Nicolette Krebitz (* 2. September 1972[1] in West-Berlin) ist eine deutsche Schauspielerin, Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Musikerin. Seit den 1980er Jahren spielte sie in mehr als 60 Kino- und Fernsehfilmen, ab Beginn der 2000er Jahre drehte sie mit Jeans, Das Herz ist ein dunkler Wald, Wild und A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe auch eigene Filme als Regisseurin. Zusätzlich arbeitet sie als Sprecherin für Hörspiele und Hörbücher.
Leben
Krebitz wuchs bei ihrer Mutter in Braunschweig-Querum und später in West-Berlin auf. Zum Film kam sie über ein Kinder-Casting, zu dem ihre Mutter eigentlich nur ihre ältere Schwester schicken wollte. An der Seite von Harald Juhnke spielte sie in Sigi, der Straßenfeger dessen Tochter.
Während der Schulzeit eher Kinderstar in Fernsehfilmen und -sendungen, absolvierte sie nach Abbruch der Schule eine klassische und moderne Tanzausbildung am Ballett-Centrum und lernte an der Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule).
Mit den Hauptrollen in Domenica sowie den Fernsehproduktionen Schicksalsspiel und Ausgerechnet Zoé erzielte sie größere Aufmerksamkeit. Für ihre Darstellung der HIV-infizierten Zoé wurde sie mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Den großen Publikumserfolg erreichte Nicolette Krebitz 1997 mit Bandits, für den sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen Katja Riemann und Jasmin Tabatabai einen Soundtrack schrieb, der Gold-Status erlangte.
2001 produzierte Krebitz mit Jeans ihren ersten Spielfilm, bei dem sie auch selbst Regie führte. Ihre Regiearbeit Das Herz ist ein dunkler Wald mit Nina Hoss in der Hauptrolle erhielt 2007 viel Anerkennung von der Filmkritik. 2008 drehte Krebitz eine Episode des Filmprojekts Deutschland 09. Ihr dritter Langfilm als Regisseurin und Drehbuchautorin, Wild, handelt von der Begegnung einer jungen Frau mit einem Wolf. Wild wurde 2016 zum Sundance Film Festival eingeladen und erhielt vier Auszeichnungen beim Deutschen Filmpreis 2017.
1994: International Festival Valencia als Beste Nachwuchsschauspielerin
1994: Adolf-Grimme-Preis für Schicksalsspiel (zusammen mit Bernd Schadewald und Niels-Bruno Schmidt)
1995: Telestar Förderpreis im Bereich Fernsehspiel
1995: Goldene Kamera (Lilli-Palmer-Gedächtniskamera) als Beste Nachwuchsschauspielerin
1995: Adolf-Grimme-Preis für Ausgerechnet Zoé (zusammen mit Markus Imboden, Rainer Klausmann und Henry Arnold)
1997: Goldene Schallplatte für den bandits-Soundtrack
1997: Musikpreis R.SH Gold für den bandits-Soundtrack
1998: Bayerischer Filmpreis für die Musik zu bandits
1998: Deutscher Internet Filmpreis in Bronze für bandits
2002: Kinofest Lünen: 1. Preis – die Lüdia – für Jeans
2003: Sonderpreis beim Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für „herausragende Leistungen“ in dem Film So schnell Du kannst
2004: Goldene Kamera als Beste Schauspielerin für die Rolle der Linda in So schnell Du kannst
2006: Schleswig-Holstein Filmpreis für das Beste Drehbuch: Das Herz ist ein dunkler Wald
2007: Preis der deutschen Filmkritik (Spezialpreis) für die Regie – gemeinsam mit Bella Halben (Kamera) für Das Herz ist ein dunkler Wald
2011: Darstellerpreis des Günter-Rohrbach-Filmpreises für ihre Rolle in Unter dir die Stadt
2016: Günter Rohrbach Filmpreis für Wild
2016: Bayerischer Filmpreis für Wild
2019: Kunstpreis Berlin für Film- und Medienkunst[3]
Verschiedenes
Fettes Brot haben auf ihrem Album Fettes Brot lässt grüßen den Song Nicolette Krebitz wartet (zusammen mit Tocotronic) veröffentlicht, eine Abwandlung von Bananaramas Hit Robert De Niro's Waiting….
Nicolette Krebitz ist auf dem Cover des New-Order-Albums Get Ready abgebildet. Außerdem ist sie auf den dazugehörigen Singles Crystal und 60 Miles an Hour und den Tourplakaten zu sehen.
Davor war sie schon (neben verschiedenen Soundtracks) auf dem Terranova-Album Close The Door zu sehen – alle Fotos stammen von Juergen Teller.
Für den französischen Film 8 Frauen von François Ozon hat Nicolette Krebitz als Synchronsprecherin der deutschen Fassung gearbeitet. Sie sprach die Rolle der Tochter Suzon, die von Virginie Ledoyen gespielt wurde.
RP Kahl hat unter dem Titel Mädchen am Sonntag einen Dokumentarfilm über Nicolette Krebitz, Laura Tonke, Katharina Schüttler und Inga Birkenfeld gedreht, der auf dem Filmfest München 2005 Premiere hatte und mit dem Nachwuchsförderpreis des Hessischen Filmpreises ausgezeichnet wurde.
Hörbücher
Nicolette Krebitz liest: Untergetaucht: eine junge Frau überlebt in Berlin 1940–1945, mit Originaltonaufnahmen von Marie Jalowicz Simon, bearbeitet von Irene Stratenwerth und Hermann Simon, Regie: Vera Teichmann. Lesefassung: Irene Stratenwerth, 7 CDs (8 Std. 16 Min.), Argon, Berlin 2014, ISBN 978-3-8398-1316-4.
Nana: Hörspiel, Westdeutscher Rundfunk Köln. Émile Zola. Mit Nicolette Krebitz, Hörspielbearbeitung und Regie: Peter Rothin, 2 CDs, Der Audio-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89813-202-1.
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S.246 ff.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.486 f.
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