Paul Löwinger (* 10. November 1904 in Laa an der Thaya; † 17. Dezember 1988 in Wien) war ein österreichischer Volksschauspieler. Seine Bekanntheit verdankt er seinen Auftritten auf der Löwinger-Bühne und zahlreichen Filmrollen.
Aufnahme von Georg Fayer (1934)Als „Peterl“ in seinem Volksstück „Peterls Brautfahrt“. (Georg Fayer, 1934)
Dieser Artikel behandelt den Volksschauspieler Paul Löwinger (1904–1988); für seinen Großvater, den Wandertheaterleiter und Schauspieler Paul Löwinger (1844–1913), siehe Löwinger-Bühne; für seinen Sohn, den österreichischen Autor, Theaterleiter und Schauspieler, siehe Paul Löwinger junior.
Leben
Paul Löwinger wurde als Spross einer, eine bekannte österreichische Wanderbühne- die Löwinger-Bühne-, betreibenden Familie während einer Tournee in Laa/Thaya geboren.[1] Schon als Kind sammelte er schauspielerische Erfahrung. Mit seinen Eltern, den Theaterprinzipalen Josef und Cilli Löwinger, sowie seinen Geschwistern Heinz und Gretl zog er mit wechselnden Programmen durch die Lande. Sie spielten vor einfachem Publikum und erhielten als Gegenleistung oft nur Naturalien. 1922 gesellte sich der am 13. Januar 1900 geborene Josef Grabmaier zur Truppe, nahm später den Künstlernamen Sepp Löwinger an und blieb ein Leben lang bei der Löwinger-Bühne.
Während der 1930er-Jahre ließ sich die Bühne erstmals an einem festen Ort nieder, und zwar in der Landgutgasse im Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Während der Weltausstellung 1938 in Wien traten die Löwingers als wahrscheinlich erste Theatergruppe der Welt vor Fernsehkameras auf.
Im selben Jahr heiratete Paul Liesl Meinhard, mit der er drei Kinder hatte, Sissy, Guggi und Paul jun. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bühne als Fronttheater zu den Soldatenstützpunkten in Russland, Polen sowie in die Balkanländer und nach Griechenland beordert. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Wien zurück, das Theater in der Landgutgasse war mittlerweile völlig zerstört. Paul fand eine neue Bleibe im Renaissance-Theater in der Neubaugasse, das der Bühne für mehr als 20 Jahre als Heimstatt diente. Nach dem Tod der Mutter übernahm Paul 1949 die Theaterintendanz. 1964 gründete er die Lisa Film.
Fast alle Geschwister blieben dem Ensemble bis in die späten 1980er-Jahre erhalten und wurden nach dem Start des Österreichischen Fernsehens 1956 mit ihren Darbietungen bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Jahrzehntelang wurden die Lustspiele der Löwinger Bühne, die vor allem im ländlichen Milieu angesiedelt waren, im Hauptabendprogramm des ORF ausgestrahlt. Auch im ZDF liefen mehrere Aufführungen mit beachtlichem Erfolg. Viele Nachahmer, wie der Komödienstadel des Bayerischen Rundfunks, lehnten sich an das Konzept der Traditionsbühne an.
Paul war dank seines überragenden komödiantischen Talents, das nicht frei von Skurrilität war, eine der beliebtesten Persönlichkeiten des österreichischen Unterhaltungsgenres. Bis zu seinem Tod 1988 war die Löwinger-Bühne eine feste Institution im Medienleben. Danach wurde sie von seiner Tochter Sissy in kleinerem Rahmen weitergeführt.
Paul Löwinger wirkte auch in vielen deutschen Heimat- und Schlagerfilmen mit und erreichte mit ihnen überregionale Bekanntheit. Viele der Schwänke und Possen, die die Löwinger-Bühne im Laufe der Jahre aufführte, stammten aus seiner Feder. Auch als Sänger von Couplets ist er noch manchem in Erinnerung. Paul Löwinger starb am 17. Dezember 1988 in seiner Wiener Wohnung an Herzversagen. Die Grabstelle von Paul und Liesl Löwinger befindet sich im Ehrenhain auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 138).
Fernsehaufzeichnungen (Auswahl)
1973: Die falsche Annonce
1975: Alles, nur keine Schwestern
1976: Die Zeitungsbraut
1978: Spät, aber doch
1979: Doppelt hält schlechter
1981: Die drei Dorfheiligen
1981: Der verlorene Bräutigam
1982: Alles in Ordnung
1982: Der verkaufte Großvater
1984: Der Hecht im Karpfenteich
1985: Der keusche Josef
1986: Liebe wie's im Büchel steht
Filmografie
Kinofilme
1935: Die beiden Stoffl
1948: Zyankali
1948: Die Verjüngungskur
1950: Der keusche Adam
1951: Valentins Sündenfall
1953: Die 5 Karnickel
1955: Zwei Herzen und ein Thron
1956: Manöverzwilling
1956: Kaiserball
1956: Die schöne Meisterin
1957: Noch minderjährig
1957: Schön ist die Welt
1958: Wenn Mädchen ins Manöver zieh’n
1960: Die Glocke ruft
1960: Das Dorf ohne Moral
1961: Im schwarzen Rößl
1963: Das haben die Mädchen gern
1963: Im singenden Rössel am Königssee
1964: Rote Lippen soll man küssen
1964: Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mister X
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.601.
Weblinks
Paul Löwinger in der Internet Movie Database (englisch)
Archivierte Kopie (Mementodes Originals vom 4. März 2013 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.loewinger-buehne.at
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