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Louis Malle (* 30. Oktober 1932 in Thumeries, Frankreich; † 23. November 1995 in Los Angeles, Vereinigte Staaten) war ein französischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Er zählte zum Umfeld der Nouvelle Vague und etablierte sich ab Ende der 1950er-Jahre als einer der wichtigsten Regisseure seines Landes. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen Fahrstuhl zum Schafott, Das Irrlicht, Atlantic City, USA und Auf Wiedersehen, Kinder.


Leben


Louis Malle wurde 1932 in Thumeries (Département Nord) geboren. Er war das fünfte von sieben Kindern einer reichen Industriellenfamilie, in der er katholisch erzogen wurde. Im Alter von 14 Jahren machte er die ersten Aufnahmen mit der 8-mm-Kamera seines Vaters. Malle fasste bald den Entschluss, Regisseur zu werden, und verbrachte viel Zeit in Kinos.

Trotzdem begann er zunächst ein Studium der Politikwissenschaft, wechselte dann aber 1951 auf die Filmhochschule in Paris, die er allerdings 1953 ohne Abschluss verließ. Der Stoff sei ihm zu theoretisch. Malle ging als Kameramann und Assistent des Tiefseeforschers Jacques-Yves Cousteau mit auf eine zweijährige Forschungsreise auf der Calypso. Er lernte dort die Technik des Filmemachens, während gleichzeitig der später oscargekrönte Dokumentarfilm Die schweigende Welt entstand. Der Film gewann 1956 außerdem als erster Dokumentarfilm die Goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes. Insgesamt blieb Malle vier Jahre bei Cousteau. Nachdem bei den Unterwasseraufnahmen in den USA am gesunkenen Passagierdampfer Andrea Doria einer seiner Kollegen verunglückte und er selbst eine schwere Verletzung am Trommelfell erlitt, gab er die Arbeit als Unterwasserkameramann auf. In seinem nächsten Job war er Assistent bei Robert Bressons Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen (1956).

Nach einigen kleinen, nicht vollendeten Projekten gelang ihm 1957 sein erster eigener Spielfilm Fahrstuhl zum Schafott, der nicht zuletzt durch den Soundtrack von Miles Davis sehr bekannt wurde. Es folgten weitere Filme wie Privatleben, Die Liebenden und Zazie. Nach einigen Kurzfilmen drehte er 1965 in Mexiko den Film Viva Maria!. Zurück in Frankreich ging er erst einmal nicht nach Paris, sondern in die französische Provinz und heiratete dort die Schauspielerin Anne-Marie Deschott. Wieder in Paris entstand 1967 Le Voleur. Seine eigenen hohen Anforderungen trieben ihn jedoch in seine erste Schaffenskrise. Er habe das Gefühl gehabt, dass sich alles wiederhole, und er wolle die restlichen Jahre seines Lebens nicht wieder alle zwei Jahre einen Film produzieren, sagte er. Er ließ sich scheiden, verkaufte seine Pariser Wohnung und ging nach Indien. Dort kehrte er zu seinen dokumentarischen Anfängen zurück, allerdings wiederum nicht für lange Zeit. Schließlich kehrte er in die französische Provinz zurück – ganz im Gegensatz zu seinen Kollegen der Nouvelle Vague, deren Leben sich größtenteils in der Großstadt abspielte. Von 1970 bis 1973 war er mit der deutschen Schauspielerin Gila von Weitershausen liiert, die die Mutter seines Sohnes Manuel Cuotemoc ist.

Möglicherweise im Zusammenhang mit seiner familiären und kreativen Krise tauchte ein neues Thema in seinen Werken auf: Kindheit. Mit teilweise autobiografischem Hintergrund entstand Herzflimmern (1971), 1973 folgte Lacombe, Lucien über einen jungen Kollaborateur im besetzten Frankreich. Privat hatte er zu dieser Zeit zwei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen. 1976 ging er schließlich in die USA und er pendelte zehn Jahre lang zwischen Südfrankreich und den USA, wo er einer der erfolgreichsten französischen Regisseure wurde. 1980 heiratete er in zweiter Ehe die Schauspielerin Candice Bergen. Außerdem drehte er Atlantic City, USA mit Burt Lancaster und der damals noch unbekannten Susan Sarandon. 1986 kehrte er nach Frankreich zurück. 1987 erschien sein hoch gelobter und vielfach ausgezeichneter autobiographischer Film Auf Wiedersehen, Kinder. Sein Film Verhängnis (1992) war dann der erste Film seit Das Irrlicht, dessen Handlung in der Gegenwart spielt. 1995 starb Louis Malle in den USA im Alter von 63 Jahren an einem Lymphom.[1]


Werk


Malle war ein wichtiger Vertreter der Nouvelle Vague, galt aber dennoch eher als Außenseiter, weil er selten in Paris war und anders als die übrigen Regisseure nicht von der theoretischen Seite kam, sondern als Praktiker und Techniker seine Filme drehte.

Charakteristisch für Malles Filme sind eine gewisse Unruhe, die Provokation und zeitliche Distanz zu den Themen bzw. Inhalten. Die meisten seiner Filme spielen in der Vergangenheit. Er legte sich dabei nicht auf ein bestimmtes Genre fest. Wiederkehrende Themen waren: Einsamkeit, Gefangensein in einer gesellschaftlichen Position/Gesellschaft, Suizid, Erfahrungen Jugendlicher mit der Welt der Erwachsenen, die Welt der Erwachsenen aus der Sicht eines Kindes, das Gefesseltsein durch eine soziale Herkunft, die Verlogenheit der Bourgeoisie, aber auch Tabuverletzungen, Beziehungen und Sexualität. Oftmals bildete ein politischer Hintergrund (zum Beispiel Mai 68, Faschismus) den Rahmen für die Handlung. Seine Filme handeln meist von Figuren, gefangen im Netz des Schicksals.

Für Malle war der Film Le Voleur ein Schlüsselwerk, da es sein Verhältnis zum Filmemachen widerspiegelt: Malle konnte nicht anders, er konnte niemals damit aufhören.


Filmografie (Auswahl)



DVD



Literatur





Einzelnachweise


  1. French film director Malle dies of cancer
Personendaten
NAME Malle, Louis
KURZBESCHREIBUNG französischer Filmregisseur, -produzent und Drehbuchautor
GEBURTSDATUM 30. Oktober 1932
GEBURTSORT Thumeries, Frankreich
STERBEDATUM 23. November 1995
STERBEORT Los Angeles, USA

На других языках


- [de] Louis Malle

[en] Louis Malle

Louis Marie Malle (French: [lwi mal]; 30 October 1932 – 23 November 1995) was a French film director, screenwriter, and producer who worked in both French cinema and Hollywood. Described as "eclectic" and "a filmmaker difficult to pin down," Malle's filmography encompassed a variety genres ranging from documentaries, to romances, to period dramas, and thrillers; often detailing provocative or controversial subject matter.[2]

[es] Louis Malle

Louis Malle (Thumeries; 30 de octubre de 1932 - Beverly Hills, California; 23 de noviembre de 1995) fue un camarógrafo, guionista, documentalista y director de cine francés, realizador de notables películas y documentales. Empezó a dirigir en Francia en 1955; luego, vivió y trabajó en Estados Unidos de 1978 a 1986, pero regresó a su país en 1987, donde continuó su obra.

[ru] Маль, Луи

Луи Маль (фр. Louis Malle; 30 октября 1932, Тюмри, Франция — 23 ноября 1995, Лос-Анджелес, США) — французский кинорежиссёр, сценарист, кинопродюсер и кинооператор. Часто упоминается в связи с кинематографическим движением «Французская новая волна», однако его принадлежность к «новой волне» спорна.



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