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Paul Fejos, geboren Pál Fejős (* 24. Januar 1897 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 23. April 1963 in New York City, USA) war ein ungarischer Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen, außerdem in späteren Jahren ein angesehener Anthropologe.


Leben und Wirken


Der gebürtige Pál Fejős wurde im Ersten Weltkrieg eingezogen und diente als Krankenpfleger im Lazarett. Zurück im Zivilleben, sammelte er erste künstlerische Erfahrungen als Bühnenmaler und Bühnendekorateur an der Oper. 1918 begann er seine Karriere als Spielfilmregisseur im heimatlichen Ungarn, wo er in den folgenden fünf Jahren einige Filme realisierte. Nebenbei schloss er 1921 erfolgreich sein Studium der Medizin ab. Im Oktober 1923 emigrierte Fejos wegen der unsicheren politischen Lage unter Miklós Horthy über Wien, Berlin und Paris nach New York. In den USA versuchte er sich, wenig erfolgreich, in mehreren Jobs, ehe er sich in 1926 in Los Angeles niederließ. Im Jahr darauf wurde sein erstes US-Drehbuch unter dem Titel Land of the Lawless verfilmt, 1928 gab er sein US-Regiedebüt mit dem Drama The Last Moment. Die in Rückblenden erzählte Geschichte von einem Selbstmörder erhielt wegen seines stringenten Aufbaus und der unprätentiösen Bildsprache, der junge und damals weitgehend unbekannte Leon Shamroy bekam viel Lob von der Kritik. Daraufhin erhielt Fejos von den Universal Studios einen Regievertrag.

Auch seine nächste Arbeit, Zwei junge Herzen, die von der kurzen Begegnung eines Mechanikers und einer Telefonistin auf Coney Island erzählt, die sich aus den Augen verlieren und schließlich wiederfinden, fand einige Anerkennung. Fejos größte Aktiva waren hier seine genaue Beobachtungsgabe und sein halbdokumentarischer, nüchterner Erzählstil, der ihn als kritischen Chronisten auszeichnete. Nach ein paar weniger erfolgreichen Inszenierungen in der Übergangszeit vom Stumm- zum Tonfilm, darunter Illusion mit Conrad Veidt, sowie der deutschsprachigen Version eines US-Gefängnisdramas (Menschen hinter Gittern mit Heinrich George und Gustav Diessl) kehrte Fejos nach Europa heim. 1931 setzte er mit wenig Fortüne seine Regietätigkeit in Frankreich fort. Ein Jahr später fand sich Paul Fejos wieder in Ungarn ein. Mit dem Film Marie, von dem auch drei anderssprachige Versionen hergestellt wurden, gelang ihm eine vorzügliche und von der internationalen Kritik hoch gelobt Geschichte von einem aus dem ländlichen Ungarn in die Stadt vertriebenen Bauernmädchen. Der Film lebte stark von Fejos' Fähigkeit, Ungarns Pusztalandschaft perfekt in Szene zu setzen, und der Darstellungskunst der Französin Annabella.

Trotz gewisser Meriten konnte Fejos gleich darauf weder mit seiner Fischer-Geschichte „Menschen im Sturm“ noch mit der österreichischen Alltagsgeschichte „Sonnenstrahl“, in der erneut Annabella auftrat, größere Erfolge feiern. Fejos entschloss sich daraufhin, seine Arbeit als Spielfilmregisseur weitgehend zu beenden und wandte sich stattdessen dem Dokumentarfilm zu. Für die Nordisk Film inszenierte er auf Madagaskar, für die Svensk Filmindustri realisierte er Dokumentationen in Thailand, Neuguinea sowie Mittel- und Südostasien. Nach seiner Expedition für den Dokumentarfilm Yagua kehrte Fejos 1941 von Peru in die USA zurück. In New York berief man Fejos zum Chef der Forschungsabteilung des 1941 gegründeten Viking Fund, einer anthropologischen Forschungsgesellschaft, zu deren Gründung er Axel Wenner-Gren angeregt hatte.[1] 1955 stieg er zum Präsidenten dieser mittlerweile in Wenner-Gren Foundation for Anthropological Research umbenannten Einrichtung auf. Auch hielt er Lesungen an renommierten Universitäten wie Stanford, Yale und Columbia.

Paul Fejos starb 1963 im Alter von 66 Jahren und hinterließ seine Ehefrau, die Anthropologin Lita Binns, die er 1958 geheiratet hatte.


Filmografie



Literatur





Belege


  1. Eintrag Wenner-Gren Foundation for Anthropological Research in: Bernard Wood (Hrsg.): Wiley-Blackwell Encyclopedia of Human Evolution. 2 Bände. Wiley-Blackwell, Chichester u. a. 2011, ISBN 978-1-4051-5510-6.
Personendaten
NAME Fejos, Paul
ALTERNATIVNAMEN Fejős, Pál (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG ungarisch-amerikanischer Regisseur von Spiel- und Dokumentarfilmen
GEBURTSDATUM 24. Januar 1897
GEBURTSORT Budapest, Österreich-Ungarn
STERBEDATUM 23. April 1963
STERBEORT New York City, USA

На других языках


- [de] Paul Fejos

[en] Paul Fejos

Pál Fejős (27 January 1897 – 23 April 1963), known professionally as Paul Fejos, was a Hungarian-American director of feature films and documentaries who worked in a number of countries including the United States. He also studied medicine in his youth and became a prominent anthropologist later in life. During World War I, Fejos worked as a medical orderly for the Imperial Austrian Army on the Italian front lines and also managed a theatre that performed for troops. After the war, he returned to Budapest and eventually worked for the Orient-Film production company. He began to direct films in 1919 or 1920 for Mobil Studios in Hungary until he escaped in 1923 to flee the White Terror and the Horthy regime. He made his way to New York City and then eventually to Hollywood where he began production on his first American feature film, The Last Moment, in October 1927.[1] The film proved to be popular, which allowed him to sign with Universal Studios. After a number of other successful films, Fejos left America in 1931 to direct sound films in France. In 1941 he stopped making films all together and became the Director of Research and the acting head of the Viking Fund.[2]

[ru] Фейош, Пал

Пал Фе́йош (венг. Fejős Pál, в США — Пол Фейос англ. Paul Fejos; 24 января 1897, Будапешт, Австро-Венгрия, ныне Венгрия — 23 апреля 1963, Нью-Йорк, Нью-Йорк, США) — венгерский кинорежиссёр, сценарист, художник, монтажёр и продюсер.



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