Harel studierte zunächst ein Jahr Schöne Künste, bevor er sich dem Theater und der Kameraarbeit zuwandte. Er war von 1975 bis 1985 als Kameramann und Schnittmeister für Fernsehreportagen, Nachrichtenclips und Werbefilme tätig.[1] Zudem führte er am Theater Regie und veröffentlichte 1980 mit Tentative d’échec seinen ersten Kurzfilm. Ab 1980 war Harel auch in kleinen Rollen in Film und Fernsehen zu sehen.
Nach mehreren Kurzfilmen, bei denen er Regie führte und auch das Drehbuch schrieb, hatte er seinen ersten größeren Erfolg mit dem 1989 veröffentlichten Kurzfilm Deux pièces/cuisine, der 1990 für einen César in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert wurde. Harel drehte anschließend den Mittellangfilm Un été sans histoires, der 1992 erschien und für den er 1993 den Prix SACD Nouveau talent gewann, und gab 1994 mit Die Geschichte des Jungen, der geküßt werden wollte sein Langfilmregiedebüt. Er verfasste das Drehbuch für Pierre Salvadoris zweiten Langfilm Die Anfänger, der sein bis dahin größter Langfilmerfolg wurde.[1] In Die Anfänger und Salvadoris Erstlingswerk Der Killer und das Mädchen übernahm Harel zudem kleine Nebenrollen. Eine zweite César-Nominierung für den besten Kurzfilm erhielt Harel 1997 für Un visite mit Karin Viard in der Hauptrolle. Es ist sein bisher letzter Kurzfilm.
Harels 1997 veröffentlichter Film Die verbotene Frau, für den er mit Eric Assous das Drehbuch schrieb und in dem er eine Nebenrolle übernahm, lief im Wettbewerb um die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Mit 1,5 Millionen Zuschauern in Frankreich wurde Singles unterwegs aus dem Jahr 1997 Harels größter Publikumserfolg; mit Les randonneurs à Saint-Tropez erschien 2008 eine Fortsetzung. Harel kehrte 1998 zu seinen Wurzeln zurück und drehte mit Journalist Denis Robert den Dokumentarfilm Journal intime des affaires en cours über Korruptionsaffären in der Politik.[2] Die 2001 veröffentlichte Tragikomödie Das Rennrad wurde auf dem Festival Internacional de Cine de San Sebastián mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.
Regelmäßig war Harel auch als Schauspieler in Nebenrollen zu sehen. In der Verfilmung von Michel Houellebecqs Ausweitung der Kampfzone, die 1999 erschien, war Harel in einer Hauptrolle zu sehen und führte Regie. Houellebecq verfasste für Harel später ein Drehbuch seines Romans Elementarteilchen, doch blieb die Verfilmung unrealisiert.[3]
Seit 2008 ist Harel seltener vor und hinter der Kamera zu sehen. Seine beiden bisher letzten Regiearbeiten, Die Tage unter Null (2015) und Verratenes Glück (2018), entstanden für das Fernsehen. Harel ist mit Romanautorin und Szenaristin Sylvie Bourgeois (* 1961) verheiratet, mit der er gelegentlich auch zusammenarbeitet.
1989: César-Nominierung, Bester Kurzfilm, für Deux pièces/cuisine
1990: Bester fiktionaler Kurzfilm im internationalen Wettbewerb und Preis der International Federation of Film Societies, Internationales Kurzfilmfestival Tampere, für Deux pièces/cuisine
1993: Prix SACD Nouveau talent für Un été sans histoires
1996: Spezialpreis der Jury im nationalen Wettbewerb, Festival du Court-Métrage de Clermont-Ferrand, für Une visite
1997: César-Nominierung, Bester Kurzfilm, für Une visite
1997: Nominierung Goldene Palme, Internationale Filmfestspiele von Cannes, für Die verbotene Frau
2000: Nominierung Gold Hugo für den besten Spielfilm, Chicago International Film Festival, für Ausweitung der Kampfzone
2001: Nominierung Goldene Muschel und Drehbuchpreis, Festival Internacional de Cine de San Sebastián, für Das Rennrad
2004: Nominierung bester Film im internationalen Wettbewerb, Festival Internacional de Cine de Mar del Plata, für Tristan
Literatur
Philippe Harel. In: Christophe Chauville (Hrsg.): Dictionnaire du jeune cinema français. Les realisateurs. Editions Scope, Paris 1998, S. 114–115.
Harel, Philippe. In: Philippe Rège: Encyclopedia of French Film Directors. Band 1, A–M. Scarecrow Press, Lanham et al. 2010, S. 496.
Weblinks
Philippe Harel in der Internet Movie Database (englisch)
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