Helga Schütz (* 2. Oktober 1937 in Falkenhain, Kreis Goldberg, Niederschlesien) ist eine deutsche Schriftstellerin und Drehbuchautorin.
Helga Schütz (1993)
Leben und Wirken
Helga Schütz ist die Tochter eines Metallformers, der als Wehrmachtssoldat in Stalingrad umkam. Nach der Flucht mit ihrer Mutter und der Großmutter aus Niederschlesien wuchs sie ab 1944 bei ihren Großeltern in Dresden auf. Nach der Volksschule absolvierte sie eine Gärtnerlehre und arbeitete als Landschaftsgärtnerin. Von 1955 bis 1958 besuchte sie die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät in Potsdam, von 1958 bis 1962 studierte sie Dramaturgie an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; dieses Studium schloss sie mit einem Diplom ab. Seit 1962 arbeitete sie als freie Drehbuchautorin für die DEFA, anfangs vorwiegend im Dokumentarfilmbereich. Ab 1965 arbeitete sie eng zusammen mit dem Regisseur Egon Günther, mit dem sie langjährig auch eine private Beziehung verband. Schütz verfasste zahlreiche Drehbücher für Dokumentar- und Spielfilme, vereinzelt führte sie auch selbst Regie. Seit 1993 hat sie eine Professur für Drehbuchschreiben an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam inne. Seit den Siebzigerjahren ist Helga Schütz auch als Verfasserin von Prosawerken hervorgetreten, in denen teils eigene Kindheits- und Jugenderlebnisse in poetisch verfremdeter Form wiedergegeben werden. Dabei ist die Autorin in ihrer szenischen und dialogischen Erzählweise stark vom Drehbuchschreiben beeinflusst.
Schütz ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz.[1]
Auszeichnungen
Schütz erhielt u. a. folgende Auszeichnungen: 1968 den Heinrich-Greif-Preis 1. Klasse, 1973 den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR, 1974 den Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam, 1991 den Stadtschreiber-Preis der Stadt Mainz, 1992 den Brandenburgischen Literaturpreis, 1998 Dr. Manfred Jahrmarkt-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung sowie 2003 das Calwer Hermann-Hesse-Stipendium. Gemäß einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 6. Dezember 2017 wurde sie mit Übergabe der Ernennungsurkunde am 26. Januar 2018 zur Ehrenbürgerin der Stadt Potsdam ernannt.[2][3] Am 30. November 2018 wurde sie von der DEFA-Stiftung für ihr filmkünstlerisches Lebenswerk ausgezeichnet.[4]
Privates
Schütz lebt in Potsdam-Babelsberg.
Werke
Vorgeschichten oder schöne Gegend Probstein, Berlin 1971; Benziger, Zürich 1972 ISBN 3-545-36181-0
Das Erdbeben bei Sangerhausen und andere Geschichten. Berlin 1972
Festbeleuchtung. Berlin 1974
Jette in Dresden. Berlin 1977
Julia oder Erziehung zum Chorgesang. Berlin 1980
Martin Luther. Eine Erzählung für den Film. Berlin 1983
In Annas Namen. Aufbau, Berlin 1986 ISBN 3-630-61831-6; Aufbau-Taschenbuch 1586, Berlin 1999 ISBN 3-7466-1586-0
Heimat süße Heimat. Berlin 1992
Vom Glanz der Elbe. Berlin 1995
Grenze zum gestrigen Tag. Berlin 2000 ISBN 3-351-02384-7; Aufbau-Taschenbuch 1839, Berlin 2002 ISBN 3-7466-1839-8
mit Rainer J. Fischer (Fotos): Dahlien im Sand, mein märkischer Garten. Aufbau, Berlin 2002 ISBN 3-351-02939-X
Knietief im Paradies. Roman. Aufbau, Berlin 2005 ISBN 978-3-351-03031-5
Sepia. Roman. Aufbau, Berlin 2012 ISBN 978-3-351-03505-1
Die Kirschendiebin. Erzählung. Aufbau, Berlin 2017 ISBN 978-3-351-03675-1
Von Gartenzimmern und Zaubergärten. Aufbau, Berlin 2020 ISBN 978-3-351-03475-7
Heimliche Reisen. Aufbau, Berlin 2021 ISBN 978-3-351-03892-2
Wolfgang Gabler: Helga Schütz. In: Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. Einzeldarstellungen. Volk und Wissen, Berlin 1987, S. 369–385
HMB (Hans-Michael Bock): Helga Schütz. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film. LG. 17. Edition text + kritik, München 1990, D1–D5
Jurgita Dapkute, Beatrice Sandberg: Liebe zwischen Traum und Wirklichkeit. Untersuchung von Bildwelt und Strukturen in Helga Schütz' Roman In Annas Namen. Germanistisches Institut der Universität Bergen, Bergen 2000.
Erika Richter: Nähe und Distanz. Notizen zu Filmen und Prosa von Helga Schütz. In: apropos: Film 2005 – Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung, Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2005, S. 19–31, ISBN 3-86505-165-0.
Leonore Krenzlin, Ingrid Kirschey-Feix:Schütz, Helga. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band2. Ch.Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Margarete Schilling: Vivos voco – Ich rufe die Lebenden. Der verbotene Film. Fotos, Verträge, Briefe, Zeitdokumente. Material zum DEFA-Dokumentationsfilm von 1981. Neuauflage Apolda 2016
Cornelia Geißler: Helga Schütz: Im Land geblieben. In Emma., 335, November–Dezember 2017, S. 18f. (mit Foto).
Sie schrieb das Szenario, welches jedoch aus ungeklärten Gründen nicht umgesetzt wurde. Der Film blieb also unvollendet. (Vgl. Horst Dähn: Luther und die DDR. Berlin, 1996: ISBN 3-929161-81-8, Seite 102 f.) Ihre Buchvorlage für den geplanten Film erschien jedoch unter dem Titel: Helga Schütz: Martin Luther - Eine Erzählung für den Film (Siehe auch oben unter Werke)
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