Gaudenz Meili (* 22. Juli 1937 in Chur) ist ein Schweizer Filmregisseur, Produzent und Drehbuchautor.
Gaudenz Meili
Leben
Geboren 1937 in Chur (Kanton Graubünden), wuchs Gaudenz Meili in Trogen (Kanton Appenzell AR) auf und besuchte dort die Kantonsschule. Nach dem Abschluss mit dem Handelsdiplom zog er nach Zürich, wo er ein Kunststudium an der Universität Zürich begann, das er mit Schauspielunterricht und einem Volontariat als Regieassistent von Oskar Wälterlin am Schauspielhaus Zürich ergänzte.
Nach dem Tod seines Mentors wechselte er 1961 vom Theater in die Filmbranche und realisierte für das Schweizer Fernsehen (DRS) Kulturberichte und umfangreiche Dokumentarfilme über Schweizer Persönlichkeiten wie Henry Dunant, Karl Stauffer-Bern, Gottlieb Duttweiler, Alois Carigiet und Alex Sadkowsky.
Als junges Talent beim ZDF aufgefallen, bekam Meili 1972 die Gelegenheit, für «Das kleine Fernsehspiel» den Film Der kopflose Falke nach Truman Capotes Novelle The Headless Hawk mit Aufnahmen in New York und im Studio Hamburg zu inszenieren, nachdem er für denselben Sender vorher schon Wir Geometer…, den Dokumentarfilm über Kunstwerke von Geisteskranken, gestaltet hatte.
Mit dem Gewinn des SF-DRS-Wettbewerbs «Verfilmung epischer Schweizer Literatur»[1] konnte Gaudenz Meili 1976 den Spielfilm Der Stumme nach dem Roman von Otto F. Walter realisieren. Der Film mit internationaler Besetzung durch Hanna Schygulla und Wolf Kaiser traf in Europa auf grössere Beachtung als in der Schweiz. Für Gaudenz Meili resultierte eine Einladung als Gastregisseur zum Fernsehen der damaligen DDR (Deutscher Fernsehfunk), wo er 1977 den Fernsehfilm Die arge Legende vom gerissenen Galgenstrick nach der gleichnamigen Novelle von Franz Werfel in Szene setzte.
In der Folge distanzierte sich Meili immer mehr von der auf Gesellschaftskritik fokussierten Schweizer Filmszene der 1970er und 1980er Jahre[2] und wandte sich ab Mitte der 1980er Jahre stärker dem Genre Kunstfilm zu, in dem er über Künstler wie Giovanni Segantini, Markus Raetz, Johann Heinrich Füssli und den Schweizer Kurator Harald Szeemann international gezeigte Kunstfilme drehte und produzierte. Wichtig war ihm immer eine Synthese von Bild und Musik. Ähnlich wie sein Vorbild Stanley Kubrick versuchte er mit dem Einsatz adäquater und sorgfältig ausgesuchter Musik dem Bild eine dramatische Wirkung zu geben.
1988 schreibt der Journalist und spätere Chefredaktor des SZ-Magazins Christian Kämmerling: "Gaudenz Meili, der interessanteste Aussenseiter unter den Schweizer Filmregisseuren."[3]
Der Gewinn des in der Schweiz damals kaum wahrgenommenen Grand Prix 1989 für Der Neapelfries (Markus Raetz) beim weltweit wichtigsten Kunstfilmfestival, dem Festival international du film sur l’Art (FIFA) im kanadischen Montréal, bildete den Höhepunkt in der Kunstfilmografie von Meili.
Gaudenz Meili war verheiratet mit Regina Meili-Egli (1937–2012), ist Vater von drei Söhnen und lebt heute in Zürich und in der Toskana (Sinalunga), wo er sich der Produktion von Olivenöl und Wein widmet.
Filmografie (Auswahl)
Bis 1970 diverse Dokumentarfilme und Kulturberichte für das Schweizer Fernsehen.
1962 – Gottlieb Duttweiler, Dokumentarfilm Schweizer Fernsehen DRS
1964 – Von allen geehrt...Der Leidensweg des Menschenfreundes Henri Dunant – mehr als eine Biografie, Dokumentarfilm Schweizer Fernsehen DRS[4]
1965 – Matterhorn-Story, Dokumentarfilm zum 100. Jahrestag der Matterhorn-Erstbesteigung[5][6]
1968 – Der Fall Karl Stauffer-Bern, Dokumentarfilm über Werk und Schicksal von Karl Stauffer-Bern
1969 – Wir Geometer…, Dokumentarfilm über Kunstwerke von Geisteskranken, Produktion ZDF[7]
1971 – Der kopflose Falke, Fernsehfilm nach Truman Capote mit Soundtrack von Deep Purple, Kleines Fernsehspiel ZDF
1972 – Alois Carigiet, Filmporträt über den Maler Alois Carigiet, Schweizer Fernsehen DRS
1977 – Die arge Legende vom gerissenen Galgenstrick, Spielfilm nach Franz Werfel, als Gastregisseur des Fernsehens der Deutschen Demokratischen Republik
Festival-Preise. (Mementodes Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cinebulletin.ch In: Ciné-Bulletin. Nr. 163, April 1989, S. 4 (PDF; 7,8MB)
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