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Derek Anthony „Tony“ Beckley[1] (* 7. Oktober 1929 in Southampton[2]; † 19. April 1980 in Los Angeles) war ein englischer Schauspieler. Er verkörperte häufig negative Charaktere oder Psychopathen.


Kindheit und Jugend


Beckley, der als nichteheliches Kind geboren wurde, lernte seinen Vater nie kennen. Seine Mutter, Beatrice Michell, war Stewardess und arbeitete u. a. auf den Passagierschiffen RMS Mauretania und RMS Aquitania. Aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit war sie selten zu Hause, weshalb Beckley hauptsächlich von einer anderen Frau betreut wurde, die er als seine "Tante" bezeichnete.[1]

Im Alter von fünf Jahren zog er mit seiner Mutter nach Portsmouth, zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er auf ein Internat (Winton House) in Winchester geschickt. In der Schule entdeckte er sein Interesse an der Schauspielerei. Eine Aufführung des lokalen Ensembles in Portsmouth von Emlyn Williams' "The Corn is Green" ließ Beckley begeistert und mit dem Entschluss zurück, Schauspieler zu werden – zum Leidwesen seiner Mutter, die sich einen "sicheren" Beamtenberuf für ihren Sohn gewünscht hatte.[1]

Mit 16 Jahren verließ er die Schule, um als Schauspieler Karriere zu machen. Sein erster Theaterjob umfasste auch das Kochen von Tee und das Putzen der Bühne. Beckley machte dies zwei, drei Monate lang und zog dann nach London. Dort schlug er sich zunächst mit Gelegenheitsjobs als Kellner und in einer Eisfabrik durch. In seiner Freizeit sah er sich oft Theaterstücke im New Theatre an mit bekannten Darstellern wie Laurence Olivier, Ralph Richardson und Alec Guinness.[1]

Kurz vor seinem 18. Geburtstag meldete sich Beckley zur Royal Navy und verbrachte zwei Jahre als Seemann an Bord des Zerstörers HMS Scorpion. Dort fand er Zeit, um sich für die Aufnahmeprüfung an der Royal Academy of Dramatic Art (RADA) vorzubereiten.[1] Er wurde angenommen und erhielt als Ex-Navy-Seemann einen Finanzzuschuss. Während seiner zweijährigen Theaterausbildung schloss Beckley Freundschaften mit der Schauspielerin Sheila Hancock und dem Dramatiker Charles Laurence.[3]


Karriere


Nach seiner Schauspielausbildung spielte Beckley zunächst für diverse kleinstädtische Ensembles. Durch die Mitgliedschaft in einem Theaterensemble in der Nähe von London ergab sich schließlich eine Möglichkeit, fürs Fernsehen zu arbeiten. Es folgten Gastrollen in populären Fernsehserien wie Sergeant Cork, The Saint (Simon Templar) und Z-Cars sowie ein regelmäßiger Beitrag zu der neuartigen Satiresendung Dig This Rhubarb.[4] 1965 bekam Beckley seine erste Filmrolle als Ned Poins in Orson Welles' Chimes at Midnight. Danach spielte er in einigen Filmen von Peter Collinson, so in The Penthouse (1967), The Long Day's Dying (1968) und The Italian Job (1969).

Beckleys größte Filmrolle war die des psychotischen Kenny Wemys in The Fiend (1972). In seinem letzten Film spielte er einen weiteren Psychopathen, Curt Duncan in When a Stranger Calls. Außerdem war er u. a. in den Filmen The Lost Continent (1968), Get Carter (1971), Assault (1971), Sitting Target (1972), Gold (1974), und Revenge of the Pink Panther (1978) zu sehen.

Im Fernsehen hatte er Gastrollen in den britischen Serien Manhunt, Callan, Jason King und Die Spezialisten (Special Branch). Seine vielleicht bekannteste Fernsehrolle war die des größenwahnsinnigen Pflanzensammlers Harrison Chase in der Doctor-Who-Folge The Seeds of Doom.[5]

Beckley übernahm auch viele Theaterrollen und spielte u. a. mit Elaine Strich in Tennessee Williams' Small Craft Warnings sowie in Snap mit Maggie Smith.[1]


Tod


Beckley starb kurz nach Abschluss der Hauptdreharbeiten für den US-amerikanischen Film When a Stranger Calls. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits Rollen für weitere Filmprojekte in den Staaten angenommen, ein Fernsehfilm mit dem Titel My Fat Friend war in Arbeit. Beckley sollte zudem eine Rolle in dem Film American Dreamer[6] übernehmen und einen Part in der NBC-Miniserie Beulah Land spielen.[7]

Als Ursache für Beckleys Tod wird gemeinhin Krebs[8] (Gehirntumor[9]) genannt. Laut Sheila Hancock waren die Todesumstände jedoch "mysteriös". Sie mutmaßte, dass Beckley an AIDS starb; die Krankheit war damals noch unbekannt.[3] Beckley starb im Klinikum der Universität von Kalifornien in Los Angeles[8] und wurde auf dem Hollywood Forever Cemetery begraben.[10]


Persönlichkeit


Beckley sagte 1979 in einem Interview, dass sich aus seinen Familienverhältnissen nicht ableiten ließe, warum er Schauspieler wurde, außer vielleicht aus "einem Drang nach Aufmerksamkeit, die ich als Kind nicht besonders viel bekam."[1]

Seine Persönlichkeit scheint in starkem Kontrast zu seinen gestörten Filmcharakteren zu stehen. Von Leuten, die mit ihm arbeiteten, wird er als ausgesprochen freundlicher und witziger Mensch beschrieben, der gut Geschichten erzählen konnte.[11] Beckley bemerkte dazu selbst, dass er sich wunderte, wenn jemand in seinem Verhalten etwas Psychotisches entdecken könnte.[1]

Beckley hatte über 15 Jahre eine Beziehung mit dem Filmproduzenten Barry Krost. Als dieser seine eigene Managementfirma eröffnete, war Beckley sein erster Kunde.[12] Krost produzierte Beckleys letzten Film When a Stranger Calls und war Produktionsassistent für The Penthouse.[5]

Kurz vor seinem Tod zog Beckley nach Kalifornien. Er lebte in einer Wohnung in West Hollywood.[1]


Filmografie



Film



Fernsehen



Theater



Einzelnachweise


  1. van Gelder, Lawrence. 1979. "New Face: Tony Beckley – Genial Film Maniac With English Roots." in New York Times, 19th October 1979, Section The Weekend, Page C3.
  2. California Death Records – Beckley, Derek Anthony, abgerufen am 27. Februar 2013
  3. Hancock, Sheila. 2004. The Two of Us – My Life with John Thaw. London: Bloomsbury.
  4. Outsider. 1963. "Digging it up" in The Observer Weekend Review, 22 September 1963, p. 23 (http://www.solearabiantree.net/namingofparts/pdf/observer/wideningradioshorizons22september1963.pdf)
  5. Tony Beckley (http://www.imdb.com/name/nm0065777/) letzter Zugriff am 1. März 2013
  6. "Deaths Elsewhere -Tony Beckley" in The Blade: Toledo, Ohio, 28 April 1980, p. 15. (http://news.google.com/newspapers?id=ah1PAAAAIBAJ&sjid=jwIEAAAAIBAJ&dq=tony-beckley&pg=7197%2C3831633).
  7. "Stars added to cast" in The Free Lance-Star Town & County Magazine, 12. Januar 1980, p. 15. (http://news.google.com/newspapers?id=hv5NAAAAIBAJ&sjid=1IsDAAAAIBAJ&dq=tony-beckley&pg=2668%2C1631981)
  8. "Tony Beckley, Starred In 'Stranger Calls 'Film", in: The New York Times Biographical Service, Volume 11, April 1980, p. 495
  9. Osborne, Charles. 1986. Giving it away: the memoirs of an uncivil servant.London: Secker & Warburg. p. 75
  10. Tony Beckley – Find A Grave, zuletzt abgerufen am 18. März 2013
  11. Philip Hinchcliffe und John Challis auf dem Doctor Who – The Seeds of Doom DVD Extra "Podshock", 2010
  12. Koffler, Kevin. 1994. Out. Volume 3, Issues 1-5, p. 88.
  13. British Film Institute - Tony Beckley (http://explore.bfi.org.uk/4ce2ba123ba84) letzter Zugriff am 8. März 2013
  14. Plays and Players, Volume 8, Hansom Books, 1960.
  15. "Drama With Too Much Doctrine" in The Times, 16 May 1961, p. 17
  16. "Balloons of Dialogue" in The Times, 26 Apr. 1962, p. 8
  17. Theatricalia.com (http://theatricalia.com/play/4y/infanticide-in-the-house-of-fred-ginger/production/10g)
  18. "Playwright makes Lorca a lay figure" in The Times, 7 Sep. 1966, p. 16
  19. "Fenella Fielding as Hedda Gabler" in The Times, 20 Mar 1969, p. 16
  20. "Entertainments - Theatres" in The Times, 5. Aug. 1974, p. 6


Personendaten
NAME Beckley, Tony
ALTERNATIVNAMEN Beckley, Derek Anthony
KURZBESCHREIBUNG englischer Schauspieler
GEBURTSDATUM 7. Oktober 1929
GEBURTSORT Southampton
STERBEDATUM 19. April 1980
STERBEORT Los Angeles

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- [de] Tony Beckley

[en] Tony Beckley

Derek Anthony Beckley[1] (7 October 1927[2] – 19 April 1980) was an English actor. A graduate of the Royal Academy of Dramatic Art, Beckley went on to carve out a career on film and television throughout the 1960s and 1970s, often playing villainous roles, as well as being a veteran of numerous stage productions.



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