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Jupp Weindich, eigentlich Josef Adolf Weindich (* 16. April 1932 in Oppeln; † 6. März 2013 in Neustrelitz), war ein deutscher Autor, Opernregisseur und Theaterintendant. Er publizierte meist als Jupp Weindich.


Leben und Wirken


Josef Adolf Weindich, der sich vielfach nur J. A. Weindich oder Jupp Weindich nannte, wurde 1932 im schlesischen Oppeln geboren. 1952 schrieb er sich an der Hochschule für Musik in Halle ein und bestand 1955 sein Staatsexamen als Opernregisseur. Zunächst arbeitete er von 1955 bis 1957 als Spielleiter und Musikdramaturg des Musiktheaters in Stralsund. Von 1957 bis 1959 war er Oberspielleiter des Musiktheaters in Brandenburg. Im Anschluss war er neun Jahre „Entwicklungsregisseur“ und Leiter des Studios an der Staatsoper Berlin.[1] Am Volkstheater Halberstadt, einer seinerzeit technisch leistungsstärkeren Ausweichspielstätte, inszenierte er mit dem Staatsoper-Ensemble am 11. November 1960 die Uraufführung von Jean Kurt Forests Oper Tai Yang erwacht.[2]

Nach einer Zwischenstation am Stadttheater Cottbus, wo er den Posten des Oberspielleiters der Oper innehatte,[3] ging er ab der Spielzeit 1968/1969[3][4] für 23 Jahre als Intendant an das Friedrich-Wolf-Theater Neustrelitz.[1] Bei Dienstantritt war er der jüngste Intendant der DDR.[5]

Der sich selbst in das linke Spektrum der Gesellschaft Einordnende absolvierte von 1973 bis 1978 ein Fernstudium in Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss dieses mit dem Diplom ab.[1]

In seiner aktiven Theaterlaufbahn verfasste er mehrere Liedtexte in verschiedenen Zusammenhängen und vereinzelt auch Dramatisierungen von Romanstoffen. Im Ruhestand fand er dann Zeit für zahlreiche belletristische Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.[1]

Jupp Weindich war verheiratet und Vater von Urte Weindich, die viele seine Werke grafisch ausgestaltete.


Rezeption


Als Regisseur zeigte sich Weindich früh talentiert: In der Rezension der Pergolesi-Oper Der getreue Musikmeister (Il Maestro di musica), die der noch Studierende 1955 im Stadttheater Halle darbrachte, hieß es, er habe „es durch seine Regie verstanden, dem Spiel einen lebendigen Ablauf zu geben und die Aufführung zu einem amüsanten Erlebnis zu gestalten“.[6]

Die Lebendigkeit war es jedoch, die dem späteren Theaterschaffenden laut Rezensenten abging. „So wurden denn die Figuren dieses mehr episch-lyrischen als dramatischen Stückes keine lebenswahren, menschlichen Gestalten, ihre Verhaltensweisen zueinander werden nicht genügend motiviert aufgezeigt, und die schwarz-weiß gezeichnete Fabel wirkt konstruiert“, kritisierte Karl Schönewolf 1962 in der Berliner Zeitung das Libretto zur Oper … gestern an der Oder von Forest.[7] Horst Seeger stellte im Neuen Deutschland „textliche und musikalische Schwächen“ heraus. Die Handlung sei in ihren dramatischsten Szenen unlogisch, weil es trotz ähnlicher Situationen divergente Reaktionen gebe. Allerdings seien Personen-Überzeichnungen vermieden worden.[8] Als statisch bemängelte der für die Berliner Zeitung schreibende Manfred Schubert im darauffolgenden Jahr Weindichs Freischütz-Inszenierung. Ansonsten sah er den „ethischen Gehalt“ gut herausgearbeitet.[9] Derselbe Kritiker benutzte für seine Fledermaus-Rezension 1964 das Adjektiv „brüchig“, um seinen Eindruck von der Regieleistung auszudrücken.[10]

Für seine Arbeit am Neustrelitzer Theater erhielt Jupp Weindich jedoch stets Lob. Das Friedrich-Wolf-Theater sei vorbildlich für die Theaterkultur in der DDR; es bleibe „seinem Ruf als wirksames sozialistisches Volkstheater treu“, resümierte die Neue Zeit 1979.[11]


Werke



Opern-, Ballett- und Musicallibretti



Kantaten



Musikalisch-literarische Programme und Revuen (Auswahl)



Liedtexte und Lyrik



Romane (Wende-Trilogie von Neddelitzer Geschichten)



Jugendbücher



Kinderbücher



Autobiographische Bände (Geschichten eines Theatermannes)



Erzählungen und Rezepte



Aphorismen und Karikaturen (kleine Trilogie)



Romanbearbeitungen für die Bühne



Einzelnachweise


  1. Weindich, Jupp. In: erinnerungsbibliothek-ddr.de. Boris Funda, abgerufen am 24. August 2021.
  2. Michael Kraus: Die musikalische Moderne an den Staatsopern von Berlin und Wien 1945–1989. Paradigmen nationaler Kulturidentitäten im Kalten Krieg. J.B. Metzler Verlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-476-04352-8, Kapitel 3.7 Tai Yang erwacht (Jean Forest/Walther Pollatschek, Prem. 11. November 1960, EA), S. 78.
  3. Neue Intendanten berufen. In: Berliner Zeitung. Nr. 209/1968, 31. Juli 1968, Kulturpolitik, S. 6.
  4. Neue Theaterintendanten. In: Neues Deutschland. Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Nr. 210/1969, 31. Juli 1968, S. 4.
  5. hds: Theater im Norden. Jupp Weindich tot. In: Neues Deutschland. 8. April 2013.
  6. H./K.: Erstes Fest Junger [sic] Künstler. Gute Leistungen von Orchestern und Solisten. In: Neues Deutschland. Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Nr. 129/1955, 5. Juni 1955, S. 4.
  7. Karl Schönewolf: „… gestern an der Oder …“. Ein Opernversuch mit sozialistischer Thematik. In: Berliner Zeitung. Nr. 58/1962, 27. Februar 1962, Kulturpolitik, S. 6.
  8. Horst Seeger: Gestern an der Oder. Oper von J. K. Forest über den Aufbau des Eisenhüttenkombinats Ost uraufgeführt. In: Neues Deutschland. Organ des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Nr. 56/1962, 25. Februar 1962, S. 4.
  9. Manfred Schubert: „Der Freischütz“. Wieder auf dem Spielplan der Deutschen Staatsoper. In: Berliner Zeitung. Nr. 173/1963, 27. Juni 1963, Kulturpolitik, S. 9.
  10. Manfred Schubert: „Die Fledermaus“. Johann Strauß’ unsterbliche Operette in der Deutschen Staatsoper. In: Berliner Zeitung. Nr. 5/1964, 5. Januar 1964, Kulturpolitik, S. 6.
  11. K.-P. Gerhardt: Mit dem Mut zum Risiko. Auskünfte über das 25jährige Friedrich-Wolf-Theater Neustrelitz. In: Neue Zeit. Zentralorgan der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands. Nr. 71//1979, 24. März 1979, Feuilleton/Roman. Theaterprofile (I), S. 4.


Personendaten
NAME Weindich, Jupp
ALTERNATIVNAMEN Weindich, Josef Adolf (wirklicher Name); Weindich, J. A.
KURZBESCHREIBUNG deutscher Autor, Opernregisseur und Theaterintendant
GEBURTSDATUM 16. April 1932
GEBURTSORT Oppeln
STERBEDATUM 6. März 2013
STERBEORT Neustrelitz



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