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Carole Roussopoulos (* 25. Mai 1945 in Lausanne als Carole de Kalbermatten; † 22. Oktober 2009 in Sitten) war eine Schweizer Filmregisseurin und Feministin, die vor allem durch ihre bahnbrechenden frühen Dokumentarfilme über die Frauenbefreiungsbewegung in Frankreich bekannt wurde. 2001 wurde sie zum Ritter der Ehrenlegion für ihre Bemühungen in der Gleichstellung ernannt, 2004 erhielt sie einen Preis der Stadt Sitten und 2009 den Kulturpreis des Kantons Wallis[1]. Als Pionierin mit dem damals neuen Medium Video hat sie mehr als 150 Dokumentarfilme gedreht. Sie ist auch Teil der LGBT-Geschichte in der Schweiz.[2][3]

Carole Roussopoulos in der Dokumentation La Révolution du désir (A. Avellis, 2006).
Carole Roussopoulos in der Dokumentation La Révolution du désir (A. Avellis, 2006).

Werdegang


Sie verbrachte ihre Kindheit in Sion und studierte dann in Lausanne. 1967 zog sie nach Paris, wo sie für das Vogue- Magazin arbeitete. 1969 gründete Carole Roussopoulos mit ihrem Mann, dem Maler Paul Roussopoulos, das Kollektiv Video Out um den aktuellen politischen Bewegungen eine Stimme zu geben. Dazu nutzte sie bald das erste tragbare, 1970 bei Sony vertriebene, analoge Videoaufzeichnungssystem Portapak, und ist eine der ersten Frauen, die diese neue Technologie aktionistisch einsetzt um Unterdrückten und Ausgegrenzten aller Art eine Stimme zu geben.[4] Seither begleitete sie mit der Videokamera politische Bewegungen und soziale Auseinandersetzungen. Schon im selben Jahr drehte sie den Dokumentarfilm Genet parle d'Angela Davis (im Englischen bekannt als Angela Davis Is at Your Mercy) über die amerikanische politische Aktivistin Angela Davis[5] oder 1971 die Homosexuellenbewegung mit dem Film FHAR (Homosexuelle Revolutionäre Aktionsfront).[6] Sie ist Vorreiterin und Teil der Videobewegung, die die Direktheit von Video als Gemeinschaftswaffe als Gegeninformation gegen monopolisierte Medienkultur, Misinformation und Zensur einsetzt.[7] Memoriav, ein 1995 gegründeter Verein, der sich nachhaltig für die Erhaltung, Erschliessung, Valorisierung sowie die breite Nutzung des audiovisuellen Kulturgutes einsetzt und Videos von ihr digitalisiert zur Verfügung stellt, schreibt:

«Indem sie oft als erste ein Thema in dieser Art angeht, trägt sie zu einer veränderten Sichtweise auf unsere Gesellschaft und auf bis anhin von den Medien ignorierte Themen bei. Ihr international anerkanntes Werk wurde an Festivals (Festival international des films de femmes, Paris 2008; Visions du Réel, Nyon 2008) und mit Vorführungen (Rétrospective à la cinémathèque française, Paris 2007) gewürdigt.»[8]

2021 wurde sie im Rahmen der 56ten Solothurner Filmtage in der Sektion HISTOIRES DU CINÉMA SUISSE gezeigt.

1976 begann Roussopoulos die Zusammenarbeit mit der französischen Schauspielerin Delphine Seyrig. Gemeinsam drehten sie 1976 den Dokumentarfilm über Frauenrechte mit dem Titel SCUM Manifesto, der auf dem SCUM Manifesto der radikalen Feministin Valerie Solanas basiert. Delphine Seyrig hat auch selbst Filme gedreht, nachdem sie einen Workshop von Carole Roussopoulos besucht hatte.[9] Sie arbeiteten beide in einer feministischen Gruppe, die mit subversiven Aktionen, mit Sprachwitz, als ungehorsame Musen auftreten. Delphine et Carole, insoumuses ist ein Film der mit erhellend montierten Originaldokumenten aus Spielfilmen, Videoarbeiten und Talkrunden die Situation von Frauen, und die Notwendigkeit von Aktionen und Selbstorganisation deutlich macht.1982 gründeten Roussopoulos, Delphine Seyrig und Ioana Wieder das Zentrum Simone de Beauvoir, als Archiv der Frauenrechtsbewegung.[10]

Carole Roussopoulos überliess ihre Videoarchive und die dazugehörige Dokumentation 2007 der Mediathek Wallis – Martigny.


Literatur



Filmographie


Als Kamerafrau:


Dokumentationenen





Einzelnachweise


  1. Roussopoulos, Carole. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  2. Centre audiovisuel Simone de Beauvoir: Centre audiovisuel Simone de Beauvoir, auteur sur Centre Simone de Beauvoir - Page 6 sur 9. In: Centre Simone de Beauvoir. Abgerufen am 30. Januar 2021 (französisch).
  3. « Delphine et Carole, insoumuses » : pétroleuses et vidéastes engagées. In: Le Monde.fr. 11. Dezember 2019 (lemonde.fr [abgerufen am 30. Januar 2021]).
  4. Pionniers de la vidéo, patrimoine d’une histoire récente. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  5. Carole Roussopoulos. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  6. Carole ROUSSOPOULOS. Abgerufen am 30. Januar 2021 (schweizer Französisch).
  7. Hélène Fleckinger: Mes images vous appartiennent. In: MEMORI A V BULLETIN NR . 2 0. Memoriav, 2013, abgerufen am 30. Januar 2021 (französisch).
  8. Videos von Carole Roussopoulos. In: Memoriav. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  9. Nicht mehr nur schön sein und den Mund halten. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  10. Nicht mehr nur schön sein und den Mund halten. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  11. SWISS FILMS: Carole Roussopoulos, une femme à la caméra. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  12. SWISS FILMS: Tristan Aymon. Abgerufen am 31. Januar 2021.
Personendaten
NAME Roussopoulos, Carole
ALTERNATIVNAMEN de Kalbermatten, Carole (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Filmregisseurin und Feministin
GEBURTSDATUM 25. Mai 1945
GEBURTSORT Lausanne
STERBEDATUM 22. Oktober 2009
STERBEORT Sitten

На других языках


- [de] Carole Roussopoulos

[en] Carole Roussopoulos

Carole Roussopoulos (25 May 1945 – 22 October 2009) was a Swiss film director and feminist who was primarily known for her pioneering early documentary films of the Women's liberation movement in France. She made approximately 150 documentaries during the course of her career.[1]



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