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Oliver Herbrich (* 1961 in München) ist ein deutscher Filmemacher und arbeitet als Drehbuchautor, Filmregisseur, Dokumentarfilmer und Filmproduzent.

Oliver Herbrich, 2019
Oliver Herbrich, 2019

Leben


Vor dem Abitur realisierte Herbrich 1979 mit Förderung des Kuratorium junger deutscher Film sein Kinodebüt[1] „Das stolze und traurige Leben des Mathias Kneißl“. Obwohl Herbrich ab 1980 an der Hochschule für Fernsehen und Film München in der Spielfilmabteilung eingeschrieben war, entstanden hier seine beiden ersten Dokumentarfilme, die unter widrigen Bedingungen in der Wüste Australiens sowie im Amazonasurwald gedreht wurden. Seither arbeitet er sowohl fiktional als auch dokumentarisch.

Mit Abschluss des Studiums[2] wandte er sich 1984 wieder dem Spielfilm zu. „Wodzeck“, eine Adaption von Georg Büchners „Woyzeck,“ lief als deutscher Beitrag im Wettbewerb des Internationalen Filmfestival Moskau und wurde für die „Beste männliche Hauptrolle“ prämiert. Der Film wurde noch auf 20 weiteren Festivals präsentiert[3]. Als Autorenfilmer (Herbrich ist an allen Filmen als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent beteiligt) ist er ein Vertreter des Neuen Deutschen Films der 1980er und 90er Jahre. Um über eigene Produktionsmittel wie Filmkameras und Schneidetische zu verfügen, gründete Herbrich den Technikdienstleister LICHT & TON GmbH, der bis 2010 existierte.[4]

Nach dem Erfolg von „Wodzeck“ folgten weitere Dokumentarfilme. „Bikini – mon amour“ über die Spätfolgen oberirdischer Atombombentest erreicht (wie zuvor schon „Auf der Suche nach El Dorado“) ein Millionenpublikum, als der Film zur Primetime in der ARD ausgestrahlt wurde. 1985/86 realisierte Herbrich mit dem bayrischen Ein- und Ausbrecherkönig Theo Berger[5] ein dokumentarisches Biopic, das ebenfalls Aufsehen erregte, jedoch im Bayerischen Fernsehen nicht ausgestrahlt wurde. Nach der Kinoauswertung erfolgte die Ausstrahlung im WDR, wofür der Film hochdeutsch untertitelt werden muss.

1988 brachte die „Verleihgenossenschaft der Filmemacher“ Herbrichs Filme in der Edition „Fiction – Non-Fiction“ neu heraus[6]. Im selben Jahr drehte er mit „Erdenschwer“ seinen dritten Spielfilm, der von der Lebensgeschichte Gustav Mesmers inspiriert ist und diese fiktional bearbeitet. Der Film mit Hannes Thanheiser, Rüdiger Vogler und Vera Tschechowa in den Hauptrollen erhielt internationale Auszeichnungen[7].

Mit zwei Kino-Dokumentationen, die in Nepal und Irland gedreht wurden, beschloss Oliver Herbrich seine Laufbahn als Filmemacher. Für sein Gesamtwerk wurde er 1994 mit dem Filmpreis der Landeshauptstadt München[8] ausgezeichnet.

2016–18 wurden die im Bundesfilmarchiv archivierten Filme digital remastered und in der „Fiction – Non-Fiction Film Edition“ neu herausgebracht[9]. Eine Sammlung analoger (16- und 35-mm-)Filmkopien besitzt neben dem Filmmuseum München auch das Filmmuseum Düsseldorf, welches seit 2018 auch seinen schriftlichen Vorlass archiviert.


Arbeitsweise


Dieter Kosslick beschrieb die Arbeitsweise von Oliver Herbrich zum Anlass des Filmpreis München 1994 folgendermaßen: "Aus seinem Wandern zwischen Spielfilm und Dokumentarfilm macht Herbrich Gott sei Dank keine Ideologie. Es geht ihm darum, welche Form der medialen Umsetzung dem Sujet gemäß erscheint. Interessant ist jedoch, dass es dabei zur Mischung von Dokumentarischem und Fiktionalem kommt. Da gibt es im „Mathias Kneißl“ jene Sequenz, als der Volksheld von einer ganzen Gendarmenkompanie in die Enge getrieben wird. Es entwickelt sich eine szenische Gewalttätigkeit, die einen an dokumentarische Berichte denken lässt …

Und auch umgekehrt gibt es Einschlüsse des Fiktionalen im Dokumentarischen. Die Bilder von den Gruben in „Auf der Suche nach El Dorado“, aus denen Sackträger die Erde wegtragen, erinnern an monumentale Spielfilme und geben so dem Dokumentarischen eine Überhöhung, die aus dem Einzelfall das Allgemeine erkennen lässt. Wenn man so will, ein Bericht über das menschliche Verhalten, über die Mechanismen der Realität. An Grenzen gehen, Grenzen überschreiten. Dies ist in den Arbeiten Herbrichs durchaus wörtlich zu nehmen. (Dieter Kosslick, 1994)[10]


Filme



Auszeichnungen



Retrospektiven



Engagement



Literatur





Einzelnachweise


  1. Kreative Radikalität (Film und Video Nr 10, 1980). Abgerufen am 5. April 2019.
  2. HFF München: Diplom. 25. Juli 1985, abgerufen am 30. Juli 2019.
  3. Oliver Herbrich: Festivalbeteiligungen "Wodzeck". Abgerufen am 3. März 2019.
  4. Interview in AV Invest Nr 7/8 2000: Es begann in einer Garage. Abgerufen am 9. März 2019.
  5. Der Mensch Theo Berger - Film über den Al Capone vom Donaumoos in Ingolstädter Kino. 25. November 2017, abgerufen am 3. März 2019.
  6. Verleih der Filmemacher: Verleihkatalog 1988. Abgerufen am 30. Juli 2019.
  7. Presseheft "Erdenschwer" (Wiederaufführung 2018). Abgerufen am 30. Juli 2019.
  8. Landeshauptstadt München Redaktion: Filmpreis. Abgerufen am 3. März 2019.
  9. Wenn Schurken zu Filmhelden werden. 6. November 2017, abgerufen am 3. März 2019.
  10. Dieter Kosslick: Laudatio Filmpreis München. 13. Juni 1994, abgerufen am 9. März 2019.
Personendaten
NAME Herbrich, Oliver
KURZBESCHREIBUNG deutscher Filmemacher
GEBURTSDATUM 1961
GEBURTSORT München

На других языках


- [de] Oliver Herbrich

[en] Oliver Herbrich

Oliver Herbrich (born 1961 in Munich) is a German filmmaker working as author, film director and producer. He is associated with the New German Cinema movement in the 1980s. From 2016, his films are digitally remastered and re-released in the Fiction – Non-Fiction Film Edition. In 2018, the Film Museum Düsseldorf added all archival documents to its collection.[1]



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