fiction.wikisort.org - Regisseur

Search / Calendar

René Pollesch (* 29. Oktober 1962 in Dorheim/Friedberg, Hessen) ist ein deutscher Dramatiker und Regisseur. Seit 2021 ist er Intendant der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz.


Leben


Pollesch wuchs als Sohn eines Maschinenschlossers und Hausmeisters auf.[1] Er studierte 1983 bis 1989 im ersten Jahrgang[2] am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen bei Andrzej Wirth und Hans-Thies Lehmann.[3][4] Bei den Gastprofessoren Heiner Müller, George Tabori, Robert Wilson und John Jesurun war er an verschiedenen Projekten beteiligt.[5][6] Zwischen 1992 und 1994 war er arbeitslos.[7] Nach verschiedenen Stationen an deutschen Theatern, unter anderem ab 1992 am Theater am Turm in Frankfurt am Main, erhielt Pollesch 1996 ein Arbeitsstipendium am Royal Court Theatre in London.[3][6] 1997 folgte ein Stipendium der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.[3][5]

In der Spielzeit 1999/2000 war er Regisseur am Luzerner Theater, im Herbst 2000 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.[3][5] Von 2001 bis 2007 leitete er die kleine Spielstätte Prater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin.[4][5] Im Mai 2012 wurde Pollesch als neues Mitglied in die Akademie der Künste (Sektion „Darstellende Kunst“) in Berlin aufgenommen.[5][8] Im Juni 2019 wurde bekannt, dass Pollesch ab 2021 die Intendanz der Volksbühne Berlin übernehmen werde.[9]

Für seine Arbeit wurde Pollesch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. So erhielt er 2001 und 2006 den mit 15.000 Euro dotierten Mülheimer Dramatikerpreis, 2009 außerdem den undotierten Publikumspreis.[10] 2002 wurde er in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute für die Prater-Trilogie zum besten deutschen Dramatiker gewählt.[6] Zuletzt wurde ihm 2019 in Wien der mit 10.000 Euro dotierte Arthur-Schnitzler-Preis verliehen.[11]

Pollesch lebt in Berlin-Prenzlauer Berg.[12]


Arbeitsweise


Pollesch hat etwa 200 Stücke geschrieben und uraufgeführt (Stand 2021). Sie sind verhältnismäßig kurz und überschreiten selten eine Länge von 90 Minuten, eine Ausnahme ist etwa Je t’adorno (2010).[13] Seine Texte entstehen in enger Zusammenarbeit mit den Schauspielern. Fällt jemand aus, findet eine Aufführung üblicherweise nicht statt. Eine Ausnahme war Désirée Nick, die nach der Premiere von Telefavela 2004 für mehrere Monate an der Sendung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teilnahm und deshalb umbesetzt wurde. In den Produktionen an der Volksbühne stand ab 2001 häufig die Souffleuse Tina Pfurr mit den Schauspielern auf der Bühne.[14] Pollesch inszeniert seine Stücke selbst, Ausnahmen waren zwei Inszenierungen von Stefan Pucher 2003 und 2005. Polleschs philosophische Einflüsse gehen unter anderem auf Donna Haraway und Jean-Luc Nancy zurück.[15]


Werke



Theaterstücke



Oper



Bücher



Filme



Hörspiele



Auszeichnungen



Literatur





Einzelnachweise


  1. René Pollesch - Munzinger Biographie. Abgerufen am 2. Dezember 2021.
  2. Gespräch zwischen René Pollesch und Frank M. Raddatz in Lettre International. 108, Frühjahr 2015, S. 119.
  3. Claudia Löschner: Pollesch, René. In: Wilhelm Kühlmann in Verbindung mit Achim Aurnhamme u. a. (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums. Berlin / New York 2010, S. 294–295.
  4. René Pollesch. Goethe-Institut, abgerufen am 3. November 2012.
  5. Pollesch, René im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3. November 2012 (Artikelanfang frei abrufbar).
  6. Till Briegleb: René Pollesch. Goethe-Institut, abgerufen am 3. November 2012.
  7. active value: René Pollesch. Abgerufen am 2. Dezember 2021.
  8. Nachrichten. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Juni 2012, S. 12.
  9. Rüdiger Schaper: René Pollesch soll neuer Chef der Volksbühne werden. In: Der Tagesspiegel. 11. Juni 2019, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  10. Wiederholungssieger. Mülheimer Preis an René Pollesch. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 128, 3. Juni 2006, S. 37.
  11. Arthur-Schnitzler-Preis für René Pollesch. In: nachtkritik.de. 7. Juni 2019, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  12. https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/rene-pollesch-ich-kaeme-nicht-auf-die-idee-nach-berlin-kreuzberg-zu-ziehen-li.237540
  13. Peter Michalzik: „Je t'adorno“: Pollesch-Premiere in Frankfurt. In: Der Spiegel. 10. März 2014, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. Dezember 2021]).
  14. SUSANNE MESSMER: „Es ist kein Fehler, wenn man den Text nicht kann – es geht um die Inhalte“. In: Die Tageszeitung: taz. 15. Dezember 2012, ISSN 0931-9085, S. 42 (taz.de [abgerufen am 18. Mai 2022]).
  15. Neue Dramatik in zwölf Positionen (11): René Pollesch. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  16. Jens Fischer: kritik der woche: Neues aus der Text-Maschine. In: Die Tageszeitung: taz. 8. November 2005, ISSN 0931-9085, S. 24 (taz.de [abgerufen am 24. Juni 2022]).
  17. Der leere Raum in FAZ vom 5. Dezember 2015, Seite 15.
  18. Christoph Fellmann: Rauch über Theben. In: nachtkritik.de. 1. April 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  19. Anne Peter: Schwall und Rauch. In: nachtkritik.de. 4. Mai 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  20. Michael Wolf: Ich spreche zu den Wänden. In: nachtkritik.de. 18. Oktober 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  21. Christoph Fellmann: Reden nach dem Urknall. In: nachtkritik.de. 7. Januar 2017, abgerufen am 16. August 2017.
  22. Stefan Schmidt: Das Bataillon der Kanarienvögel. In: nachtkritik.de. 25. Februar 2017, abgerufen am 16. August 2017.
  23. Eva Biringer: Über Lichtbrücken musst Du gehn. In: nachtkritik.de. 29. April 2017, abgerufen am 16. August 2017.
  24. Simone Kaempf: Im Raumschiff Richtung Schwarzes Loch. In: nachtkritik.de. 9. Juni 2017, abgerufen am 16. August 2017.
  25. Steffen Becker: Was hält uns zusammen wie ein Ball die Spieler einer Fußballmannschaft? – René Pollesch lamentiert in Stuttgart übers Wir und den irrlichternden Expansionsdrang. Abgerufen am 23. Mai 2022 (deutsch).
  26. Mirja Gabathuler: Hello, Mister MacGuffin! – Am Schiffbau Zürich suchen Schauspieler ein Stück und machen ihren Autor und Regisseur René Pollesch weltberühmt. Abgerufen am 23. Mai 2022 (deutsch).
  27. Gabi Hift: Cry Baby – Sophie Rois, René Pollesch und der Chor ziehen sich jetzt erstmal ins Bett zurück. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  28. Andreas Klaeui: Ich weiß nicht, was ein Ort ist, ich kenne nur seinen Preis (Manzini-Studien) – René Pollesch am Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 23. Mai 2022 (deutsch).
  29. Sophie Diesselhorst: Black Maria – René Polleschs Blackbox-Show am Deutschen Theater Berlin. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  30. Stefan Forth: Probleme Probleme Probleme – Deutsches Schauspielhaus Hamburg – René Polleschs Bilder-, Video- und assoziationsreicher neuer Abend. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  31. Theresa Luise Gindlstrasser: Deponie Highfield – Wiener Festwochen – Um die (Un-)Haltbarkeit von Liebe und Unsichtbarkeit als Privileg kreist René Polleschs sattelfeste Inszenierung. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  32. Jenni Zylka: René Pollesch im Friedrichstadt-Palast: Im Gleichschritt einsam sein. In: Die Tageszeitung: taz. 11. Oktober 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Oktober 2020]).
  33. K. Erik Franzen: René Pollesch an den Münchner Kammerspielen: Tarantula und wir. In: Frankfurter Rundschau. 4. März 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  34. Ute Büsing: Um Leben und Tod: René Pollesch und das Theater der Trance. In: rbb24. 30. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  35. Matthias Jordan: René Pollesch: „Take the Villa and run!“ In: kulturnews.de. 23. Oktober 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020 (deutsch).
  36. Dieter Stoll: Staatstheater Nürnberg – René Pollesch und seine Bühnenbildnerin versetzen das Ensemble in eine Märklin-Modelleisenbahn-Villa, Premieren-Rezension Take the Villa and Run! auf nachtkritik.de vom 30. Oktober 2020, abgerufen 31. Oktober 2020
  37. Katrin Ullmann: Goodyear – Deutsches Theater Berlin – René Polleschs neues Stück übers Rennfahren, Schauspielern und dessen Tücken. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  38. Martin Pesl: Die Gewehre der Frau Kathrin Angerer – Wiener Festwochen – René Pollesch präsentiert starbesetzt sein neues Stück. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  39. Janis El-Bira: Aufstieg und Fall eines Vorhangs und sein Leben dazwischen – Volksbühne Berlin – René Pollesch zelebriert zum Intendanz-Einstand den Diskurszirkus. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  40. Stefan Forth: J'accuse – Deutsches Schauspielhaus Hamburg – René Pollesch und seine Bande Cowgirls klagen an. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  41. Michael Wolf: Herr Puntila und das Riesending in Mitte – Volksbühne Berlin – René Pollesch und den Seinen genügt ein bisschen Selbstbespiegelung. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  42. Christian Rakow: Geht es Dir gut? – Volksbühne Berlin – René Pollesch und Fabian Hinrichs erschaffen ein großes Zustandsbild unserer Zeit. Abgerufen am 22. Mai 2022 (deutsch).
  43. Liebe, einfach außerirdisch – Deutsches Theater Berlin – René Pollesch bereitet beim Auswärtsspiel mit Aliens den Schauspieler:innen ein Fest. Abgerufen am 3. Juli 2022.
  44. Schlaflos bei Schiller. In: Der Spiegel. Nr. 14, 2010, S. 116 (online).
  45. Sascha Ehlert: „Ich kann gar nichts“. In: nachtkritik.de. 29. September 2016, abgerufen am 16. August 2017.
  46. Niagara. Schauspiel Köln, abgerufen am 16. August 2017.
  47. Karen Knoll: Unordnung im Sinnlichen. Zum politischen Theater René Polleschs. (PDF; 1,4 MB) Diss. Universität Frankfurt/Main 2010
Personendaten
NAME Pollesch, René
KURZBESCHREIBUNG deutscher Theaterautor, Regisseur und Dramatiker
GEBURTSDATUM 29. Oktober 1962
GEBURTSORT Friedberg, Hessen

На других языках


- [de] René Pollesch

[en] René Pollesch

René Pollesch (born 29 October 1962 in Friedberg, Hesse) is a German author and dramatist. From 1983 to 89, he studied Applied Theatre Studies at the University of Giessen.[1] He won the Mülheimer Dramatikerpreis in 2001 for world wide web-slums[2] and again in 2006 for Cappuccetto Rosso.[3] He has been named as the new director of Berlin's Volksbühne Theatre in 2019 and take up the role in 2021



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии