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Ella Bergmann-Michel (* 20. Oktober 1895 in Paderborn[1]; † 8. August 1971 in Vockenhausen bei Frankfurt am Main[2]) war eine deutsche Malerin, Fotografin und Dokumentarfilmerin. Mit ihren Bild-Collagen gilt sie als Pionierin der klassischen Moderne, die besonders vom Dadaismus, Surrealismus und vom Bauhaus geprägt wurde.


Leben


Ella wurde als Tochter von Martha Bergmann und des Drogisten Wilhelm Bergmann 1895 in Paderborn geboren.[3] Sie begann 1914 ein Studium an der von reformerischen Ansätzen des Henry van de Velde geprägten Großherzoglichen Sächsischen Hochschule für Bildende Künste in Weimar. Sie besuchte dort die Zeichenklasse von Walther Klemm und lernte Robert Michel kennen, den sie 1919 heiratete. Nach Auseinandersetzungen mit Teilen des Lehrkörpers verließ sie gemeinsam mit Robert Michel die Hochschule. Wie Robert Michel arbeitete sie als freischaffende Künstlerin in ihrem eigenen Atelier in Weimar. Ella Bergmann-Michel war für das Sommersemester 1919 im Bauhaus eingeschrieben.

Am 14. August 1920 bekam Ella ihr erstes Kind Hans, am 24. Januar kam ihre Tochter Ella (Putzi) zur Welt.

Ella Bergmann-Michel lebte ab 1920 zusammen mit ihrem Mann und später mit ihren zwei Kindern auf der „Schmelzmühle“ in Vockenhausen im Taunus, die sich zu einem wichtigen Treffpunkt von Künstlern wie Willi Baumeister, László Moholy-Nagy, Jan Tschichold und Kurt Schwitters entwickelte, mit dem die Michels eine lebenslange Freundschaft verband sowie später mit Joris Ivens, Asja Lacis und Dziga Vertov.


Neues Frankfurt


In ihren fotografischen Arbeiten untersuchte sie das Verhältnis zwischen öffentlichem und privatem Raum, die Sozialverhältnisse sowie die Arbeits- und Wohnsituation in Frankfurt am Main. Ihr Stil lässt sich dem Neuen Sehen zuordnen. Sie war 1931 an der Gründung der Gruppe „Das Neue Frankfurt“ im Rahmen des Projekts Neues Frankfurt beteiligt und gründete auch die die „Liga für unabhängigen Film“, die Avantgardefilme internationaler Filmemacher präsentierte. Durch ihre Freundschaft mit der Fotografin Ilse Bing lernte sie den niederländischen Architekten Mart Stam kennen, mit dem sie einen Film über ein von ihm und Ferdinand Kramer erbautes Altersheim in Frankfurt plante. Zwischen 1931 und 1933 drehte Bergmann-Michel fünf Dokumentarfilme, die unter anderem zusammen mit dokumentarischen Stummfilmen von Joris Ivens, Flaherty, László Moholy-Nagy, Basse und Clair gezeigt wurden. Bei diesen Filmen war sie in Personalunion für Buch, Regie, Produktion, Kamera und Schnitt verantwortlich.

Bei der Arbeit zu ihrem Film „Wahlkampf 1932“ über die Wahlpropaganda der Nationalsozialisten anlässlich der Reichstagswahl November 1932 wurde Bergmann-Michel kurzfristig verhaftet. Ihre filmischen Versuche hat sie nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten nicht fortgeführt. Sie arbeitete dann als Werbegraphikerin, u. a. für die Reemtsma Cigarettenfabriken und für den Starklichtlampenhersteller Continental Licht. Von 1937 bis 1939 folgten durch die Vermittlung Paul Seligmanns nach London mehrere zweimonatige Atelieraufenthalte, wo sie für britische Firmen Werbegraphiken schuf und in gegenständlichen Zeichnungen das politische Geschehen in der Heimat kommentierte. Bei Kriegsbeginn 1939 kehrte sie von ihrem letzten Atelieraufenthalt in London nach Deutschland zurück.


Nach 1945


Nach dem Krieg widmete sie sich ausschließlich der Weiterentwicklung ihres Werkes in Malerei und Graphik. Ihr Sohn, Hans Michel (1920–1996) wurde ein bedeutender Grafiker und Grafikdesigner. 1954 erfolgte die künstlerische Wiederentdeckung von Ella Bergmann-Michel und ihrem Ehemann Robert Michel durch einen Artikel von Herta Wescher in der französischen Zeitschrift "Art d'aujoud'hui".

Ella Bergmann-Michel starb am 8. August 1971.


Werk



Nachlass



Sammlungen, Museen



Ausstellungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. Heiratsregister Weimar, 1919, Eintrag Nr. 344
  2. Sterberegister Vockenhausen, 1971, Eintrag Nr. 8
  3. Franz Menges: Bergmann-Michel, Ella. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 443 f. (Digitalisat).
  4. Einfühlung und Abstraktion. Die Moderne der Frauen in Deutschland. Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld, Okt. 2015 - Febr. 2016, abgerufen am 29. April 2016
Personendaten
NAME Bergmann-Michel, Ella
ALTERNATIVNAMEN Bergmann, Ella; Michel, Ella
KURZBESCHREIBUNG deutsche Fotografin und Filmemacherin
GEBURTSDATUM 20. Oktober 1895
GEBURTSORT Paderborn
STERBEDATUM 8. August 1971
STERBEORT Vockenhausen, Taunus

На других языках


- [de] Ella Bergmann-Michel

[en] Ella Bergmann-Michel

Ella Bergmann-Michel (20 October 1896 – 8 August 1971) was a German abstract artist, photographer and documentary filmmaker.[1] An early student of constructivist art in Germany, her contributions to modern abstract art are often forgotten in American art culture. Bergmann-Michel’s style was very specialized and unique, especially considering the restrictive time in which she was actively working. Most of her work is not titled or signed, making it hard to identify and find in today's art market.[2]



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