroy
1988: L’autre nuit – Regie: Jean-Pierre Limosin
1990: Lacenaire – Regie: Francis Girod
1991: La gamine – Regie: Hervé Palud
1994: Léon – Der Profi (Léon) – Regie: Luc Besson
1996: Das fünfte Element (Le cinquième élément) – Regie: Luc Besson
2000: The Mechanics of Women (La mécanique des femmes) – Regie: Jérôme de Missolz
2001: 8, rue Charlot – Regie: Bruno Garcia
2001: L’oiseau rare – Regie: Didier Albert (Fernsehfilm)
2003: High Tension – Regie: Alexandre Aja
2004: Osmose – Regie: Raphaël Fejtö
2004: I'm an actrice (Kurzfilm)
2004: Les Parisiens – Regie: Claude Lelouch
2005: Le courage d’aimer – Regie: Claude Lelouch
2006: Verzeiht mir (Pardonnez-moi)
2009: All About Actresses (Le bal des actrices)
2011: Poliezei (Polisse)
2012: Pirate TV (Télé gaucho) – Regie: Michel Leclerc
2013: Liebe ist das perfekte Verbrechen (L’amour est un crime parfait) – Regie: Arnaud Larrieu und Jean-Marie Larrieu
2017: The Price of Success (Le prix du succès) – Regie: Teddy Lussi-Modeste
2018: Nox (Fernsehserie)
2020: DNA (ADN)
2020: The Man in the Hat – Regie: John-Paul Davidson und Stephen Warbeck
2020: Soeurs – Regie: Yamina Benguigui
2021: Tralala – Regie: Arnaud Larrieu und Jean-Marie Larrieu
2022: Les miens
Als Regisseurin und Drehbuchautorin
2004: I’m an Actrice
2006: Verzeiht mir (Pardonnez-moi)
2009: All About Actresses (Le bal des actrices)
2011: Poliezei (Polisse)
2015: Mein ein, mein alles (Mon roi)
2020: DNA (ADN)
2022: Les miens (nur Drehbuch)
Auszeichnungen (Auswahl)
2007: Nominierung César, Beste Nachwuchsdarstellerin, für Verzeiht mir
2010: Nominierung Globe de Cristal, Beste Schauspielerin, für Le bal des actrices
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