Michael Hirsch (* 2. März 1958 in München[1]; † 6. Februar 2017 in Berlin[2]) war ein deutscher Komponist und Schauspieler.
Das Grab von Michael Hirsch (ganz rechts) auf dem Friedhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde in Berlin
Leben
Michael Hirsch war seit 1976 als Komponist tätig. Zunächst als Autodidakt schulte er seine kompositorische Arbeit bei Josef Anton Riedl und Dieter Schnebel sowie als Schauspieler und Sprecher im Freyer Ensemble und bei den „Maulwerkern“.
Sein kompositorisches Œuvre umfasst neben Instrumentalmusik, Musiktheater und Oper verschiedene grenzüberschreitende Mischformen mit Elementen von Sprachkomposition und Hörspiel. Seine Kompositionen wurden auf den Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, der Musica Viva (München) des Bayerischen Rundfunks, dem XIII Cigle de música del segle XX, Barcelona, den Dresdner Tagen der zeitgenössischen Musik, dem Ultraschall Festival Berlin, der MaerzMusik Berlin und anderen aufgeführt. Michael Hirsch wurde mit dem Kompositionsstipendium der Stadt München 1986, dem Elisabeth-Schneider-Preis für Komposition 2001, dem Busoni-Kompositionspreis 2005 sowie dem 2. Preis des Kompositionswettbewerbes des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2007 ausgezeichnet. 2008 wurde Michael Hirsch für den deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Musiktheater“ nominiert und erhielt ein Aufenthaltsstipendium für die Villa Serpentara in Olevano Romano.
Kompositorisches Schaffen
In Michael Hirschs musikalischen Arbeiten bildet das „dramaturgische“ bzw. „performative“ Moment eine Konstante, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen in fast allen seiner Kompositionen findet. „Ich würde den in der musikalischen Terminologie ja noch recht jungen Begriff ‚performativ’ so definieren“, schrieb Hirsch, „dass er die Präsenz von vordergründig außermusikalisch-aktionistischen Elementen bezeichnet, die in ein Musikwerk szenisch-inszenatorische Momente einbringen. Mein seit meiner Kindheit bestehender Hang zur Oper ist sicherlich der Grund für eine starke Beschäftigung mit dem Musiktheater. Aber während sich im Musiktheater das Element des ‚Performativen’ von selbst versteht, ist auch in einigen meiner Stücke, die nicht vordergründig dem Musiktheater angehören, die Tendenz zu musikalisch-szenischen Mischformen vorhanden. Einige Stücke haben einen ausgesprochenen Performance-Charakter, die meisten aber sind Kammermusik mit gelegentlichen performativen Irritationen, oder einer quasi-szenischen Grundkonstellation.“
Wichtigste Arbeitsschwerpunkte der letzten Lebensjahre von Michael Hirsch waren Kompositionen für Oper und Musiktheater. Im Mai 2000 wurde seine abendfüllende Oper Das stille Zimmer als Auftragswerk des Theaters Bielefeld uraufgeführt. 2003/4 entstand für die Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik die Kurzoper La Didone abbandonata. 2005 wurden das Musiktheater Schatten im Auftrag der „Musica Viva“ München sowie die Kammeroper Eines schönen Tages im Auftrag der Staatsoper Hannover uraufgeführt. 2007 komponierte er für die Staatsoper in Stuttgart die U-Bahn-Oper Stationendrama. Vor allem aber beschäftigte sich Michael Hirsch seit 2005 mit einem abendfüllenden Opernprojekt über Celestina aus Fernando de Rojas’ Lesedrama La tragicomedia de Calisto y Melibea aus dem Jahr 1499. Als Vorstudien hatte er die Kammeropern Die Klage des Pleberio (UA Berlin 2005), Celestina im Gespräch mit sich selbst (UA Dresden 2006) und Tragicomedia (UA Stuttgart 2009) geschrieben.
Werkliste (Auswahl)
Solowerke
Lieder nach Texten aus dem täglichen Leben für Sprecher (1992-5)
Bastard für Klavier (1997)
Monolog für Piccolo-Flöte (2000)
Monolog für Klavier (2001)
Improvisation für große Trommel (aus: Das Konvolut, Vol. 1) für große Trommel, Zuspielungen (2001)
Opera (aus: Das Konvolut, Vol. 1) für Stimme, Zuspielungen (2001)
Bastard II (La Didone) für Klavier (2004)
Porträt Splitter für Sprecher, Zuspielungen (2009 /11)
Kammermusik
Das Konvolut, Vol. 4 für variable Besetzung: Schlagzeuger, Geräuschemacher, Zuspielungen (1990/97/99, rev. 2009)
Zu 14 Händen für 7 Pianisten an einem Klavier (1995)
Edition Juliane Klein – Verlagshomepage des Komponisten mit weiteren Informationen zu Leben und Werk und aktuellem Veranstaltungskalender
Einzelnachweise
Nina Ermlich-Lehmann: Artikel „Michael Hirsch“, in: Komponisten der Gegenwart (KDG), Loseblattlexikon, 49. Nachlieferung, Juli 2013, München 2013, S. 1.
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