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Jo Fabian (* 28. Januar 1960 in Berlin) ist ein deutscher Künstler, der als Regisseur, Bühnenbildner, Lichtdesigner, Videokünstler, Schauspieler und Autor arbeitet. Fabian entwickelte das Alphasystem, ein System zur Übertragung von Text in Tanz.


Biografie


Fabian wurde in Ostberlin als Enkel eines Mathematikers und Komponisten väterlicherseits sowie eines Malers mütterlicherseits geboren. Er studierte Schauspiel in Rostock. 1982 spielte Fabian im Fernsehfilm Komm mit mir nach Chicago die Rolle des Helmuth. Er ging in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre zunächst als Schauspieler an die Theater in Gera und Meiningen. Schon bald entwickelte er eine eigene Sichtweise auf das Theater. Neben Lyrik und Prosa verfasste Jo Fabian in dieser Zeit erste eigene Stücke, von denen einige (Nora, Nebel und Wartesaal) unter seiner Regie im Landestheater Meiningen zur Uraufführung kamen. Die Aufnahme in den Schriftsteller-Verband der DDR wurde ihm allerdings verwehrt und die Staatssicherheit interessierte sich über Jahre für den unorthodoxen jungen Regisseur. Ab 1987 arbeitete er freiberuflich, zunächst mit dem Studententheater Louis Fürnberg der Karl-Marx-Universität in Leipzig, wo er Baal und Prometheus. exemple in motion inszenierte. 1989 inszenierte er am Bauhaus Dessau Example Nr. P und studierte parallel u. a. die architektonischen und bühnenbildnerischen Arbeiten von Oskar Schlemmer, Ludwig Mies van der Rohe und Adolpho Appia. Mit Schauspielern der Bauhaus-Inszenierung gründete er 1989 die freie Projektgruppe example dept., die sich in Berlin niederließ.

Im Theater unterm Dach im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg, welches für seine experimentelle Forschungsarbeit sehr geeignet war, entstand ab 1992 mit example dept. die unverwechselbare Handschrift des von ihm so bezeichneten Theaters der bewegten Architektur, das alle Genres und Medien der Bühne miteinander verschmilzt. Jo Fabian führte Regie, entwarf Bühnenbild und Lichtdesign, drehte Videofilme, komponierte und zeichnete. Die Strukturen des Nô-Theaters sind in seinen Inszenierungen ebenso zu erkennen wie Einflüsse der bildenden Kunst, vor allem die des Surrealisten René Magritte oder der geometrischen Raumperspektiven von M. C. Escher. Immer wieder spielte auch die ironische Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte und Gegenwart eine große Rolle.

Parallel zur freien Theaterarbeit mit seiner Berliner Gruppe example dept. inszenierte Jo Fabian kontinuierlich auch an Stadt- und Staatstheatern, z. B. am Landestheater Dessau, wo seine beiden Inszenierungen Hamletmaschine und Parsifal uraufgeführt wurden, sowie am Tanztheater Cottbus, wo er erstmals mit Tänzern klassischer Herkunft arbeitete, mit denen er u. a. die Ozeantrilogie und Baal.Tanz.Tod (eine Tanztheaterversion des Brechtschen Baal) entwickelte.

Mitte der 90er Jahre entstanden mehrere Arbeiten, die vor allem durch das philosophisch-naturwissenschaftliche Gedankengut von Odo Marquardt, Werner Heisenberg, Stephen Hawking und Siegfried J. Schmidt beeinflusst wurden. Im Anschluss daran widmete Fabian sich verstärkt Einzeluntersuchungen der verschiedenen Theater-Sparten Musik (Die Krähe), Schauspiel (Perlimplin) und Tanz (die ersten Arbeiten mit dem Alphasystem, Blown Away/1999 und Lighthouse/2000), um diese zukünftig in neuer Form wieder vereinen zu können. Die Videoarbeiten, die ursprünglich nur für die jeweiligen Inszenierungen entwickelt wurden, erhielten zunehmend eigenständigen Charakter.

Der Deutsche Produzentenpreis für Choreographie wurde Fabian im Sommer 1999 für sein bisheriges Gesamtschaffen in der Berliner Akademie der Künste verliehen. Es ist einer der höchstdotierten Preise für freie künstlerische Arbeit in Europa. Mit diesem Preis wurde das dritte Alphasystem-Stück produziert: The Dark Side of Time (Frühjahr 2001).

Als einen Grenzgang zum Bereich der Bildenden Kunst kann man das im Sommer 2001 produzierte Ausstellungsstück Tristan und Isolde. nicht berühren (2001) bezeichnen, das unter der erneuten Verwendung des Alphasystems eine Interaktion zwischen dem Publikum und den Darstellern in einer Vitrine mittels einer Computertastatur ermöglichte. Die Inszenierungen Steinberg. born to be wild (2000) und Die Idioten. das stück (2002) dagegen sind am ehesten wieder dem textzentrierten politischen Theater zuzurechnen. Parallel zur Premiere von Die Idioten gaben Department und Jo Fabian die Idioten-Texte als aufwändig gestaltetes Buch in einer limitierten Auflage heraus.

Eine erneute gesellschaftskritische Bestandsaufnahme erfolgte im Jahr 2003 mit der Doppelproduktion von Whisky & Flags. Rekonstruktion 2003, eine Wiederaufnahme des Kult-Stückes in der Original-Besetzung von 1994 und Tenyearsafter (ein theatralisches Konzert). Für ein großes Projekt aus Anlass des 100. Geburtstages von Salvador Dalí im Mai 2004 hat er sich der Erforschung des von ihm so genannten Spektralsurrealismus gewidmet und hat am Staatstheater Kassel dazu ein zweiteiliges Dali-Projekt inszeniert. 2005/2006 entstanden drei weitere Arbeiten mit dem Alphasystem, die dem Zuschauer mit Hilfe eines Interfaces, welches die Module Tanz, Licht, Musik und Video steuert, die Möglichkeit geben, das Geschehen maßgeblich selbst zu beeinflussen. Durch die Koproduktion mit der cie. Toula Limnaios arbeitete erstmals eine andere Choreographin mit dem Alphasystem von Fabian. Damit schienen für ihn die Möglichkeiten des postdramatischen Theaters ausgeschöpft und es erfolgte eine Neudefinition der theatralischen Kommunikationsmodelle. In den Jahren 2011 bis 2016 erfolgte eine intensive Zusammenarbeit mit dem Theater an der Ruhr in Mülheim.

Von 2017 bis 2020 leitete Jo Fabian das Schauspielensemble des Staatstheaters Cottbus als Schauspieldirektor. In dieser Zeit wurde seine Arbeit Onkel Wanja für den FAUST-Preis nominiert. Seine letzte Arbeit für Cottbus, der Antifaust, konnte auf Grund der Corona-Pandemie nur zwei Mal gezeigt werden. Danach widmete er sich wieder der Familie, der Malerei, der Musik und begann ein Fernstudium als Apple-Softwareentwickler.


Werk



Theaterproduktionen


Auszüge


Installationen/Performances



Veröffentlichungen



Dokumentation


1999 vgl. Theaterarbeit dokumentiert. Bestandsverzeichnis. Inszenierungsdokumentationen. Stiftung Archiv der Akademie der Künste. S. 36. [Materialien zu "Example No. P", "Jogotono", "Parsifal", "Shite Samurai", "To play or not to play", "Hamletmaschine"]



Personendaten
NAME Fabian, Jo
KURZBESCHREIBUNG deutscher Regisseur, Bühnenbildner, Lichtdesigner, Katagraph, Videokünstler und Autor
GEBURTSDATUM 28. Januar 1960
GEBURTSORT Berlin



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