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Gert Hof (* 4. Mai 1951 in Taucha, Sachsen; † 24. Januar 2012 in Wandlitz, Brandenburg[1]) war ein deutscher Lichtkünstler und Regisseur.

Gert Hof in Hamburg, 2007
Gert Hof in Hamburg, 2007

Leben


Gert Hof wuchs in der DDR auf. Er begann eine Lehre als Chemiefacharbeiter in der Nähe von Leipzig, später ließ er sich per Fernstudium zum Bibliothekar ausbilden und wechselte schließlich an das wissenschaftliche Brecht-Zentrum in Berlin. Zuvor hatte er in Leipzig Seminare in Philosophie und Theaterwissenschaft besucht.

Hof wurde 1967, kurz vor Beginn seiner Facharbeiterausbildung, vom Leipziger Bezirksgericht wegen staatsgefährdender Hetze zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. Nach dem Mauerfall 1989 wurde er rehabilitiert.

Seine Regiekarriere begann er am Städtischen Theater in Leipzig, wo er u. a. Frank Castorf kennenlernte. Seit Mitte der 70er Jahre lebte Hof in Berlin und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Brecht-Zentrums, wo er mehrere Publikationen zu Brechts Werk verfasste. Im Brecht-Zentrum entdeckte ihn der Regisseur und Schauspieler Alexander Lang. Gert Hof begleitete verschiedene Inszenierungen Langs (u. a. Die Rundköpfe und die Spitzköpfe)[2] als Dramaturg und Assistent. Es folgte eine Zusammenarbeit mit Siegfried Höchst und Ursula Karusseit an der Volksbühne. In den letzten Jahren der DDR inszenierte Hof an verschiedenen Theatern der DDR, u. a. im Theater Altenburg, wo er bis 1990 Oberspielleiter war. Nach der Wiedervereinigung arbeitete er als freischaffender Regisseur und weltweit als Lichtkünstler.

Hof inszenierte 1990, nachdem er bereits 1989 in Altenburg die deutsche Erstaufführung des französischen Autors Bernard-Marie Koltès realisiert hatte, dessen Stück In der Einsamkeit der Baumwollfelder mit Florian Martens und Uwe Steinbruch in den beiden Hauptrollen. Quai West, das zweite Stück des französischen Autors, inszenierte Gert Hof an der Volksbühne, kurz bevor die Ära Castorf begann. Die Musik zur Inszenierung lieferten FM Einheit (Einstürzende Neubauten) sowie Ulrike Haage und Katharina Franck (Rainbirds). Die Texte von Bernard Marie Koltés ließen Hof nicht los. Er inszenierte Kampf des Negers und der Hunde als drittes Stück des inzwischen verstorbenen Autors im Tränenpalast, dem ehemaligen Grenzübergang von Ost- nach Westberlin, in den Hauptrollen Florian Martens, Peter Bause und Hannelore Koch. Schließlich brachte Gert Hof 1994 mit Dumpfe Stimmen sein viertes Koltés-Stück auf die Bühne der Akademie der Künste am Hanseatenplatz. Blixa Bargeld spielte dabei eine der Hauptrollen und lieferte auch die Bühnenmusik. Durch diese Inszenierung, insbesondere wegen der außergewöhnlichen Licht- und Bühnengestaltung, bekam Hof den Auftrag, Heiner Müllers Hamletmaschine in der Muffathalle München unter Mitwirkung der französischen Trommler von Les Tambours du Bronx zu inszenieren. Der österreichische Künstler Gottfried Helnwein entwarf die Kostüme und das Bühnendesign.

Ab 1995 begann seine Zusammenarbeit mit der Band Rammstein und ab 1998 mit dem Konzept-Künstler und Produzenten Asteris Kutulas, mit dem er bis 2010 über 40 Produktionen (Konzerte, Mega- & Special-Events) weltweit realisierte.[3] Die Zeitschrift Theater der Zeit würdigte Gert Hof in ihrem Nachruf mit den Worten: „Gert Hof war einer der Visionäre der modernen Lichtkunst und einer der gefragtesten Lichtdesigner weltweit.“[4]

Grabstätte
Grabstätte

Gert Hof war 20 Jahre mit der Dramaturgin Nina Juliane Martina Pietsch verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Er starb am 24. Januar 2012 im Kreis seiner Familie und ist auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte bestattet.


Werke


Gert Hof inszenierte an verschiedenen Theatern der DDR, darunter in Altenburg, Karl-Marx-Stadt, am Deutschen Theater, an der Volksbühne Berlin und in Schwedt, später auch in München, Tübingen, Zürich und Stuttgart. Hof begann 1994 die Zusammenarbeit mit der Band Rammstein, für die er bis 2010 Bühnenshows inszenierte. Er arbeitete auch mit anderen Künstlern zusammen, u. a. mit Klaus Schulze, Blixa Bargeld, Corvus Corax (für Cantus Buranus II), Mikis Theodorakis, Nick Cave, Gottfried Helnwein, Motörhead[5], Einstürzende Neubauten, Mike Oldfield, Diamanda Galás, Vangelis, Zülfü Livaneli, Scorpions, Maria Farantouri, Gabi Delgado-López, Ruslana, WestBam, Anouk und Joachim Witt.


Theater-Inszenierungen – Regie und Co-Regie (Auswahl)



Multimediale Shows


Ende der 1990er Jahre entwickelte Hof ein neuartiges Konzept für multimediale Mega-Shows. Seither schuf er Choreographien aus Licht, Feuerwerk und Musik. Unter anderem entwickelte er die Lichtkonzepte für die Bühnenshows der Band Rammstein.

Schiffstaufe der AIDAdiva mit Lichteffekten und Feuerwerk von Gert Hof
Schiffstaufe der AIDAdiva mit Lichteffekten und Feuerwerk von Gert Hof

DVD- und VHS-Produktionen (Bühnen- und Lichtdesign)



Schriften



Zitate über Gert Hof


Alle Zitate aus den Büchern:




Einzelnachweise


  1. Gert Hof. Rammsteins Feuerwerker ist tot. In: Berliner Morgenpost online. 25. Januar 2012, abgerufen am 25. Januar 2012.
  2. Deutsches Theater Berlin (Hrsg.): Programmheft 1983/84. Berlin.
  3. Events directed by Gert Hof & produced by Asteris Kutulas asteris-kutulas.de.
  4. Gert Hof ist tot. In: Theater der Zeit. 27. Januar 2012 (Nachruf).
  5. METALMESSAGE | Global PR (integrated Promotion Campaigns across print, online & broadcasting) | Management | Marketing |. Abgerufen am 2. Juli 2019.
  6. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (Hrsg.): Programmheft Schluck und Jau. Berlin.
  7. Volksbühne Archiv (Spielzeit 1983/1984).
  8. Volksbühne Archiv (Spielzeit 1985/1986).
  9. Henschel Verlag Textbuch Paule Panke
  10. Henschel Verlag Textbuch Nina, Nina, tam kartina …
  11. Dirk Pilz: Zum Tod von Ulrich Plenzdorf – Der Jugendversteher – Nachtkritik.
  12. Das Absurde auf die Spitze getrieben. In: Märkische Oderzeitung. 12. März 2012 (moz.de).
  13. Volksbühne Archiv (Spielzeit 1991/1992).
  14. Gerhard Ebert: Wo die Zukunft wie ein Feind lauert. In: Neues Deutschland. 3. April 1992 (Theaterkritik).
  15. Sibylle Burkert: Nachschlag – Edward Albee im Pfefferberg. In: Die Tageszeitung. 10. Oktober 1992 (Theaterkritik).
  16. Archiv des Landestheaters (PDF; 693 kB).
  17. Heiner Müller Inszenierungen (PDF; 671 kB) S. 419.
  18. helnwein.de ursprünglich Süddeutsche Zeitung. Kritik.
  19. helnwein.de ursprünglich Deutschlandradio Kritik.
  20. helnwein.de ursprünglich Süddeutsche Zeitung.
  21. Την όπερα του Μίκη Θεοδωράκη, σε νέα ενορχήστρωση, θα διευθύνει ο Νίκος Τσούχλος στην Εθνική Λυρική Σκηνή – Πρεμιέρα Premierenankündigung der Oper in der Zeitung To Vima (griechisch).
Personendaten
NAME Hof, Gert
KURZBESCHREIBUNG deutscher Künstler (Licht-Installationen)
GEBURTSDATUM 4. Mai 1951
GEBURTSORT Taucha bei Leipzig
STERBEDATUM 24. Januar 2012
STERBEORT Wandlitz, Brandenburg



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