Kay Voges (* 14. Mai 1972 in Düsseldorf) ist ein deutscher Schauspiel- und Opern-Regisseur und war Intendant des Schauspiel Dortmund. Unter seiner Leitung rückte das Haus auch vermehrt in den Fokus überregionaler Beachtung, so nannte u.a. Die Welt das Schauspiel Dortmund das "führende deutschsprachige Theaterlabor".[1]
Kay Voges, 2017
Unter seiner Ägide erhielt das Schauspiel Dortmund in der Kritiker-Jahresumfrage des Fachmagazins Theater heute ab 2015 dreimal in Folge den zweiten Platz als Theater des Jahres im gesamten deutschsprachigen Raum, u.a. gleichrangig mit der Berliner Schaubühne, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz oder dem Theater Basel. Des Weiteren wurde es in Folge 2016, 2017 und 2018 in der NRW-Kritikerumfrage der Welt am Sonntag als bestes Theater in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.
2017 wurde Voges mit seiner Inszenierung Die Borderline Prozession zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seine Inszenierung Der Theatermacher nach Thomas Bernhard kam 2019 in die engere Auswahl des Theatertreffens.
Am 7. Juni 2019 wurde er von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler als Nachfolger von Anna Badora als Direktor des Volkstheaters in Wien ab 2020/21 vorgestellt.[2]
Frühe Theaterarbeiten
Voges begann nach Stationen als Filmvorführer und Heimerzieher seine Theaterkarriere 1996 als Regieassistent am Theater Oberhausen und war von 1999 bis 2003 Teil der dortigen künstlerischen Leitung.
Ab 2003 war er als freier Regisseur für Schauspiel und Kinder- und Jugendtheater an verschiedenen Theatern beschäftigt, darunter am Staatstheater Darmstadt, am Theater Magdeburg an den Städtischen Bühnen Münster, am Theater Bonn, am Staatstheater Kassel, am Schlosstheater Moers und am Staatsschauspiel Dresden.
2005 gründete er zusammen mit dem Dramaturgen Klaus Schmidt das freie Theater neue bühne krefeld.
Intendanz am Schauspiel Dortmund
Schauspiel DortmundPlakat am Schauspiel Dortmund, 2016
Seit der Spielzeit 2010/2011 bis 2020 war Kay Voges Intendant am Schauspiel Dortmund.
Voges inszenierte in Dortmund zahlreiche Stücke und Stoff-Bearbeitungen wie Woyzeck, Der Theatermacher oder Der Meister und Margarita[3], brachte jedoch auch eigens entwickelte Uraufführungen und Stückentwicklungen als Regisseur auf die Bühne. Bei diesen Stückentwicklungen ist Voges auch oftmals Autor bzw. Co-Autor, so u.a. 2013 bei der Multimedia-Performance Das Goldene Zeitalter – 100 Wege, dem Schicksal die Show zu stehlen (gemeinsam mit Alexander Kerlin). Weitere Eigenproduktionen waren u.a. Die Show (2015), ein fiktiver Fernsehabend in Anlehnung an Das Millionenspiel, Die Borderline Prozession (2016), hell / ein Augenblick (2017) oder Das 1. Evangelium (Schauspiel Stuttgart, 2018) oder Die Parallelwelt – eine Stückentwicklung, die parallel am Berliner Ensemble spielt und via Glasfaser die Ensembles in Dortmund und Berlin verknüpft.
Voges’ Dortmunder Arbeiten wurden wiederholt ausgezeichnet und zu Theaterfestivals wie dem NRW-Theatertreffen oder dem Heidelberger Stückemarkt eingeladen. Für seine Inszenierung von Das Fest wurde Voges für den deutschen Theaterpreis Der Faust 2013 in der Kategorie „Regie Schauspiel“ nominiert. Dies war auch die erste Inszenierung, die sich den eigens konzipierten Regeln des Dogmas 20_13 verpflichtete – einem vom Schauspiel Dortmund konzipierten und veröffentlichten Manifest, dass sich für eine engere und unmittelbarere Verzahnung zwischen Theater- und Filmwelten aussprach.
Arbeiten an der Oper
2013 feierte Voges mit der Inszenierung von Richard Wagners Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg an der Oper Dortmund sein Debüt als Opernregisseur. 2015 folgte seine zweite Opernregie, Der Freischütz, an der Staatsoper Hannover. Diese löste einen handfesten Theaterskandal aus und nötigte die hannoversche CDU dazu, von „unsäglichem Kulturverlust zu Gunsten vermeintlich wichtiger Dekonstruktion, angeblich gegenwartsbezogener Kontextualisierung und offenbar sensationsgetriebener Einmaleffekte“ zu sprechen.[4]
2017 inszenierte er die Minimal-Oper Einstein on the Beach von Philip Glass und Robert Wilson erstmals ohne direkte Beteiligung von Glass oder Wilson.
Ästhetik
Viele von Voges' Arbeiten setzen verschiedene multimediale Mittel zur Unterstützung der dem jeweiligen Stück zugrundeliegenden Erzählästhetik ein. Video und Musik spielen in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle, einige Arbeiten sprengen dabei die Grenze zwischen Theater und bildender Kunst nahezu vollständig. Seit einigen Jahren arbeitet Kay Voges dabei mit dem Videokünstler Mario Simon und dem Komponisten T.D. Finck von Finckenstein an der Umsetzung dieser Grenzverschiebung. Arbeiten wie "4.48 Psychose" (2014), "Die Borderline Prozession – Ein Loop um das, was uns trennt" (2016), "hell / ein Augenblick" (2017) oder "Die Parallelwelt" (2018) sind das Ergebnis dieser Zusammenarbeit und zeigen eine permanente Hinterfragung von visuellen wie akustischen Erzähltechniken.
Auszeichnungen & Einladungen
2000: „Preis für die herausragende künstlerische Leistung“ in „Cyrano“ von Jo Roets (NRW-Theatertreffen für Kinder- und Jugendtheater)
2001: „Preis für die herausragende künstlerische Leistung“ in Alles in einer Nacht von Falk Richter (NRW-Theatertreffen für Kinder- und Jugendtheater)
2002: „Preis für die herausragende künstlerische Leistung“ in „Feuergesicht“ von Marius von Mayenburg (NRW-Theatertreffen für Kinder- und Jugendtheater)
2002: „Wichtigste Arbeit des Jahres“ (Theater Pur) für „Werther in New York“ von Tim Staffel
2003: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für den Bereich Bühne
2003: Publikumspreis für die Inszenierung Frühlings Erwachen von Frank Wedekind (NRW-Theatertreffen für Kinder- und Jugendtheater)
2003: norway today zum 7. deutschen Jugendtheatertreffen Berlin
2005: „Nico – Sphinx aus Eis“ zu Theaterzwang, Festival freier Theater NRW
2007: Emilia Galotti zum Leverkusener Forum
2012: Ibsens’ Nora oder Ein Puppenheim und Gespenster zum NRW-Theatertreffen
2013: Jury-Preis für die „Beste Inszenierung“ beim NRW Theatertreffen 2013 für „Einige Nachrichten an das All“ von Wolfram Lotz
2013: zweiter Preis beim Sunset International Film Festival Los Angeles für „Einige Nachrichten an das All“ von Wolfram Lotz in der Kategorie „Experimental Film“
2013: „Einige Nachrichten an das All“ von Wolfram Lotz zum NRW Theatertreffen in Bielefeld
2014: Preis für die „Beste Regie“ beim Artodocs International Filmfestival St. Petersburg für „Einige Nachrichten an das All“ von Wolfram Lotz
2014: Einladung zum Heidelberger Stückemarkt für die Inszenierung Das Goldene Zeitalter
2017: Einladung zum Heidelberger Stückemarkt für die Inszenierung Die Schwarze Flotte
2017: Einladung zum Berliner Theatertreffen für die Inszenierung Die Borderline Prozession
2017: „Eiserner Reinoldus“ des Presseverein Ruhr für „bundesweite künstlerische Beachtung und Anerkennung“ sowie „ungewöhnliche Inszenierungen“[5]
2019: Einladung zum NRW-Theatertreffen mit Der Theatermacher von Thomas Bernhard, Preis der Jugendjury sowie Darstellerpreis an Andreas Beck als Bruscon[6]
Die Welt, 2013, vgl. Pressespiegel zur Inszenierung Das Goldene Zeitalter (Mementodes Originals vom 27. April 2018 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.theaterdo.de
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