Astrid Schult (* 23. April 1979 in Bad Nauheim) ist eine deutsche Regisseurin, die durch mehrere Filmpreise bekannt wurde.
Schult wuchs in Niddatal-Assenheim auf.[1] Sie war bis 1995 Schülerin der Waldorfschule Bad Nauheim, absolvierte das Abitur 1998 an der Rudolf-Steiner-Schule in Berlin-Dahlem.[2] In 1998–1999 machte sie ein sechsmonatiges Praktikum in Kanada, arbeitete während dieser Zeit bei DCTV, einem lokalen Sender in Vancouver.[3]
Im Jahr 1999 arbeitete sie als EB-Assistentin für die Digitalfilmfirma Electronic Pictures in Berlin. Sie fertigte Beiträge unter anderem für ARTE, BR und SWR meist im Bereich politische Berichterstattung.[3] 2000 folgte ein halbjähriges Volontariat bei der Firma FGV Schmidle. Sie machte dort Material- und Kameraassistenzen bei Fernseh- und Kinoproduktionen, so zum Beispiel für „Edel und Stark“, „Der Anwalt und sein Gast“ und die Krimiserie „Sperling“. Von 2000 bis 2002 war Schult tätig für verschiedene weitere Fernsehproduktionsfirmen. Seit 2002 arbeitete sie als selbstständige Kameraassistentin. Parallel schrieb sie sich ein für ein Studium der Geschichtswissenschaft und Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.[4]
Ab 2003 begann Schult im Studiengang Kamera an der Filmakademie Baden-Württemberg. Ihr Hauptstudium ab 2005 machte sie im Studiengang Regie/Dokumentarfilm. Das Studium schloss sie 2009 mit Diplom ab.[4] Bereits 2006 brachte ihr Film Zirkus is nich ihr eine Einladung zur Berlinale sowie mehrere Dokumentarfilmpreise ein. Die Dokumentation handelt über den Alltag des achtjährigen Dominik aus Berlin-Hellersdorf, der für sein Alter viel Verantwortung übernehmen muss, um seiner alleinerziehenden Mutter zu helfen. Die Erstausstrahlung des 45-Minüters erfolgte im WDR in der Reihe Menschen hautnah im Frühjahr 2007.[3]
Ihr Abschlussfilm für die Erlangung des Diploms 2009, Der innere Krieg wurde uraufgeführt im Rahmen der Hofer Filmtage 2009.[5] Er brachte ihr viel Beachtung durch einen Sonderpreis bei der Verleihung der Adolf-Grimme-Preise 2010. Sie erhielt das Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst.
2017 inszenierte sie ihr Spielfilmdebüt, einen Thriller für die „Die Stunde des Bösen“, beim kleinen Fernsehspiel des ZDF. Das 75-minütige Kammerspiel Winterjagd erzählt die Geschichte der jungen Lena (Carolyn Genzkow), die den ehemaligen SS-Mann Anselm Rossberg (Michael Degen) und dessen Tochter (Elisabeth Degen) mit seiner Vergangenheit konfrontiert.
Astrid Schult lebt und arbeitet als freie Autorin und Regisseurin in Berlin.
Dieser Dokumentarfilm behandelt die Kriegstraumata amerikanischer Soldaten im US-Militärkrankenhaus in Landstuhl. Schult bezeichnete diesen Ort als eine „Parallelwelt“, von der in Deutschland kaum Notiz genommen werde. Es sei „sehr schwierig“ gewesen, eine Drehgenehmigung zu erhalten. Sie habe einige Auflagen bekommen und ein Soldat hätte berichtet, vor dem Interview „ein ‚media briefing‘ erhalten“ zu haben. Die meisten Rückkehrer seien „kaputt, und zwar fürs ganze Leben“, sagte Schult in einem Interview im April 2010. Selbstmord- und Scheidungsrate seien „sehr hoch“ und viele würden „den Weg zurück in die Gesellschaft nicht mehr“ finden. Unter anderem wurde der Film im April 2010 im Rahmen des Achtung-Festivals in Berlin gezeigt.[6]
Der einfühlsame Umgang mit Protagonisten in schwierigen Lebenslagen und die intensiven Interviews konturieren ihre persönliche Handschrift.[7] Deutlich wird das nicht nur bei der Schilderung des nicht eben sorglosen Alltags des Kindes einer Alleinerziehenden in Zirkus is nich, sondern genauso bei den vom Kriegserlebnis psychisch traumatisierten US-Soldaten in Der innere Krieg. Bei beiden Produktionen schrieb Schult auch das Drehbuch.
Personendaten | |
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NAME | Schult, Astrid |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Dokumentarfilmerin |
GEBURTSDATUM | 23. April 1979 |
GEBURTSORT | Bad Nauheim |