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Wolfgang Neff (* 8. September 1875 als Wolfgang Bruna[1] in Prag; † 10. Juni 1939 ebenda) war ein tschechoslowakisch-deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Filmregisseur.


Leben


Neff kam als unehelicher Sohn des Fleischhauers und späteren Finanzaufsehers Nathan Nefeles und der Schneiderstochter Franziska Bruna zur Welt. Zunächst katholisch getauft, wurde er nach der Heirat seiner Eltern 1877 zum Judentum konvertiert.[2][3] Beruflich arbeitete er anfänglich zwei Jahre in der Glas-Exportfirma seines Onkels. Anschließend war er drei Jahre Bürokraft und bildete sich ein Jahr in Malerei aus. Von 1900 bis 1903 erhielt er Schauspielunterricht bei Günther Pettera.

Sein Bühnendebüt gab Neff 1903 in Lüneburg. Weitere Stationen waren Thorn (1904), Stralsund (1905), Konstanz (1906) und Kiel (1909). Ab 1905 führte er auch amtlich den Nachnamen Neff, den er zuvor nur informell verwendet hatte. Im Jahr 1910 kam er nach Berlin und wurde 1911 als Oberregisseur an das Friedrich-Wilhelmstädtische Schauspielhaus berufen. Er spielte die Titelrollen in König Lear, Macbeth und Nathan der Weise.

1913 stand er als Schauspieler erstmals vor der Kamera. Nach kriegsbedingter Unterbrechung, während der er unter anderem an der italienischen Front diente, stieg er 1919 wieder ins Filmgeschäft ein und war ab 1920 ausschließlich als Regisseur aktiv. Er drehte Filme aller Art, darunter wiederholt Liebesfilme und Komödien von Drehbuchautorin Jane Beß. Im Januar 1922 gründete er mit dem Kaufmann Herbert Albrecht die Work-Film GmbH (1922–1925)[4] und im Oktober 1923 als Alleininhaber die India-Film GmbH (1923–1929)[5]. Sein Bergfilm Der Todesweg auf die Bernina wurde 1931 zum letzten deutschen Stummfilm. Im Tonfilmzeitalter erhielt er keine Regieaufträge mehr.

Neff, der nach NS-Rassenlehre als „Halbjude“ galt, war noch bis 1936 in Berlin mit kleineren Arbeiten bei der Herstellung von Dokumentationen beschäftigt. Im November selben Jahres kehrte er dann in seine Heimatstadt Prag zurück, wo er bei seiner Schwester Hedwig Engländer wohnte und von ihr finanziell unterstützt wurde.[6] Zuletzt staatenlos, verstarb Wolfgang Neff wenige Monate nach der deutschen Annexion der Tschechoslowakei in einem Sanatorium im Prager Stadtteil Podolí.[7]

Von 1928 bis zur Scheidung 1936 war Neff mit der Stenotypistin Julie Glaser verheiratet.[8]


Filmografie (als Regisseur)



Literatur





Anmerkungen und Einzelnachweise


  1. Je nach Quelle wird auch die deutsche Schreibweise Brunner angeführt.
  2. Archiv hlavního města Prahy, Geburtsbuch der Pfarre St. Apollinaris 1875–1876, Nr. 1719/1875 (online).
  3. Archiv hlavního města Prahy, Melderegister 1830–1910 (online).
  4. Handelsregister Berlin HRB Nr. 22942
  5. Handelsregister Berlin HRB Nr. 32730
  6. Národní archiv, Policejní ředitelství Praha II (Polizeihauptquartier Prag II), všeobecná spisovna (Generalregister) 1931–1940, N 292/17, cart. 9139.
  7. Národní archiv, Policejní ředitelství Praha II (Polizeihauptquartier Prag II), evidence obyvatelstva (Melderegister) 1914–1953.
  8. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Neukölln II, Nr. 513/1928 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig).
Personendaten
NAME Neff, Wolfgang
ALTERNATIVNAMEN Bruna, Wolfgang (Geburtsname); Brunner, Wolfgang; Nefeles, Wolfgang
KURZBESCHREIBUNG tschechoslowakisch-deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und Filmregisseur
GEBURTSDATUM 8. September 1875
GEBURTSORT Prag, Königreich Böhmen, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 10. Juni 1939
STERBEORT Prag, Protektorat Böhmen und Mähren

На других языках


- [de] Wolfgang Neff

[en] Wolfgang Neff

Wolfgang Neff (8 September 1875 – after November 1936) was an Austrian film director. He directed 50 films between 1920 and 1930. He was born in Prague, Bohemia, Austria-Hungary (now Czech Republic).[1]

[es] Wolfgang Neff

Wolfgang Neff (8 de septiembre de 1875 – posterior a noviembre de 1936) fue un director cinematográfico de origen checo. Nacido en Praga, Austria-Hungría (actual República Checa), dirigió un total de 50 filmes entre 1920 y 1930. Falleció posterior a noviembre de 1936.



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