Philip Bußmann (* 23. August 1969 in Hanau) ist ein deutscher Bühnenbildner, Videokünstler, Fotograf und Regisseur.
Leben
Philip Bußmann studierte Bühnen- und Kostümbild bei Professor Jürgen Rose an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Stuttgart. Nach dem Studium zog er nach New York. Seit 2002 lebt er in Frankfurt am Main.[1]
Schaffen
In New York war Bußmann acht Jahre lang Video[2]- und Grafikdesigner[3] bei der experimentellen freien Theatergruppe The Wooster Group. Sein Bühnenvideo für House/Lights[4] wurde mit einem Bessie Award ausgezeichnet.[5] Während seiner Zeit in den USA entstanden erste Arbeiten in Deutschland: mit Nicolas Stehmann am Schauspielhaus Hamburg[6], William Forsythe für das Ballett Frankfurt[7] sowie Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum[8].
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2002 entstanden weitere Arbeiten mit Matthias Hartmann[9] und William Forsythe sowie Projekte mit Sasha Waltz[10], Jean Jourdheuil[11], Peter Konwitschny[12], Hans-Werner Kroesinger[13] und Luk Perceval[14]. Seitdem verbindet ihn mit Forsythe und Perceval eine langjährige Zusammenarbeit.
2004 gründete Bußmann zusammen mit dem Tänzer Christopher Roman eine eigene Theatergruppe. Seitdem realisiert er in Co-Regie mit der Dramaturgin Célestine Hennermann unter dem Namen 2+ Theaterprojekte und Installationen.[15]
In den folgenden Jahren entstanden Theaterarbeiten unter anderem mit Jarg Pataki[16], Richard Siegal[17], Ludger Engels[18], Diane Paulus[19], Sebastian Baumgarten[20], Ron Daniels[21] sowie Sandra Strunz[22].
Seit 2010 ist Bußmann Dozent an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg.[23] Im Sommersemester 2015 war er Gastprofessor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen.[24]
In den letzten Jahren hat sich Bußmann neben seiner Theaterarbeit verstärkt eigenständigen Installationen, Fotoarbeiten und Performance-Projekten gewidmet.[25] Seine erste institutionelle Einzelausstellung mit raumgreifenden Videoinstallationen und großformatigen fotografische Arbeiten wurde im Herbst 2012 in der Ursula-Blickle-Stiftung gezeigt. Sie trug den Namen Pixelmondo und wurde von Mario Kramer kuratiert.[26]
Im Herbst 2015 verbrachte Bußmann drei Monate in Kyoto in der Künstlerresidenz Villa Kamogawa des Goethe-Instituts.[28] Während seines Aufenthaltes in Japan beschäftigte er sich mit der Geisha-Kultur und deren Wurzeln im traditionellen japanischen Kabuki-Theater.[29]
Zuletzt entstanden weitere Arbeiten als Videodesigner und Bühnenbildner mit Luk Perceval[30][31], Ulrich Rasche[32][33] sowie Anselm Weber[34].
2019 wurden drei Inszenierungen für das Berliner Theatertreffen nominiert, an denen Bußmann beteiligt war: Für Mut und Gnade (Regie: Luk Perceval) entwarf er das Bühnenbild, für Die Perser und Das große Heft (Regie beide Male: Ulrich Rasche) gestaltete er das Bühnenvideo.[35] Letztere wurde in die 10er Auswahl aufgenommen und wurde nach Berlin eingeladen.[36]
Seit Herbst 2021 ist Philip Bußmann Vorstandsmitglied des Bund der Szenografen.[37]
Werke (Auswahl)
Videodesign
1996: The Hairy Ape, von Eugene O'Neill, The Wooster Group, Regie: Elizabeth LeCompte[38]
1999: House/Lights, nach Dr. Faustus Lights the Lights von Gertrude Stein und Olga's House of Shame von Joseph Mawra, The Wooster Group, Regie: Elizabeth LeCompte[4]
2000: Death Valley Junction, von Albert Ostermaier, Schauspielhaus Hamburg, Regie: Nicholas Stemann[6]
2000: Kammer/Kammer, nach Men in the Off Hours von Ann Carson und Outline of My Lover von Douglas A. Martin, Ballett Frankfurt, Regie: William Forsythe[7]
2001: Es ist Zeit. ABRISS, von Albert Ostermaier, Schauspielhaus Bochum, Regie: Matthias Hartmann[8]
2002: To You, the Birdie! (Phèdre), von Paul Schmidt nach Jean Racine, The Wooster Group, Regie: Elizabeth LeCompte[39]
2002: Deutschland, deine Lieder, nach Albert Ostermaier, Ruhrtriennale, Regie: Matthias Hartmann[9]
2003: Decreation, nach Ann Carson, Ballett Frankfurt, Regie: William Forsythe[40]
2003: insideout, choreographische Installation von Sasha Waltz mit Musik von Rebecca Saunders, Steirischer Herbst[10]
2003: Im Spiegel wohnen, von Andreas Breitscheid, Forum Neues Musiktheater Staatsoper Stuttgart, Regie: Jean Jourdheuil[11]
2004: Voyeur, von Jörg Mainka nach Alain Robbe-Grillet und Ludwig Wittgenstein, Forum Neues Musiktheater Staatsoper Stuttgart, Regie: Hans-Werner Kroesinger
2004: Tristan und Isolde, von Richard Wagner, Staatsoper Stuttgart, Regie: Luk Perceval[14]
2005: Persona, von 2+, Mousonturm, Regie: Philip Bußmann und Célestine Hennermann[41]
2006: Die Möglichkeit einer Insel, nach Michel Houellebecq, Theater Freiburg, Regie: Jarg Pataki[16]
2020: Stimmen einer Stadt VIII–IX, von Martin Mosebach, Lars Brandt und Zsuzsa Bánk, Schauspiel Frankfurt, Regie: Anselm Weber, Kornelius Eich[47]
2021: 3Siostry, von Anton Tschechow, TR Warszawa/Narodowy Stary Teatr Kraków[48]
Bühnenbild
2004: Voyeur, von Jörg Mainka nach Alain Robbe-Grillet und Ludwig Wittgenstein, Forum Neues Musiktheater Staatsoper Stuttgart, Regie: Hans-Werner Kroesinger
2005: Persona, von 2+, Mousonturm, Regie: Philip Bußmann und Célestine Hennermann[49]
2006: Die Möglichkeit einer Insel, nach Michel Houellebecq, Theater Freiburg, Regie: Jarg Pataki[16]
2011: Falling Man, nach Don DeLillo, Thalia Theater Hamburg, Regie: Sandra Strunz[22]
2011: Studio Album, von 2+, Mousonturm, Regie: Philip Bußmann und Célestine Hennermann[50]
2013: Platonov, von Anton Tschechow, NTGent, Regie: Luk Perceval[51]
2014: Creating My Own Tomorrow, von 2+, Mousonturm, Regie: Philip Bußmann und Célestine Hennermann[52]
Ben Brantley:THEATER REVIEW; A Case For Cubism And Deals With Devils. In: The New York Times. 3.Februar 1999, ISSN0362-4331 (nytimes.com[abgerufen am 11.März 2019]).
Award Archive.In:The Bessies.Abgerufen am 13.März 2019(amerikanisches Englisch).
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