Bertrand Tavernier war ein Sohn des Schriftstellers und Essayisten René Tavernier. Gemeinsam mit Volker Schlöndorff besuchte er das Lycée Henri IV in Paris. Er studierte zunächst Jura und schrieb Filmkritiken in verschiedenen Zeitschriften. Später arbeitete er als Regieassistent bei Jean-Pierre Melville und als Presseagent.
Von 1965 bis 1980 war er mit der Britin Colo O’Hagen (†2020) verheiratet, die später mehrfach als Drehbuchautorin an seinen Filmen mitwirkte. Er hatte einen Sohn, Nils Tavernier (*1.September 1965), der ebenfalls als Regisseur und auch als Schauspieler tätig ist, und eine Tochter, Tiffany Tavernier (*3.Mai 1967), die Autorin und Regieassistentin ist.
Nach zwei Kurzfilmen aus dem Jahr 1964 und einem gescheiterten Filmprojekt, für das James Mason und Jacques Brel vorgesehen waren, war Der Uhrmacher von St. Paul nach Georges Simenons Roman Der Uhrmacher von Everton Taverniers erster eigener Spielfilm. Tavernier verlegte die Handlung in seine Heimatstadt Lyon und erweiterte sie um eine politische Dimension.[1] Der Film gewann 1974 einen Silbernen Bären und den Louis-Delluc-Preis. Taverniers größter Erfolg war der Jazz-Film Um Mitternacht im Jahre 1986 mit dem Saxophonisten Dexter Gordon in der Hauptrolle und der Musik von Herbie Hancock, der für diese Musik den Oscar erhielt. Tavernier blieb auch als Regisseur seinem Metier als Filmautor treu und hat mehrere Bücher zum Thema Kino veröffentlicht. In vielen seiner Filme spielten Christine Pascal, die wie Tavernier aus Lyon stammte, sowie Philippe Noiret mit. Tavernier starb im März 2021, einen Monat vor seinem 80. Geburtstag.[2]
Filmografie (Auswahl)
1964: Schräger Charme und tolle Chancen (La chance) – Regie der 3. Episode und Drehbuch
1967: Frank Collins 999 – Mit Chloroform geht’s besser (Entre las redes) – Regie: Riccardo Freda
1967: Der blonde Tiger (Le capitaine Singrid) – (Drehbuch) – Regie: Jean Leduc
Tavernier zusammen mit Jean-Pierre Coursodon: 30 ans de cinéma américain / 50 ans de cinéma américain. (50 Jahre amerikanisches Kino) Verlag omnibus, 2. A. 1995, 1268 Seiten. ISBN 2-258-04027-2 (Immer wieder aktualisierte Filmgeschichte; das Buch erhielt diese Auszeichnungen: Prix du livre Art et Essai 1991; Prix Simone Genevois)
Auszeichnungen
1974: Silberner Bär – Spezialpreis der Jury auf der Berlinale 1974: Der Uhrmacher von St. Paul
1976: César – Beste Regie: Wenn das Fest beginnt …
1977: César – Bestes Drehbuch: Der Richter und der Mörder
1984: Internationale Filmfestspiele von Cannes 1984 – Preis für die beste Regie: Ein Sonntag auf dem Lande
1985: César – Bestes Drehbuch: Ein Sonntag auf dem Lande
1990: BAFTA Award – Bester fremdsprachiger Film: La Vie et rien d’autre
1995: Goldener Bär auf der Berlinale 1995: Der Lockvogel
1997: César – Beste Regie: Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges
Fabienne Liptay, Thomas Koebner, Karl Prümm (Hrsg.): Film-Konzepte 25. Bertrand Tavernier, edition text + kritik, München 2012, ISBN 978-3-86916-177-8.
2008: Daniel Winkler, Der appel des 66 cinéastes à la désobéissance civile. Zum Komplex Presse, Fernsehen und Migrationspolitik anno 1997, in: Quo vadis Romania? Zeitschrift für eine aktuelle Romanistik 32, S. 62–79.
Stephen Lowentstein: Bertrand Tavernier: The Watchmaker of Saint-Paul. In: My First Movie. Pantheon, New York 2000, ISBN 0-375-42081-9, S. 156–170. (Online)
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