fiction.wikisort.org - Regisseur

Search / Calendar

Otto Brahm (* 5. Februar 1856 in Hamburg; † 28. November 1912 in Berlin; eigentlich Abrahamsohn, Pseudonym: Otto Anders) war ein deutscher Kritiker, Theaterleiter und Regisseur.

Otto Brahm, Porträtfoto von Nicola Perscheid (1912)
Otto Brahm, Porträtfoto von Nicola Perscheid (1912)

Wirken


Die Hauptdarsteller des Lessingtheaters unter der Direktion von Otto Brahm (1904–1912)
Die Hauptdarsteller des Lessingtheaters unter der Direktion von Otto Brahm (1904–1912)

Brahm, Sohn eines dänischen Kaufmanns aus Jütland und einer Mutter aus Brandenburg an der Havel, war zunächst Theaterkritiker und ab 1889 Chefredakteur der neu gegründeten Zeitschrift Freie Bühne für modernes Leben, die schnell zum Sprachrohr des Naturalismus in Deutschland wurde. Die Ziele wurden recht pathetisch ausgedrückt:

„Der Bannerspruch der neuen Kunst, mit goldenen Lettern von den führenden Geistern aufgezeichnet, ist das eine Wort: Wahrheit; und Wahrheit, Wahrheit auf jedem Lebenspfade ist es, die auch wir erstreben und fordern … Nicht die objective Wahrheit, die dem Kämpfenden entgeht, sondern die individuelle Wahrheit, welche aus der innersten Ueberzeugung frei geschöpft ist und frei ausgesprochen: die Wahrheit des unabhängigen Geistes.“

1889 wurde Brahm Präsident des Theatervereins Freie Bühne, der in Berlin gerade von Theaterkritikern neu gegründet worden war und sich der Aufführung sozialkritischer Dramen der Naturalisten verpflichtet hatte. Das erste inszenierte Stück war Gespenster von Ibsen, bald folgte die Uraufführung von Hauptmanns Vor Sonnenaufgang. Brahm übernahm 1894 die Leitung des Deutschen Theaters und machte Hauptmann zu seinem Hausdichter. Max Reinhardt hat 1894 im Ensemble des Deutschen Theaters begonnen. Brahm förderte während dieser Zeit auch Fritz Stavenhagen und leitete von 1904[1] bis 1912 das Lessingtheater in Berlin.

Als Theaterleiter analysierte Brahm vor jeder Inszenierung den Text eines neuen Stückes, um so die Aufführung ganz auf die spezifischen Eigenheiten auszurichten. Die Schauspieler wurden angehalten, nicht – wie bisher üblich – zu deklamieren, sondern realistisch und psychologisch nachvollziehbar zu agieren. Mit diesen Neuerungen leistete Brahm einen wichtigen Beitrag zur Etablierung des Kammerspiels.

Er starb in Folge einer Operation eines Darmgeschwürs, die am 25. November 1912 stattgefunden hatte, während der Premierenvorstellung von Schnitzlers Professor Bernhardi im Lessing-Theater.[2]

Brahm hatte ein Verhältnis mit Clara Jonas (1863–1922), der Frau seines Mitstreiters im Verein Freie Bühne und Justiziar des Deutschen Theaters Paul Jonas. Beide überlebten ihn. Ein Konvolut von etwa eintausend Briefen liegt seit 2008 bei der Berliner Akademie der Künste.

Eberhard Bachmann: Büste für Otto Brahm, (1962)
Eberhard Bachmann: Büste für Otto Brahm, (1962)

Brahms Denkmal (siehe Bild) steht in der Berliner Schumannstraße vor dem Deutschen Theater.

Brahms jüngerer Bruder war der Theaterschauspieler Ludwig Brahm, sein Neffe der Schauspieler John Brahm.


Werke (Auswahl)



Briefe



Literatur




Commons: Otto Brahm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Meldung. 22. September 1904, abgerufen am 11. Januar 2017.
  2. Berlin-Kalender 1997. Hrsg. Luisenstädtischer Bildungsverein, 1997, ISBN 3-89542-089-1, S. 212: 28. November.
Personendaten
NAME Brahm, Otto
ALTERNATIVNAMEN Abrahamsohn, Otto (wirklicher Name); Anders, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kritiker, Theaterleiter und Regisseur
GEBURTSDATUM 5. Februar 1856
GEBURTSORT Hamburg
STERBEDATUM 28. November 1912
STERBEORT Berlin



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии