Walter Baumgartner, aufgewachsen in der Stadt Zürich, besuchte die Kantonale Handelsschule Zürich als eigenständige Abteilung der Kantonsschule Zürich und schloss diese mit Diplom ab. Er absolvierte die Schauspielschule Zürich und beendete seine Ausbildung als Schauspieler in Berlin. Danach war er für eine Spielzeit am Jungen Theater Göttingen. Von 1961 bis 1969 arbeitete er als Regieassistent beim Sender Freies Berlin und unterrichtete während zehn Semestern als Lehrbeauftragter an der Berliner Max-Reinhardt-Schule. 1969/70 war er am Schauspielhaus Zürich tätig.
Danach bis zu seiner Pensionierung Ende der 1990er Jahre zeichnete Baumgartner als Regisseur und Dramaturg beim Hörspiel DRS (heute SRF). Er inszenierte Werke vieler Schweizer Autoren wie Jürg Amann, Alfred Blatter, Rainer Bressler, Eva Brunner, Anne Cuneo, Walter Matthias Diggelmann, Fritz Gafner, Hans Peter Gansner, Beat Hirt, Rudolf Jakob Humm, Jürgmeier, Markus Kägi, Walther Kauer, Alberto Nessi, Klara Obermüller, Hansjörg Schertenleib, Jörg Schneider, Gerold Späth, Beat Sterchi, Hans Suter, Hans Peter Treichler, Werner Wiedenmeier, Peter Zeindler, Emil Zopfi u. a. Im Verlauf von vier Jahrzehnten realisierte Baumgartner rund 120 Hörspiele. Immer wieder übernahm er auch wichtige Rollen als Schauspieler. Zudem produzierte der Hörspielregisseur mehr als ein Dutzend eigener Radio-Features.[2]
Für seine erste Dokumentarsendung «Wo liegt Derborence», inspiriert durch den Roman Derborence von C. F. Ramuz, wurde Baumgartner 1983 mit dem Berner Radiopreis ausgezeichnet. Ab Anfang der 1980er Jahre wirkte er als Juror bei wichtigen Preisverleihungen. Außerhalb seiner Tätigkeit beim Radio realisierte er Autorenlesungen als abendfüllende Programme mit Texten bekannter Schriftsteller. Seit seiner Pensionierung schreibt er Kurzgeschichten sowie Märchen für Kinder und Erwachsene. Für die Sängerin Brigitte Wullimann schrieb er Texte für Folklore, Jazz und Chansons, die der Komponist Andreas Schaerer vertonte.
Werke
Hörspielregie (Auswahl)
1971: Sie kennen unsere Methoden nicht. Hörspiel von Walter Matthias Diggelmann
1972: Robespierre spielt Gott. Hörspiel von Rudolf Jakob Humm
1972: Kleine Satzzeichenlehre. Hörspiel von Gert Hofmann
1974: König Meier de Tuusigscht, oder de Undergang vom Tuurteland. Es Chaschperschtuck für die Grosse. Hörspiel von Jörg Schneider
1974: Der Verdacht. Hörspiel von Rudolf Jakob Humm
1975: Abträtte. Hörspiel von Friedrich Zauner
1975: Le piano du pauvre. Hörspiel von Anne Cuneo
1975: S Spaarheft. Hörspiel von Walther Kauer
1976: Ellenore. Hörspiel von Rudolf Jakob Humm
1976: Was schafft din Vatter? Hörspiel von Michael Scharang
1977: Cagnosciat tü quel payset – Kennst Du dieses Ländchen? [Bergell]. Hörspiel von Walther Kauer
1978: S «Schpaarbuech». Hörspiel von Walther Kauer
1978: Die vergoldete Nuss. Hörspiel von Rudolf Jakob Humm
1978: Ausbrechen. Hörspiel von Peter Zeindler
1978: En Schtaat suecht en Mörder. Dialekt-Hörspiel von Walther Kauer
1978: Für Glück gibt es keine Garantie. Hörspiel von Klara Obermüller
1979: De Jugedhuusleiter. Mundarthörspiel von Jürgmeier
1979: Auf der Überführung. Hörspiel von Alberto Nessi
1980: Der Dicke und die Angst. Hörspiel von Rudolf Jakob Humm
1980: Schatten. Hörspiel von Walter Matthias Diggelmann
1980: En passant. Hörspiel von Raymond Queneau
1980: Häppi Änd. Hörspiel für eine Stimme von Markus Kägi
1981: Portrait von Beuz. Protokolle eines Mannes. Eine Textcollage von Heinz Wegmann
1981: Die Schlacht bei Pharsalos. Hörspiel nach dem Roman von Claude Simon
1981: Das Land südlich der Wolkenberge. Hörspiel von Anne Cuneo
1981: Fragen an Dorothee von Flüe. Hörspiel von Klara Obermüller[3]
1982: Wenn die Hähne krähen. Hörspiel von Werner Wiedenmeier; ausgezeichnet mit dem Ostschweizer Radiopreis
1982: Der Sprung ins Wasser. Hörspiel von Jürg Amann
1982: Der See am Morgen. Hörspiel von Gerold Späth; ausgezeichnet mit dem Hörspielpreis der Stiftung Radio Basel
1982: GRIP. Hörspiel von Hansjörg Schertenleib
1982: E Begägnig. Mundart-Hörspiel von Emil Zopfi
1983: Tartarin in den Alpen. Von Alphonse Daudet, Teil 1–3, Hörspielbearbeitung: René Scheibli
1997: Das Versprechen. von Friedrich Dürrenmatt als szenische Lesung inszeniert
1998: Geliebter/Geliebte. Hörspiel von Rainer Bressler
1998: Naive in Evian. Hörspiel von Hans Peter Gansner[6]
1998: Es Stöck Läbeswäg. Hörspiel von Max Berner
1998: Der Heimwerker. Hörspiel von Peter Zeindler
1998–2004: Wöchentliche Kurzhörspiele – Memotreff. 250 Folgen von Hans Suter
2005: Das Versprechen, Requiem auf den Kriminalroman. Lesung mit verteilten Rollen. Texte von Friedrich Dürrenmatt. Sprecher: Franziskus Abgottspon, Franz Mattner, Rudolf Stalder u.a.
Features und weitere Radiosendungen (Auswahl)
1983: Wo liegt Derborance? Produktion: Schweizer Radio DRS
1985: Die Meistersinger von Zürich. Produktion: Schweizer Radio DRS[7]
1986: Karrieren-Mitt’Schnitt. Produktion: Schweizer Radio DRS[8]
1986: Hindemiths Erben. Produktion: Schweizer Radio DRS
1987: Le Nozze di Figaro. Produktion: Schweizer Radio DRS[9]
1992: Volksbühne Zürich. Produktion: Schweizer Radio DRS[10]
1997: Kennen Sie Gudo? – Eine Klangskizze. Produktion: Schweizer Radio DRS[11]
1998: Cabarété über Igor Pahlen. Produktion: Schweizer Radio DRS[12]
2003: Talfahrten und Tatütata: Für ein Hörspiel Töne sammeln. Produktion: Schweizer Radio DRS
2009: «De Fritz» verzellt vom Walter Baumgartner. Produktion: Schweizer Radio DRS
2011: Sägs rächt! De Walter Baumgartner verzellt. Produktion: Schweizer Radio SRF
2012: D Beatles verpasst! Sendungsporträt. Produktion: Schweizer Radio SRF
2016: Nelly Sachs – Die Suchende – Feature zum 125-jährigen Geburtstag. Autorin: Gabriele Fritsch-Vivié, Regie: Walter Baumgartner, Produktion: Mitteldeutscher Rundfunk MDR[13][14][15]
2017: «De Hanslimaa». Luusbuebegschichte von Walter Baumgartner. Produktion: Schweizer Radio SRF
df:«Die Meistersinger von Zürich». In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Dezember 1985.
mu: «Karrieren-Mitt’-Schnitt» einer Opernsängerin. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. November 1986.
df: Beginn das Jahr mit Mozart. In: Neue Zürcher Zeitung. 3. Januar 1987.
Gernot Jörgler: Radio DRS über «Volksbühne Zürich». In: Solothurner AZ. 6. Januar 1992.
Cornelia Diethelm: Kunstfehler zur Hörkunst erhoben. In: Radio Magazin. 19. September 1997.
rer: Ein Stück Schweizer Kabarettgeschichte. In: Neue Zürcher Zeitung. August 1998.
MDR Empfehlung: Zum 125. Geburtstag: Nelly Sachs - Die Suchende. (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive) Von Gabriele Fritzsch-Vivié, Regie: Walter Baumgartner, 7. Dezember 2016, abgerufen am 5. Januar 2017.
Schweizer Radio SRF, Sendungsporträt: Walter Baumgartner. In: D Beatles verpasst! Moderation: Reto Scherrer, Redaktion: Markus Gasser und Christian Schmid Schweizer Radio SRF, 22. Januar 2009, abgerufen am 3. Januar 2017.
Schweizer Radio SRF, Feature von Walter Baumgartner: «Wo liegt Derborence?» 6. September 2013, abgerufen am 3. Januar 2017.
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