Rudolf Hrušínský senior (tschechischRudolf Hrušínský starší, geboren als Rudolf Böhm; *17. Oktober 1920 in Nový Etynk; † 13. April 1994 in Prag) war ein tschechischer Schauspieler und Politiker.
Gedenktafel in Nová Včelnice
Schauspieler
Hrušínský gehörte fast dreißig Jahre lang zum Ensemble des tschechischen Nationaltheaters. International bekannt wurde er 1956 durch seine Rolle des braven Soldaten Schwejk nach dem Roman von Jaroslav Hašek, den er 1956 und 1957 in zwei Spielfilmen verkörperte. 1968 spielte er die Hauptrolle im Film Lerchen am Faden, der bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Weitere bekannte Filme mit ihm sind Der Zirkus spielt doch (1954), Mord auf heimische Art (1967), Der Leichenverbrenner (1969) von Juraj Herz, wo er einen vom Tod faszinierten Krematoriumsangestellten in der Nazizeit darstellt, Adele hat noch nicht zu Abend gegessen (1977) und Unternehmen Kugelblitz (anderer Titel: Aktion Kugelblitz) (1978), hier spielt er einen Rechtsanwalt, der einen Ringtausch von Wohnungen organisiert. In Heimat, süße Heimat (1986) von Jiří Menzel trat er gemeinsam mit seinem Sohn Rudolf Hrušínský junior und seinem Enkel Rudolf Hrušínský der jüngste auf, der Film wurde für einen Oscar nominiert. Auch Die Volksschule (1991) von Jan Svěrák erhielt eine Oscarnominierung, hier verkörperte Hrušínský als Schuldirektor eine seiner letzten Rollen.
Politiker
1968 erhielt Hrušínský nach Unterzeichnung einer Bürgerrechtsinitiative für sieben Jahre Auftrittsverbot.
1989 setzte er sich für eine gewaltfreie Wende in der Politik ein. Kurze Zeit später wurde er zum Abgeordneten des Parlaments der ČSFR gewählt, dem er bis 1992 angehörte.
Familie
Der Vater von Rudolf Hrušínský, Rudolf Hrušínský der Älteste (1897–1956), geboren als Rudolf Böhm in Liboc, war ebenfalls ein bekannter tschechischer Schauspieler, seit 1935 trat er unter dem Künstlernamen Rudolf Hrušínský auf.
Nach Billigung der Beneš-Dekrete durch die Nationalversammlung 1946 änderte die Familie ihren Namen auch offiziell von Böhm in Hrušínský, um der Ausweisung aus der böhmischen Heimat zu entgehen.
Seine beiden Söhne Rudolf (*1946) und Jan (*1955) sowie sein Enkel Rudolf (*1970) und seine Enkelin Kristýná (*1985) wurden gleichfalls Schauspieler.
Er ist begraben auf dem Olšany-Friedhof in Prag.
Filmografie
1938: Lízin let do nebe – Regie: Václav Binovec
1939: Cesta do hlubin študákovy duše – Regie: Martin Frič
1941: Turbina – Regie: Otakar Vávra
1947: Die Tugend und der Teufel (Alena) – Regie: Miroslav Cikán
1947: Vorahnung (Předtucha) – Regie: Otakar Vávra
1952: Die gute alte Zeit (Haškovy povídky ze starého mocnářství) – Regie: Miroslav Hubáček
1953: Die Entführung (Únos) – Regie: Ján Kadár & Elmar Klos
1953: Geheimnis des Blutes (Tajemství krve) – Regie: Martin Frič
1954: Komödianten (Komedianti) – Regie: Vladimír Vlček
1954: Der Zirkus spielt doch (Cirkus bude!) – Regie: Oldřich Lipský
1955: Verhängnisvolle Spuren (Na konci města) – Regie: Miroslav Cikán
1955: Jan Hus – Regie: Otakar Vávra
1956: Verbrechen am Windberg (Větrná hora) – Regie: Jiří Sequens
1957: Der brave Soldat Schwejk (Dobrý voják Švejk) – Regie: Karel Steklý
1957: Weil wir sie lieben (Škola otců) – Regie: Ladislav Helge
1958: Melde gehorsamst (Poslušně hlásím) – Regie: Karel Steklý
1958: Kassendiebe (Kasaři) – Regie: Pavel Blumenfeld
1958/1964: Ein Stern fährt nach Süden (Hvězda jede na jih) – Regie: Oldřich Lipský
1960: Das Geheimnis der Puderdose (Zpívající pudřenka) – Regie: Milan Vošmik
1960: Wo der Teufel nicht hin kann // Wo der Teufel nicht hinkam (Kam čert nemůže) – Regie: Zdeněk Podskalský
1960: Gevatter Tod (Dařbuján a Pandrhola) – Regie: Martin Frič
1960: Bei uns in Mechov (U nás v Mechově) – Regie: Vladimír Sís
1960: Das höhere Prinzip (Vyšší princip) – Regie: Jiří Krejčík
1961: Der Meisterschütze (Ledoví muži) – Regie: Vladimír Sís
1961: Die Diebe von Pavlov (Žalobníci) – Regie: Ivo Novák
1961: Der nächtliche Gast (Noční host) – Regie: Otakar Vávra
1962: Reportage unter dem Strang geschrieben (Reportáž psaná na oprátce) – Regie: Jaroslav Balík
1962: Totentanz im Pazifik (Smrt na Cukrovém ostrově) – Regie: Jiří Sequens
1962: Baron Münchhausen (Baron Prášil) – Regie: Karel Zeman
1962: Ännchen geht zur Schule (Anička jde do školy) – Regie: Milan Vošmik
1964: Hoffnung (Naděje) – Regie: Karel Kachyňa
1964: Angst (Strach) – Regie: Petr Schulhoff
1965: Das Haus in der Karpfengasse – Regie: Kurt Hoffmann
1965: 31 Grad im Schatten (Třicet jedna ve stínu / Ninety Degrees in the Shade) – Regie: Jiří Weiss & Hynek Bočan
1965: Bílá paní – Regie: Zdeněk Podskalský
1965: Mord vor der Kamera (5 milionů svědků) – Regie: Eva Sadková
1966: Der Mörder verbirgt sein Gesicht (Vrah skrývá tvář) – Regie: Petr Schulhoff
1967: Mord auf heimische Art (Vražda po našem) – Regie: Jiří Weiss
1968: Ein launischer Sommer (Rozmarné léto) – Regie: Jiří Menzel
1968: Vernunftehen (Sňatky z rozumu) (Fernsehserie) – Regie: František Filip
1969: Der Leichenverbrenner (Spalovač mrtvol) – Regie: Juraj Herz
1969/1990: Lerchen am Faden (Skřivánci na niti) – Regie: Jiří Menzel
1970: Blutspuren (Po stopách krve) – Regie: Petr Schulhoff
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